Karl-Wilhelm Berkhan

Karl-Wilhelm Berkhan

Karl-Wilhelm Berkhan beziehungsweise Willi Berkhan (* 8. April 1915 in Hamburg; † 9. März 1994 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD).

Er war von 1969 bis 1975 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung und von 1975 bis 1985 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach der Schule lernte Berkhan zunächst Maschinenbauer. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat. Nach dem Krieg war er kurzzeitig Kriminalbeamter und studierte dann Erziehungswissenschaften in Hamburg. Seit 1947 war er Berufsschullehrer (ab 1956 als Studienrat) in Hamburg. Berkhan war seit der Studienzeit mit Helmut Schmidt befreundet. Am Brahmsee, dem Feriendomizil Schmidts, waren die Eheleute Berkhan und Schmidt Nachbarn.

Partei

Schon in der Weimarer Republik gehörte Berkhan der Sozialistischen Arbeiterjugend an. Nach 1945 beteiligte er sich am Wiederaufbau der SPD in Hamburg. Ab 1949 war er Kreisvorsitzender der SPD Hamburg-Nord.

Abgeordneter

Von 1953 bis 1957 gehörte Berkhan der Hamburgischen Bürgerschaft an.

Von 1957 bis zu seiner Mandatsniederlegung am 19. März 1975 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1967 bis 1969 Vorsitzender des Arbeitskreises „Sicherheitsfragen“ der SPD-Bundestagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses. Karl Wilhelm Berkhan ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Hamburg-Altona in den Bundestag eingezogen.

Vom 11. November 1959 bis zum 29. November 1961 gehörte er außerdem dem Europäischen Parlament an.

Öffentliche Ämter

Am 22. Oktober 1969 wurde Berkhan als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. Nach seiner Wahl zum Wehrbeauftragen schied er am 19. März 1975 aus dem Amt.

Vom 19. März 1975 bis zum 19. März 1985 war Berkhan Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages. Er war ursprünglich nicht die erste Wahl der SPD für dieses Amt gewesen. Als sich aber der eigentliche SPD-Kandidat Werner Buchstaller gegen den CDU-Kandidaten Leo Ernesti nicht durchsetzen konnte (beide bekamen nicht die erforderliche Mehrheit der Mitglieder des Bundestages), nominierte die SPD-Fraktion Berkhan. Er erhielt dann 418 von 464 abgegebenen Stimmen, da die CDU nunmehr auf einen eigenen Kandidaten verzichtet hatte und zum Großteil für Berkhan stimmte. Als Wehrbeauftragter mahnte Berkhan, dass die Diskussion um die Innere Führung der Bundeswehr nicht zum Selbstzweck werden dürfe. Die Truppenpraxis müsse weiter an den ideellen Anspruch angenähert werden. Mit der Novellierung des Wehrbeauftragengesetzes 1982 wurde das Amt des Wehrbeauftragten als Organisationseinheit in die Bundestagsverwaltung eingegliedert.

Veröffentlichungen

  • Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages. Bemerkungen des fünften Amtsinhabers. In: Neue Zeitschrift für Wehrrecht, Jahrgang 1976, Heft 6, Seiten 177–180.
  • Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages. In: Udo Kempf, Herbert Uppendahl: Ein deutscher Ombudsmann. Der Bürgerbauftragte von Rheinland-Pfalz unter Berücksichtigung von Petitionsinstanzen in Europa und Nordamerika, Opladen 1986, Seiten 76–89.

Literatur

  • Winfried Vogel: Karl Wilhelm Berkhan. Ein Pionier deutscher Sicherheitspolitik nach 1945. Beiträge zu einer politischen Biographie. Edition Temmen, Bremen 2003.

Zitat über Berkhan

„Der Wehrbeauftragte, eine Art geballte Faust in der Tasche der Rekruten.“ Friedrich Nowottny, WDR-Intendant, über Karl Wilhelm Berkhan.

Siehe auch

Weblinks


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