Karl Bachem

Karl Bachem

Karl Bachem (* 22. September 1858 in Köln; † 11. Dezember 1945 in Burgsteinfurt) war ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker der Deutschen Zentrumspartei.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Bachem war Sohn des Kölner Verlegers Josef Bachem, in dessen Verlag die Kölnische Volkszeitung, eine führende Tageszeitung der deutschen Katholiken, erschien. Nach dem Abitur 1876 studierte Karl Bachem Jura in Straßburg und Berlin, als Student wurde er aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.St.V. Frankonia-Straßburg und K.St.V. Askania-Burgundia Berlin im KV, dem er zeitlebens die Treue hielt.

Nach den beiden juristischen Staatsexamen, Promotion und Militärdienst ließ er sich in Köln 1887 als Rechtsanwalt nieder. Da er intensiv in der Zentrumspartei sowie dem Volksverein für das katholische Deutschland mitarbeitete, wurde er in Krefeld 1890 als Zentrumsabgeordneter in den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches gewählt. Er war damals mit 32 Jahren der jüngste Abgeordnete im Reichstag, 1893 wurde er auch Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Karl Bachem war an der Abfassung des neuen BGB, das 1900 in Kraft trat, maßgeblich beteiligt, insbesondere für das neue Ehe- und Familienrecht des BGB war er Kontaktmann des Zentrums zum Vatikan.

In der Zentrumspartei gehörte Bachem zum sog. Reformflügel und befürwortete ausdrücklich eine interkonfessionelle Partei. Als Präsident des 44. Katholikentages 1897 in Landshut forderte er die Katholiken auf, ihr Ghetto zu verlassen.

Ab 1906 war Bachem nicht mehr Abgeordneter und zog sich aus der aktiven Politik zurück. Von 1915 bis 1920 war er Redakteur bei der Kölnischen Volkszeitung. Ab 1918 arbeitete er an seinem Lebenswerk, der Geschichte der Zentrumspartei, deren 9. und letzter Band 1932 erschien. Diese Zentrumsgeschichte ist nach Ansicht des Historikers Rudolf Morsey "streckenweise heute noch die beste Darstellung innenpolitischer Zusammenhänge im Wilhelminischen Deutschland."

Karl Bachem war der Cousin von Julius Bachem, welcher ebenfalls Zentrumspolitiker war.

Werke

  • Josef Bachem. Seine Familie und die Firma J.P. Bachem in Köln (Köln 1912/1938)
  • Politik und Geschichte der Zentrumspartei (Köln 1918)
  • Vorgeschichte, Geschichte und Politik der deutschen Zentrumspartei. (9 Bände Köln 1927 -1932).

Literatur

  • R. Morsey Die deutsche Zentrumspartei 1917 - 1923 (1966)
  • W. Löhr in Biographisches Lexikon des KV Band 1 Seite 12 f (1991) ISBN 3-923621-55-8

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bachem — ist der Name mehrerer Unternehmen: Bachem Holding AG, ein Unternehmen der Chemieindustrie eine Firma, von Erich Bachem J.P. Bachem Verlag in Köln Personen: Achim Bachem (* 1947), deutscher Mathematiker, Informatiker und Wissenschaftsorganisator… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Hugo Schmölz — (* 6. Oktober 1917 in Weißenhorn; † 22. Oktober 1986 in Lahnstein) war ein deutscher Fotograf. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Publikationen …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Josef Freiherr von Mylius — (* 1778; † 1838) war ein Jurist und Oberbürgermeister von Köln. Biografie Das Geschlecht von Mylius ist ein sehr altes, zu dem adeligen Patriciaten der ehemals Freien Reichsstadt Köln gehöriges Geschlecht, das bedeutende Stadtämter innehatte und… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Otto Jakob Ewich — (* 13. Februar 1814 in Barmen; † 29. August 1894 in Köln bestattet am 1. September 1894 in Burgbrohl[1]) war ein deutscher Arzt, Balneologe und herzoglich sächsischer Hofrat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Hell — (* 19. September 1908 in Bochum Werne; † 1999 in Toronto) war ein deutscher Architekt, dessen Werke vor allem in Köln und Umgebung zu finden sind. Feierabendhaus im Chemiepark Knapsack In …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Bodmer — 1877 Tafel an Bodmers Geburtshaus …   Deutsch Wikipedia

  • Bachem — Bachem, Johann Peter, geb. 1787, gest. 1821, begründete 1818 die Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei J. P. Bachem in Köln, jetzt im Besitz der Witwe und Söhne von Joseph B. (gest. 1883); kath. Tendenz. Verlag der »Kölnischen Volkszeitung«. –… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Karl Küpper — (* 2. November 1905 in Düsseldorf; † 26. Mai 1970 in Köln) war ein Kölner Büttenredner. Der als „D´r Verdötschte“ (Kölsch für „Der Verrückte“) auftretende Küpper gehörte zu den wenigen Kölner Karnevalisten, die sich offen gegen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Russell — (* 15. Januar 1870 in Recklinghausen; † 4. Januar 1950 in Bad Godesberg) war ein deutscher Jurist und Politiker (Zentrum). Von 1919 bis 1931 war er Oberbürgermeister von Koblenz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Wirken als Koblenzer… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Heinrich Lottner — Karl Heinrich Lottner …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”