Karl Band

Karl Band
Verwaltungsanbau an das Museum Schnütgen

Karl Band (* 8. November 1900 in Köln; † 6. Oktober 1995 ebenda) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Friedrich Heinrich Band war Sohn des Architekten Heinrich Band (1855–1919), einem langjährigen Mitarbeiter des Baurats Hermann Otto Pflaume, dessen Büro er auch zeitweise leitete. Verwandt war er auch mit dem Maler Michael Welter (1808–1892), der unter anderem die Pfarrkirche St. Kunibert nach dem Wiederaufbau des Turmes im 19. Jahrhundert ausgemalt hatte und mit Heinrich Band, dem Erfinder des Bandoneon, einem Bruder seines Großvaters.

Band war verheiratet mit Annegret Band-Löffler und hatte mit ihr die Kinder Gero und Michaela. 1988 heiratete er Gertrud Band-Neyses.

Karl Band besuchte das Apostelgymnasium und studierte anschließend Kunstgeschichte in Bonn (1918–1921) und später Architektur in Karlsruhe (1921–1924). Danach arbeitete er in verschiedenen Architekturbüros in Köln, so bei Hans Schumacher (1925–1927), Heinrich Renard und Eugen Fabricius, bevor er 1928 zunächst ein eigenes Büro eröffnete. Im September 1929 wurde Band Mitarbeiter des Kirchenbaumeisters Eduard Endler (1860–1932), seit Dezember 1930 war er dessen Partner. Im gleichen Jahr legte er auch das 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister ab. Nach einer Übereinkunft wurde nach dem Tod Endlers dessen Sohn Clemens als Sozius in das Atelier aufgenommen (Firma Band und Endler); doch führte Endler diese Partnerschaft nach Krieg und Gefangenschaft nicht fort.

1935 erhielt Band den ersten Platz im Wettbewerb zur „Altstadtsanierung Köln“ und entwarf die Kirche St. Norbert in Köln-Dellbrück. Kriegsdienstverpflichtet plante er Wohnbauten für die Raketenversuchsanstalt in Peenemünde. Bis zur Zerstörung seiner Wohnung lebte er in Köln und versuchte mit Gleichgesinnten die Substanz der romanischen Kirchen zu retten.

1950/1951 errichtete Band sein Privathaus neben der Kirche St. Kunibert. Bis 1965 und wieder ab 1983, nach dem Tod seines Sohnes Gero, führte Karl Band das Atelier alleine, aus dem die Entwürfe zu circa 140 ausgeführten Geschäftsbauten, 100 Wohn- und Geschäftshäusern und über 100 Kirchen sowie Kirchensanierungen und -wiederaufbauten hervorgingen. Band zählte zu einem Kreis von Künstlern und Architekten, die auch mit dem Begriff Kölner Schule betitelt werden und dem unter anderem Rudolf Schwarz, Dominikus Böhm und Gottfried Böhm, Josef Bernard und sein ehemaliger Schüler Hans Schilling angehörten.

Der Nachlass von Karl Band wurde seit 2007 im Historischen Archiv der Stadt Köln bearbeitet, um eine spätere Nutzung für wissenschaftliche Zwecke zu ermöglichen.

Bauten

Köln

Wohn- und Geschäftshaus Markmannsgasse 5
Haus Band, Kunibertsklostergasse 1
  • 1939: Pfarrkirche St. Norbert in Dellbrück
  • ab 1943 (und nach 1945): St. Marien-Hospital (Wiederaufbau des 1943 bei einem Luftangriff stark zerstörten Gebäudes)
  • nach 1945: Wiederaufbau der Abtei St. Heribert in Deutz
  • 1946–1955/1968: Wiederaufbau der Kirche St. Kunibert (Statik: Wilhelm Schorn)
  • 1950: Laden- und Ausstellungsgebäude für das Möbelgeschäft Schirmer (2007 abgerissen)
  • 1950–1951: Wohn- und Geschäftshaus Markmannsgasse 3-5 (Mitarbeit Hans Schilling) [1]
  • 1950–1951: Wohnhaus Band, Kunibertsklostergasse 3 [2]
  • 1951: Geschäftshaus Hohenzollernring 14
  • 1952–1955: Wiederaufbau des Gürzenich (zusammen mit Rudolf Schwarz) [3]
  • 1953–1955: neue Krypta und Grabkapelle für den Heiligen Albertus Magnus in der Kirche St. Andreas
  • 1953–1957: Anbau für Bibliothek und Verwaltung, Museum Schnütgen, Cäcilienstraße 29
  • 1954–1958: Humboldt-Gymnasium, Karthäuserwall 40
  • 1955: Pfarrhaus der Kirche St. Kunibert, Kunibertsklostergasse 2
  • 1956: „Haus der Begegnung“, Jabachstraße 4-8 [4]
  • 1956-57: „Paramenten Wefers“, Burgmauer 60 [5]
  • 1956-57: Ausbau der Kirche und der Bau des neuen Pfarrhauses Zum Heiligen Geist / Zollstock
  • 1957: Pfarrhaus von St. Andreas
  • um 1958: Geschäftshaus Komödienstraße 97
  • 1960–1972: Kölner Rathaus (mit Eugen Weiler, Wettbewerb 1961, Einweihung 1972)
  • 1961–1963: Wiederaufbau St. Johann Baptist

Außerhalb Kölns

Literatur

  • Wolfram Hagspiel: Köln: Marienburg (= Stadtspuren.) Köln, 1996, Bd. II, S. 790f., S. 823f., ISBN 3-7616-1147-1.
  • Arno M. Lennartz: Der Architekt Eduard Endler 1860–1932. Dissertation, RWTH Aachen, 1984.
  • Hans Schilling: Hans Schilling Architektur 1945–2000. Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln, 2001, ISBN 3-88375-494-3.

Einzelnachweise

  1. Wolfram Hagspiel, Hiltrud Kier; Stadt Köln (Hrsg.): Köln. Architektur der 50er Jahre. J.P. Bachem, Köln 1986, ISBN 3-7616-0858-6, S. 267. 
  2. Wolfram Hagspiel, Hiltrud Kier; Stadt Köln (Hrsg.): Köln. Architektur der 50er Jahre. J.P. Bachem, Köln 1986, ISBN 3-7616-0858-6, S. 270. 
  3. Angela Pfotenhauer; Stadt Köln (Hrsg.): Der Gürzenich und Alt St. Alban. J.P. Bachem Verlag, Köln 1993, ISBN 3-7616-1127-7, S. 64. 
  4. Wolfram Hagspiel, Hiltrud Kier; Stadt Köln (Hrsg.): Köln. Architektur der 50er Jahre. J.P. Bachem, Köln 1986, ISBN 3-7616-0858-6, S. 271. 
  5. Wolfram Hagspiel, Hiltrud Kier; Stadt Köln (Hrsg.): Köln. Architektur der 50er Jahre. J.P. Bachem, Köln 1986, ISBN 3-7616-0858-6, S. 264. 

Weblinks

 Commons: Karl Band – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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