Karl Dall

Karl Dall
Karl Dall (2008)

Karl Bernhard Dall (* 1. Februar 1941 in Emden, Ostfriesland) ist ein deutscher Fernsehmoderator, Sänger und Komiker. Sein markantes Aussehen – das „hängende“ Auge – ist die Folge einer angeborenen Lidmuskelschwäche (Ptosis).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Karl Dall kam als Sohn eines Schulrektors und einer Lehrerin auf die Welt. In der zehnten Klasse verließ er die Mittelschule und machte eine Lehre als Schriftsetzer in der Druckerei Rautenberg in Leer.

Stationen

1967 gründete er mit Ingo Insterburg, Jürgen Barz und Peter Ehlebracht die Komödiantengruppe Insterburg & Co., der er bis Ende der 1970er Jahre angehörte. Durch die Radio-Bremen-Reihe Musikladen wurde das Quartett weithin populär. Nach der Auflösung von Insterburg & Co. startete Dall umgehend eine Solokarriere als Bühnenkünstler und arbeitete auch für das Fernsehen.

In der von Kurt und Paola Felix präsentierten Sendung Verstehen Sie Spaß?, die im ersten Programm der ARD ausgestrahlt wurde, war er von 1983 bis 1990 unter anderem als chaotischer Filmvorführer und Spaßtelefonierer vertreten.

Im deutschen Hörfunkprogramm von Radio Luxemburg (RTL) moderierte Karl Dall eine Blödelshow. Im regionalen Fernsehprogramm Südwest 3 hatte er beim „Brettl-Talk“ seine Form des Nonsens-Gesprächs entwickelt. Als RTLplus Ende 1984 einen Nachfolger für den zur ARD gewechselten Mike Krüger suchte, der im RTL-Vorabendprogramm ebenfalls eine Blödel-Talkshow präsentiert hatte, war Karl Dall eine naheliegende Wahl. Ab 31. August 1985 wurde die Sendereihe ins Spätprogramm verlegt und lief 14-täglich am Samstagabend gegen 22.00 Uhr.[1] Als einer der Höhepunkte seiner Sendereihe „Dall-As“ gilt Dalls Spruch zu Roland Kaiser: „Na, sing schon mal, damit wir es hinter uns haben“, worauf dieser die Sendung wütend verließ. Die Wildecker Herzbuben nannte er „Wildecker Speckbuben“. Einen anderen Gast fragte er: „Was macht Ihr Friseur im Hauptberuf?“ Dall-As wurde zum ersten Mal am 19. Januar 1985 ausgestrahlt und lief bis Ende 1991. Am 4. Januar 1992 setzte Karl Dall dieses Konzept bei Sat.1 als Jux und Dallerei fort. Wegen des übernommenen Konzepts, Gäste zu irritieren und provozieren, kam es zu einer Klage des Fernsehsenders RTL gegen Sat.1, die jedoch abgewiesen wurde.

Ab 1991 moderierte Dall zwei Jahre lang die Sendung Koffer Hoffer bei Tele 5. Später war er Mitglied im Anfangsensemble der von Rudi Carrell produzierten Sendung 7 Tage, 7 Köpfe auf RTL. Differenzen zwischen Carrell, der seine Sendungen generell mit Akribie plante, und dem spontanen Dall führten dazu, dass er das Ensemble nach einigen Jahren verließ.

Mitte September 2006 erschien Dalls Autobiografie mit dem Titel Auge zu und durch.

Musik

Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Singles[2]
Diese Scheibe ist ein Hit! (mit Insterburg & Co.)
  DE 42 17.03.1975 (2 Wo.)
Millionen Frauen lieben mich
  DE 30 29.02.1988 (7 Wo.)

Karl Dall nahm immer wieder Singles auf, von denen einige erfolgreich in die Hitparade einstiegen. Als sein bekanntestes Stück gilt Diese Scheibe ist ein Hit, das als Parodie auf das schnelllebige Popmusikgeschäft verstanden werden kann („Diese Scheibe ist ein Hit – wann kriegt ihr das endlich mit? Diese Scheibe müsst ihr koofen, das ist ’ne Scheibe für die Doofen“). Dieses Stück wurde von Dall alleine eingesungen, aber unter Mitwirkung von Insterburg & Co. eingespielt.

Weitere Erfolgstitel waren Millionen Frauen lieben mich, Heute schütte ich mich zu und Der älteste Popper der Stadt. Stilistisch sind die Plattenaufnahmen Dalls überwiegend dem Genre „Blödelschlager“ zuzuordnen. Dall spricht dabei meist mehr als er singt, so dass sein Gesangsstil insgesamt etwas fahrig wirkt. Textlich nimmt er sich und seine Umwelt ironisch auf die Schippe, oftmals kokettiert er mit Charakteren, die sich selbst für sehr attraktiv und erfolgreich halten, in Wahrheit aber nur kleine Brötchen backen.

Eine Ausnahme war die CD Hoppla, jetzt komm ich, auf der Dall alte Seemanns- und Heimatlieder aus Hamburg, beispielsweise von Hans Albers, vertonte, ein Projekt, das ihm schon lange am Herzen lag.

Seit 2005 tritt er auch wieder zusammen mit Ingo Insterburg auf.

Familie

Karl Dall ist seit 1971 verheiratet und hat eine Tochter, die als Stuntfrau in Kanada arbeitet. Er hat noch zwei Schwestern und einen Bruder, der Dozent des Lehrstuhls für Technik und ihre Didaktik an der Technischen Universität Dortmund war. Karl Dall wohnt im Hamburger Stadtteil Eppendorf.

Filmografie

Auszeichnungen

Werke

Quellen

  1. Harald Keller: Die Geschichte der Talkshow in Deutschland. Frankfurt/M.: S. Fischer, 2009, S. 269ff.
  2. Hit-Bilanz, Deutsche Chart-Singles auf CD-ROM, Taurus Press

Weblinks


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