Karl Bauer (Maler)

Karl Bauer (Maler)

Karl Konrad Friedrich Bauer (* 7. Juli 1868 in Stuttgart; † 6. Mai 1942 in München) war ein deutscher Grafiker, Maler und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Bauer verbrachte seine Kindheit und Jugend in Stuttgart, wo er 1888 nach dem Abitur an der Kunstakademie sein Studium aufnahm, welches er später an der Akademie der Bildenden Künste München bei Wilhelm von Lindenschmit fortsetzte[1]. Während der Studienzeit reiste Bauer häufig nach Italien und Frankreich. Sein Studium finanzierte er, indem er Kinder reicher Stuttgarter unterrichtete, so Mathilde Vollmoeller-Purrmann und Karl Gustav Vollmoeller, oder Porträts zeichnete. 1891, anlässlich eines Studienaufenthalts in Venedig, lernte Bauer, der auch Gedichte schrieb, Stefan George kennen, von dem er das berühmte Porträt anfertigte. George war sowohl von Bauers Zeichenkunst als auch von seinen Gedichten angetan, weshalb er mehrmals Gedichte Karl Bauers in den Blättern für die Kunst veröffentlichte und Bauer zu den Zusammenkünften seines Kreises nach München lud. 1893 verbrachte Bauer zu Studienzwecken in Paris. Karl Bauer war es auch, der im Herbst 1895 in München Stefan George mit dem jungen Dichter Karl Gustav Vollmoeller bekannt machte. Sein grafisches Werk umfasst vor allem Lithografien, Tuschfederzeichnungen und Kaltnadelradierungen. Nach 1896 ließ sich Bauer in München nieder, wo er als Illustrator u.a. das Buch der Lieder von Heinrich Heine mit kostbaren Zeichnungen versah. 1927 nahm er mit mehreren Radierungen an der Münchener Kunstausstellung im Glaspalast teil. Neben seinen Gedichten verfasste Bauer zahlreiche Abhandlungen über Geschichte, Literatur und Religion.

Als Maler spezialisierte er sich auf Lutherporträts, so für die Kirchen in Görlitz, Oppenweiler und Helsinki. Neben Porträts berühmter Zeitgenossen, wie George und Vollmoeller, fertigte Bauer zahlreiche Porträts von Goethe, Schiller und Beethoven.
1930 zog er von München zurück nach Stuttgart, wo er oberhalb der Stadt in Sillenbuch lebte und arbeitete.
1932 beteiligte er sich einmalig an der 7. Stuttgarter Sezession mit dem Bildnis seiner Schwester. Auch an der Ausstellung Juryfreie Künstlervereinigung Stuttgart nahm er teil.
Während der Nazizeit fertigte Bauer mehrere Porträts von Adolf Hitler. Dafür wurde ihm von diesem 1938 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen[2].

1942 verstarb er während eines Besuchs in München.

Werke

Schriften

  • Rudolf Meyer(Hrsg.): Goethes Lebensstufen. Mit 22 Goethe-Bildnissen von Karl Bauer, Columban Verlag, Schaffhausen 1949
  • Karl Bauer: Luthers Aussehen und Bildnis, Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1930
  • Karl Bauer: Führer und Helden, Leipzig 1915 (Federzeichnungen)
  • Karl Bauer: Goethes Kopf und Gestalt, E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1908

Zeichnung

  • 1919: Porträt der Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947), Lithografie

Literatur

  • Stuttgarter Sezession, 1923-1932, 1947, Ausstellungskatalog Galerie Schlichtenmaier, Städtische Galerie Böblingen 1987.
  • Künstlerschicksale im Dritten Reich in Württemberg und Baden, Hrsg. Verband Bildender Künstler Württemberg e.V. [nicht datiert]. 110 S. (Gestaltung und Umschlag: Hans Geipel, Gerlingen, Druck: Druckerei Krauß GmbH Gerlingen).
  • Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller – Dichter und Kulturmanager. Eine Biographie. Tredition Verlag, Hamburg, 2008, ISBN 9783868500004.
  • Stefan George 1868-1968: Der Dichter und sein Kreis, Hrsg. Bernhard Zeller, Deutsche Schillergesellschaft, Turmhaus Verlag, 1968.
  • Blätter für die Kunst: Zeitschrift der Dichterschule Stefan Georges, Hrsg. Karlhans Kluncker, Klostermann, 1974.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bauer, Karl (1868 ; 1893). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 3, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 261
  2. Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8 (S.32)

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