Kampfjet

Kampfjet

In der modernen Terminologie bezeichnet Kampfflugzeug jedes militärische Flugzeug, das für Zerstörungszwecke eingesetzt wird. In der Verwendung bis 1945 bezog sich Kampfflugzeug hingegen ausschließlich auf Bomber.

EF 2000 Eurofighter, Typhoon im September 2007
Eine sowjetische Su-27 Flanker und eine US-amerikanische F-16A Fighting Falcon im August 1990
J-8/F-8 der chinesischen Volksbefreiungsarmee (2001)
Vergleichsansicht: v.l. F-22 Raptor, F-117 Nighthawk, F-4 Phantom II und F-15 Eagle im Dezember 2007

Inhaltsverzeichnis

Typen

Kampfflugzeuge können mit einigen Überschneidungen in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Bomber sind heute meist schwere Flugzeuge, die vorwiegend strategische unbewegliche Bodenziele, wie Industrieanlagen oder Flughäfen auf extrem lange Distanzen teils auch mit Marschflugkörpern bekämpfen, wie etwa die B-52. Dabei werden zumeist Luftbetankungen durchgeführt.

Für eine detaillierte Auflistung von bekannten Kampfflugzeugen mit Strahlantrieb siehe Hauptartikel Liste strahlgetriebener Kampfflugzeuge.

Einsatz

Heutzutage sind die meisten Kampfflugzeuge nicht mehr eindeutig einer Rolle als Jagdflugzeug, Bomber oder Schlachtflugzeug zuzuordnen. Die Beladung kann individuell an die jeweilige Aufgabe angepasst werden. Allerdings sind durch die Auslegung des jeweiligen Typs bestimmte Aufgaben effektiver als andere zu erfüllen.

Kampfflugzeuge sind typischerweise mit Maschinenkanonen und mit Luft-Boden-Raketen oder Luft-Luft-Raketen ausgestattet. Sie haben außerdem oft ein Radar, um gegnerische Flugzeuge zu lokalisieren. Die meisten Waffen sind häufig an Aussenlaststationen untergebracht, dadurch ist ein schneller Austausch gewährleistet.

In manchen Kampfflugzeugen wird der Pilot durch einen Waffensystemoffizier (WSO), der für die Bedienung der Waffensysteme zuständig ist, unterstützt. Solche Kampfflugzeuge werden als Zweisitzer bezeichnet. So kann sich der Pilot auf den Flug konzentrieren. Üblicherweise gibt es sowohl für den Piloten als auch für den Bordschützen einen Schleudersitz.

Technik

Nachbrenner

Der Nachbrenner ermöglicht eine signifikante Steigerung des Triebwerkschubes und damit auch der Fluggeschwindigkeit strahlgetriebener Kampfflugzeuge auf Kosten der Reichweite. Der Nachbrenner benötigt einen zusätzlichen Strömungskanal zwischen Turbine und Triebwerksdüse, vergrößert also die Baulänge des Triebwerks. Der Treibstoff wird direkt in den heißen Gasstrom am Austritt der Turbine eingesprüht und erhöht bei der Verbrennung die Temperatur des Gases und damit auch dessen Schallgeschwindigkeit erheblich. Wegen der größeren Schallgeschwindigkeit steigt die Austrittsgeschwindigkeit des Triebwerksstrahles und dazu proportional auch der Triebwerksschub. Für den Nachbrennerbetrieb sind Triebwerksdüsen mit verstellbarem engsten Querschnitt erforderlich, da für den gleichen Massenstrom ein größerer Austrittsquerschnitt der Düse erforderlich ist. Die erforderliche Flächenzunahme entspricht etwa der Zunahme der Schallgeschwindigkeit.

Da der Treibstoffverbrauch des Nachbrenners um bis zum Faktor 10 über dem normalen Verbrauch des Triebwerks liegt, wird er nur in besonderen Situationen, wenn kurzfristig mehr Schub benötigt wird, zugeschaltet. Nachbrenner ermöglichen Kampfflugzeugen, Überschallgeschwindigkeit zu erreichen. Die Jets der neuesten Generation, z. B. die amerikanischen F-22 Raptor und F-35 Lightning II sowie der europäische Eurofighter Typhoon, können die Schallmauer im Horizontalflug auch ohne Nachbrenner mit dem Trockenschub (Maß für den Schub eines Triebwerks ohne zugeschalteten Nachbrenner) ihrer normalen Turbinen-Triebwerke durchbrechen. Diese Fähigkeit nennt man Supercruise.

Kampfflugzeuge sind ca. 15–20 dB lauter als Zivilflugzeuge.

Marinekampfflugzeug

Speziell konstruierte Kampfflugzeuge können auf Flugzeugträgern landen und starten: Zum Start werden auf aktuellen Flugzeugträgern die Flugzeuge in einen Schlitten eines Dampfkatapults auf dem Flugdeck eingehakt und unterstützen den Startvorgang mittels Nachbrenners, da auf dem kurzen Deck sonst nicht die nötige Geschwindigkeit erreicht werden kann. In den Anfangsjahren wurden die Flugzeuge mittels Stahlseil an den Schlitten befestigt. Diese Seile fielen nach dem Start über Bord und begrenzten somit die maximale Anzahl an Starts vom Flugzeugträger und erhöhten die laufenden Kosten. Diese Technik wurde bis vor kurzem z. B. noch auf den französischen Flugzeugträgern Foch/Clemenceau eingesetzt, da hierbei das Stahlseil am Rumpf der Maschine eingehakt wird und nicht am Bugrad wie bei der US Navy. Dadurch muss das Bugrad der französischen Trägerflugzeuge nicht so massiv und damit schwer sein wie bei ihren amerikanischen Pendants. Darüber hinaus benötigen die Flugzeuge einen Landehaken, der sich bei der Landung in ein Fangseil einhakt.

Schwenkflügel

Eine weitere (auch bei einigen Bombern zu findende) Spezialität sind Schwenkflügel (variable Flügelgeometrie). Durch Veränderung der Flügelpfeilung im Flug erreicht man ein für die jeweilige Geschwindigkeit optimales Flugverhalten: im Langsamflug benötigt man einen möglichst großen Auftriebsbeiwert, um mehr Auftrieb zu erreichen. Bei hohen Geschwindigkeiten werden die Flügel weiter nach hinten geschwenkt, und so der Luftwiderstand und die Schockeffekte bei Überschallgeschwindigkeit verringert. Als Nebeneffekt ergibt sich ein geringerer Platzbedarf der Maschinen auf Flugzeugträgern. Siehe: General Dynamics F-111, Mikojan-Gurewitsch MiG-23, Panavia Tornado, Suchoi Su-24, Grumman F-14, Rockwell B-1, Tupolew Tu-22M, Tupolew Tu-160.

Senkrechtstarter

Ein AV-8B Harrier II+ des US-Marine Corps bei einer Senkrechtlandung

Es gibt den britischen Hawker Siddeley Harrier, die russischen Jakowlew Jak-38 und Jakowlew Jak-141 und die Lockheed Martin F-35B, die senkrecht starten und landen können. Von diesen vier Typen steht derzeit nur der Harrier im aktiven Dienst, soll jedoch in naher Zukunft von der F-35B Lightning II abgelöst werden.

Sonderformen

Eine Sonderform von Kampfflugzeugen sind die zur Erdkampfunterstützung eingesetzten Gunships. Dabei handelt es sich um umgebaute Transportflugzeuge mit einer seitlichen Bewaffnung, um Bodenziele aus dem Kreisflug heraus unter Feuer zu nehmen.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Bättig: Moderne Kampfflugzeuge. Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH, 2000, ISBN 3-8132-0717-X
  • Tom Clancy: Fighter Wing Heyne Verlag, 1998, ISBN 3453141326
  • Heinz von Knobloch: Bundesluftwaffe intern, Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-02790-9
  • Paolo Matricardi: Die Geschichte der Kampfflugzeuge - vom Doppeldecker bis zum Stealth Bomber. White Star Verl., Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86726-026-8

Weblinks


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