Karl Bernhardi

Karl Bernhardi
Karl Bernhardi

Karl Christian Sigismund Bernhardi (* 5. Oktober 1799 in Ottrau; † 1. August 1874 in Kassel) war ein deutscher Schriftsteller und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bernhardi war der Sohn eines Predigers und studierte Theologie und Philologie an der Philipps-Universität und wurde 1816 Mitglied des Corps Hassia Marburg.[1] 1817 nahm er an der Gründung der Deutschen Burschenschaft teil. Von 1819 bis 1823 war er Hauslehrer in Brüssel. 1826 erhielt er die Stelle eines Universitätsbibliothekars an der Reichsuniversität Löwen, wo er seine Studien fortgesetzt hatte, und wurde 1829 als erster Bibliothekar an die kurhessische Landesbibliothek in Kassel berufen.

Die hessische Bewegung von 1830 fand in ihm einen ihrer rüstigsten Vorkämpfer. Er gehörte 1833 der kurhessischen Ständeversammlung an. Vom 18. Mai 1848 bis zum 21. Mai 1849 war er Abgeordneter für den 2. kurhessischen Wahlbezirk Eschwege in der Frankfurter Nationalversammlung, wo er zur Partei Heinrich von Gagerns, der Casino-Fraktion gehörte. Nach der Auflösung der Nationalversammlung nahm er am Gothaer Nachparlament teil. Von 1867 bis 1870 war er Mitglied des norddeutschen Reichstags sowie des preußischen Abgeordnetenhauses und schloss sich hier der nationalliberalen Partei an.[2]

1859 wurde er Ehrenbürger der Stadt Kassel.

Außer vielen Aufsätzen und Flugschriften veröffentlichte er

  • De excidio regni judaici. Löwen 1824 (gekrönte Preisschrift)
  • Übersetzung von Marie Degérandos: Fortschritte des Gewerbfleißes. Kassel 1842
  • K. Schomburgs Nachlaß und Briefwechsel. Kassel 1843
  • Wegweiser durch die Volks- und Jugendschichten. Leipzig 1852
  • Die Sprachgrenze zwischen Deutschland und Frankreich. Kassel 1871
  • Sprachkarte von Deutschland. Kassel 1843, 1849

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 160, 74
  2. Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 149

Literatur

  • Jakob Petmecky: Karl Bernhardi: ein kurhessischer Vorkämpfer der deutschen Einheitsbewegung. Sommer, Bad Ems 1929
  • Dr. W. Hopf: Bernhardi, Karl. In: Ingeborg Schnack (Hrsg.): Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930. Erster Band. Marburg a. L. 1939, S. 23–26
  • Heinrich J. Dingeldein: Karl Bernhardi und die Sprachgrenzen im Deutschen. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Sprachwissenschaft im 19. Jahrhundert. In: Angelika Braun (Hrsg.): Beiträge zur Linguistik und Phonetik. Steiner, Stuttgart 2001, S. 161–175.
  • Carl Altmüller: Bernhardi, Karl Christian Sigismund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 460 f.
  • Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867-1870, Droste , Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3

Weblinks

 Wikisource: Karl Bernhardi – Quellen und Volltexte
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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