Karl August Steinheil

Karl August Steinheil
Carl August von Steinheil (historische Photographie)

Carl August von Steinheil (* 12. Oktober 1801 in Rappoltsweiler, Elsass; † 12. September 1870 in München) war ein deutscher Physiker, Astronom und Optiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Steinheil studierte seit 1821 zu Erlangen die Rechte, anschließend in Göttingen und bei Friedrich Wilhelm Bessel in Königsberg Astronomie und Physik. Nach dem Studium lebte er seit 1825 auf dem väterlichen Gut zu Perlachseck, mit astronomischen, physikalischen und mechanischen Arbeiten (Entwicklung seines Prismenkreises) beschäftigt. Er wurde 1835 zum außerordentlichen, 1837 zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und zum Konservator der mathematisch-physikalischen Sammlung des Staates ernannt und 1835 zum Professor für Mathematik und Physik an der Universität München berufen.

1839 konstruierte er eine tubusförmige Kamera aus verschiebbaren Pappröhren und fotografierte damit gemeinsam mit seinem Kollegen Franz Ritter von Kobell in München u.a. die Glyptothek und die Türme der Frauenkirche. Sie verwendeten dazu als lichtempfindliches Material Chlorsilberpapier. Die aufgenommenen Negative fotografierten sie nochmals ab und erhielten dadurch Positive. Diese runden Fotos hatten einen Durchmesser von ca. 4 cm. Das Verfahren nannten sie Steinheil-Verfahren. [1]

1842 wurde er von der bayerischen Regierung beauftragt, die bayerischen Maße und Gewichte zu regulieren; im Anschluss daran wurde er 1846 von der neapolitanischen Regierung zur Regulierung des Maß- und Gewichtssystems berufen. 1849 trat er als Vorstand des Departements für Telegrafie im Handelsministerium in österreichische Dienste und erneuerte und erweiterte das Telegraphensystem für alle Kronländer ein und beteiligte sich 1850 auch an der Gründung des Deutsch-Österreichischen Telegraphenvereins. 1851 folgte er einem Ruf der Schweizer Regierung zur Einrichtung des Telegraphenwesens in diesem Land. 1852 kehrte er nach München in seine alte Stellung als Konservator der mathematisch-physikalischen Sammlungen des Staates mit einer Gehaltserhöhung zum Ministerialrat im Handelsministerium zurück; auch gründete er daselbst 1855 die optisch-astronomische Anstalt C. A. Steinheil und Söhne in München, aus welcher ausgezeichnete Teleskope, Spektroskope, ein erstes Fotometer, was zur Helligkeitsmessung taugte, und ab 1852 große Refraktoren und Reflektoren mit versilberten Spiegeln hervorgingen. Sie wurde seit 1862 von seinem Sohn weitergeführt.

Steinheil erkannte bei Forschungsarbeiten zur elektromagnetischen Telegrafie 1837 die Möglichkeit der Erdrückleitung, konstruierte 1836 den ersten Schreibtelegrafen, der indes keinen Eingang in die Praxis fand, erfand die elektrischen Uhren, konstruierte ein sinnreiches Pyroskop, fertigte das erste Daguerreotypbild in Deutschland, vervollständigte und begründete die Gesetze der Galvanoplastik, konstruierte ein Zentrifugalwurfgeschütz, mehrere optische Instrumente etc. Auch bei der Feststellung der bayrischen Maße und Gewichte und durch Verbesserung der Bier- und Spirituswaagen erwarb er sich Verdienste. Zusammen mit Ludwig Seidel führte er fotometrische Messungen durch.

Siehe auch: Steinheilschrift

Sonstiges

Die Steinheilstraße in der Maxvorstadt in München ist nach ihm benannt, ebenso wie die Steinheilstraße in Erlangen-Bruck, Ingolstadt und Würzburg.

Im Ortsteil Stöttham der Gemeinde Chieming gibt es den Steinheilhof, der der Familie als Sommersitz dient.

Im Stadtteil Südstadt in Nürnberg gibt es ebenfalls eine Steinheilstraße.

Weblinks

Quellen

  1. http://www.kefk.net/Fotografie/Geschichte/Technologie/Verfahren/Negativ/Steinheil-Verfahren/index.asp

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