Karandasch

sowjetische Briefmarke zu Ehren Rumjanzews (1989)

Karandasch (russisch каранда́ш = Bleistift, eigentlich Michail Nikolajewitsch Rumjanzew, russisch Михаи́л Никола́евич Румя́нцев; * 10. Dezember 1901 in Sankt Petersburg; † 31. März 1983 in Moskau) war ein russischer Clown.

Sein Markenzeichen war der Esel, mit dem er auftrat.

Michail Rumjanzews Mutter starb, als er sechs Jahre alt war. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er von Gelegenheitsarbeiten. 1926 entschloss er sich, die damals neu gegründete Moskauer Schule für Zirkus- und Varietékunst zu besuchen. Als einer der ersten Absolventen dieser Schule begann Michail Rumjanzew als Chaplin-Imitator, entwickelte aber bald sein eigenes Kostüm und seinen eigenen Charakter: Ein Landmensch in abgetragener, zu großer Kleidung.

Grab von Karandasch auf dem Kunzewoer Friedhof in Moskau

Natürlich habe ich nicht alles gesagt, aber was ich gesagt habe, das sollte zeitgemäß sein. Jeder Künstler hat seinen eigenen Weg zur Wahrheit. Ich habe den komischen Weg gewählt.

Anmerkung zur Wortabstammung

Die Behauptung, das russische Wort für Bleistift karandasch (russisch: карандаш) stamme direkt vom Namen der schweizerischen Schreibgerätefirma Caran d'Ache ab, besteht zwar hartnäckig, ist aber dennoch falsch.

Nachweislich kannten (und benutzten) die Russen bereits im 18. Jahrhundert das Wort Karandasch «schwarzer Stein», das auch für deutsch Bleyfeder (Bleistift) und Röthelstein (Malstift) gebraucht wurde. Die Schreibgerätefirma namens "Fabrique Suisse de Crayons Caran d'Ache" gibt es aber erst seit 1924 als Nachfolgerin des 1915 gegründeten Unternehmens namens "Fabrique de Crayons Ecridor". Der Namensgeber für das Unternehmen ist der französische Karikaturist Emmanuel Poiré (* 1859; † 1909), welcher seine Zeichnungen mit "Caran d'Ache" (siehe auch Caran d'Ache in der französischen Wikipedia) signierte und somit die russische Bezeichnung für Bleistift in Lautschrift übernahm. ^[1] Russisch Karandasch soll sich von türkisch kara (schwarz) und daš (Stein, Schiefer) ableiten.

Quellen

1. ↑ Firmengeschichte auf der CARAN d'ACHE-Homepage

• Artikel über Karandasch, MDZ, Moskau, 21. März 2008