Kapitalmarktzins

Kapitalmarktzins

Der Marktzins ist der für die jeweilige Laufzeit, Währung und Bonität gezahlte/erhaltene Zins auf den Geld- und Kapitalmärkten (man spricht daher auch von Geldmarktzins und Kapitalmarktzins). Es gibt also nicht einen Marktzins, sondern viele Marktzinssätze, die sich nach der Laufzeit und dem Handelssegment richten. Um die Entwicklung der Marktzinsen vergleichbar zu machen, werden Rentenmarktindices und Zinskurven verwendet. Um den Einfluss der Bonität der einzelnen Marktteilnehmer zu eliminieren, werden üblicherweise Mittelkurse verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Wesentliche Marktzinsen

Für Kassa- und Terminmärkte, d.h. kurzfristige Geldmarktgeschäfte mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten:

  • EONIA (Euro OverNight Index Average) - Marktzins für Tagesgeld
  • LIBOR (London Interbank Offered Rate) - Marktzins für kurzfristige Gelder (z.B. 3-Monats-Libor)
  • SIBOR (Singapore Interbank Offered Rate), CHIBOR (China), TIBOR (Tokio) - wie LIBOR
  • EURIBOR (European Interbank Offered Rate) - Marktzins für kurzfristige Gelder am Terminmarkt (z.B. 3-Monats-Euribor)

Für längerfristige Anlagen wird meist der Zinssatz für Pfandbriefe und Hypothekendarlehen veröffentlicht.

Verwendung von Marktzinsen

Eine wesentliche Anwendung von Marktzinsen ist die Bankkalkulation mittels der Marktzinsmethode. Weiterhin erfolgt die Bewertung von Derivaten unter Nutzung der Marktzinsen. Marktzinsen sind auch eine wesentliche Kenngröße in der Volkswirtschaftslehre.

Marktzins nach Bonität und Laufzeit

Je nach Laufzeit des Kredites/der Anlage unterscheiden sich die Zinsen. Die Abhängigkeit von Zins und Laufzeit wird als Zinsstruktur bezeichnet und üblicherweise grafisch als Zinsstrukturkurve dargestellt.

Die oben genannten Marktzinsen sind die Zinsen für den Handel der Banken mit hoher Bonität (d.h. einem guten Rating) untereinander. Alle anderen Marktteilnehmer zahlen aufgrund ihrer weniger guten Bonitätslage oder aufgrund des mit ihrer Geschäftstätigkeit verbundenen Risikos einen höheren Zinssatz (Risikoprämie oder risk premium), der das Kreditausfallrisiko des Schuldners widerspiegelt. Aus dem Durchschnitt der Anlagen mit identischer Laufzeit und vergleichbarem Risiko wird ein Marktzinssatz für die jeweilige Risiko- und Laufzeitklasse gebildet.

Siehe auch


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