Karl Branner

Karl Branner

Karl Branner (* 11. September 1910 in Kassel; † 17. Oktober 1997 ebenda) war ein Politiker der SPD und von 1963 bis 1975 Oberbürgermeister der Stadt Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Karl Branner wurde als Sohn eines Bäckermeisters im Kasseler Stadtteil Unterneustadt geboren. Nach dem Abitur an der Goetheschule studierte er in Göttingen Wirtschaftswissenschaften, Geschichte und Soziologie. Das Studium schloss er 1933 mit einem Diplom in Volkswirtschaft ab, 1937 folgte die Promotion zum Dr. rer. pol. Ab 1939 war Karl Branner als Soldat im Zweiten Weltkrieg, daran schloss sich eine Kriegsgefangenschaft bis 1949 an.

Nach seiner Rückkehr 1949 nach Kassel arbeitete Branner zunächst in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit. Er begann, sich für Politik zu interessieren und wurde 1952 Stadtverordneter für die SPD im Kasseler Rathaus. Zwischen 1954 und 1957 war er Dezernent für Wirtschaft und Verkehr, in den Jahren 1957 bis 1963 dann Bürgermeister. 1963 wurde er als Nachfolger Lauritz Lauritzens zum Oberbürgermeister Kassels gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1975 inne.

Während dieser Zeit war Branner zugleich Mitglied im Fernsehrat und Vorsitzender des Finanzausschusses des ZDF sowie in den Jahren 1967 bis 1975 Verbandsvorstand des Sparkassen- und Giroverbandes. 1975 wurde er dessen Ehrenpräsident. Da Branner der Stadt Kassel sehr verbunden war, lehnte er zweimal Angebote ab, als Minister in die Hessische Landesregierung nach Wiesbaden zu wechseln.

Ein wichtiger Aspekt in Branners Zeit als Kasseler Oberbürgermeister war der Wiederaufbau der vom Krieg schwer gezeichneten Stadt. Besonders setzte er sich für die 1970 erfolgte Gründung der Gesamthochschule Kassel ein. Er selbst sagte dazu sinngemäß:

Dieser langfristig bedeutendste Erfolg war zugleich auch mit am schwierigsten durchzusetzen. Das Streben meiner jungen Jahre, nämlich Hochschullehrer zu werden, ist durch die unvorhersehbaren Ereignisse jener Jahrzehnte ein Traumziel geblieben. Dafür fühle ich mich reichlich entschädigt durch das Bewusstsein, dass ich meiner Vaterstadt dazu verhelfen konnte, Hochschulstadt zu werden, wovon zuvor niemand zu träumen wagte.

So fiel auch der Aufbau der Infrastruktur der Stadt Kassel, insbesondere der Wiederaufbau des Schlosses Wilhelmshöhe mit der Gemäldegalerie in diese Zeit. Weiterhin initiierte er die mit dem Slogan „Kassel - Stadt der Künste und Kongresse“ verbundene Werbung für die Stadt. In den Jahren 1990 und 1994 gab er zwei Bände mit Gedichten und Geschichten in Kasseler Mundart heraus.

Ehrungen

Am 4. September 1974 wurde Dr. Karl Branner mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 1975 wurde Karl Branner zum Ehrenbürger der Stadt Kassel ernannt; 1984 wurde er Ehrensenator der Gesamthochschule Kassel, der heutigen Universität Kassel. 1990 wurde ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, 1995 der Hessische Verdienstorden. Im selben Jahr ernannte die Stadt Kassel ihn zu ihrem Ehrenoberbürgermeister.

Literatur

  • Magistrat der Stadt Kassel, Presse- und Informationsamt (Hg.): Gruß an Karl Branner. Kassel 1982: Stadt Kassel.
  • Karl Branner (Hg.): De Drillerpiffe und andere Kasseläner Klassiker. Gudensberg-Gleichen 1994: Wartberg.
  • Karl Branner (Hg.): D's Kraachenknöbbchen und andere Kasseläner Klassiker. Gudensberg-Gleichen 1990: Wartberg.

Weblinks


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