Karl-Heinz Schulmeister

Karl-Heinz Schulmeister

Karl-Heinz Schulmeister (* 6. Mai 1925 in Bützow) ist ein ehemaliger DDR-Politiker. Er war langjähriger 1. Bundessekretär des Kulturbundes der DDR und vertrat diesen als Fraktionsvorsitzender und Präsidiumsmitglied über Jahrzehnte in der Volkskammer der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schulmeister wurde als Sohn eines Lehrers im mecklenburgischen Bützow geboren. Er besuchte Volks- und Oberschule und legte das Abitur ab. Von 1942 bis 1945 leistete er Kriegsdienst. 1946 wurde Schulmeister nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED und Mitglied des neugegründeten Kulturbundes, für den er von 1946 bis 1948 zunächst als Ortssekretär, später als Kreissekretär im Kreis Schwerin tätig war. Gleichzeitig arbeitete er bis 1948 als Referent in der Informationsabteilung der Landesregierung von Mecklenburg. Danach leitete er bis 1952 den Landesverband Mecklenburg des Kulturbundes. Von 1950 bis zur Auflösung des Landtages im Juni 1952 vertrat er dabei den Kulturbund als Abgeordneter im Landtag von Mecklenburg. Mit der Einrichtung von Bezirken wechselte Schulmeister in den Bezirk Rostock und leitete dort bis 1954 den Kulturbund als Bezirkssekretär. Gleichzeitig war er Abgeordneter des Bezirkstages Rostock. 1954 bis 1955 absolvierte er einen Lehrgang auf der Zentralschule des ZK der SED in Erfurt. Diese Schulung diente mit als Rüstzeug, um ihn 1955 zum Bundessekretär des Kulturbundes zu ernennen. Ab Mai 1957 wirkte Schulmeister als 1. Bundessekretär. Mit Beginn der 3. Wahlperiode der Volkskammer 1958 wurde er mit einem Mandat des Kulturbundes Abgeordneter und blieb dies 7 Wahlperioden lang bis 1990. In der Zeit von 1959 bis 1965 absolvierte Schulmeister ein Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss dieses mit dem Titel eines Diplom-Historikers ab. Nach dem Tode von Erich Wendt 1965 übernahm er den Fraktionsvorsitz des Kulturbundes in der Volkskammer. 1969 rückte Schulmeister durch eine Erweiterung auch ins Präsidium der Volkskammer auf. 1974 promovierte er zum Dr. phil. Im selben Jahr erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden. 1982 wurde Schulmeister zum Professor an der Humboldt-Universität berufen. 1986 wurde er zum 1. Vizepräsidenten des Kulturbundes gewählt.

Schaufenster des Kulturbunds in Güstrow mit einer Einladung zur Diskussion mit Schulmeister am 9. November 1989

Die politische Wende im Herbst 1989 überstand Schulmeister relativ schadlos. Als eines von nur drei Mitgliedern des alten Volkskammerpräsidiums wurde er am 13. November 1989 auch in das neue Präsidium gewählt. 1990 ging Schulmeister in den Ruhestand. Er lebt in Berlin.

Schriften

  • Zur Entstehung und Gründung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Berlin 1955
  • Auf dem Wege zu einer neuen Kultur. Der Kulturbund in den Jahren 1945 - 49. Berlin 1977
  • Die Aufgaben des Kulturbundes in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft der DDR. Berlin 1979
  • Zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Berlin 1999.
  • Begegnungen im Kulturbund, Kai Homilius Verlag, Edition Zeitgeschichte Band 28, Berlin 2011, ISBN 978-3-89706-827-8.

Literatur

  • Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. J. H. W. Dietz, Bonn 1982
  • Helmut Müller-Enbergs: Schulmeister, Karl-Heinz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
  • Sekretariat der Volkskammer im Auftrag des Präsidenten der Volkskammer der DDR (Hrsg.) „Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik: 9. Wahlperiode“ , Berlin, Staatsverlag der DDR, 1987.

Weblinks


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