Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand
- Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand
-
Der Nationalsozialistische Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand war eine Ende 1932, Anfang 1933 gegründete Organisation zur Bindung des Mittelstandes an die NSDAP. Er wurde noch 1933 in die Nationalsozialistischen Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisationen (NS-HAGO) überführt.
Geschichte
Gemäß den bisherigen Forderungen der NSDAP bekämpfte der Kampfbund Warenhäuser, Konsumvereine und Kapitalgesellschaften, insbesondere die in jüdischem Besitz. Durch eine Zerschlagung der großen Handelsunternehmen sollten Handwerk und Einzelhandelsgeschäfte gestärkt werden.
Dazu organisierte der Kampfbund im März 1933 Boykottaktionen. Gleichzeitig übte der Kampfbund Druck auf die Spitzen bestehender Mittelstandsverbände aus. So begann er die Kontrolle über diese Verbände auszuüben. Ihr Führer war Theodor Adrian von Renteln.
Sein Ziel erreichte der Kampfbund nicht. Bereits im Juli 1933 hatte die Führung der NSDAP den Boykott gegen die Warenhäuser untersagt. Davon nicht ausgenommen waren auch die Geschäfte mit Besitzern jüdischen Glaubens. Der Grund für die Abkehr von der eigenen Ideologie war die Befürchtung, dass eine Zerschlagung der Kaufhauskonzerne zahlreiche Arbeitsplätze vernichten würde.
Das Ziel der Liquidierung der Konsumvereine stieß auf den Widerstand von Robert Ley, dem Führer der Deutschen Arbeitsfront, der seinerseits Konsumvereine und Unternehmen der Arbeitervereine in die DAF übernehmen wollte.
Der NS-Führung passte das radikale Vorgehen des Kampfbundes nicht in ihr pseudolegales Konzept. Daher hat Hermann Göring die Führung des Bundes gegen Ende Juli 1933 ihrer Ämter enthoben. Die Organisation selbst wurde im August 1933 in die Dachorganisation der Nationalsozialistischen Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisationen überführt. Dieser wiederum wurden 1935 in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) eingegliedert.
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang Benz: Geschichte des dritten Reiches. Beck, München 2000, ISBN 3-89331-449-0, S.47 Teildigitalisat
- Christopher Kopper: Handel und Verkehr im 20. Jahrhundert. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-55076-4, S.36 Teildigitalisat
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Nationalsozialistischer Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand — Abzeichen der NS HAGO Der Nationalsozialistische Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand war eine Ende 1932, Anfang 1933 gegründete Organisation zur Bindung des Mittelstandes an die NSDAP. Er wurde noch 1933 in die Nationalsozialistischen… … Deutsch Wikipedia
Mittelstandsförderung — Unter Mittelstandsförderung versteht man die Summe der öffentlichen und privaten Anstrengungen und Maßnahmen, die auf eine Stärkung der mittleren Schichten der Gesellschaft und speziell des gewerblichen Mittelstandes abzielen. Die Förderung… … Deutsch Wikipedia
Adrian von Renteln — Theodor Adrian von Renteln (* 15. September 1897 in Hodsi, Russland; † 1946 in der Sowjetunion) war ein nationalsozialistischer Funktionär und Politiker. Renteln war von baltendeutscher Herkunft, studierte in Berlin und Rostock Ökonomie und Recht … Deutsch Wikipedia
Renteln — Theodor Adrian von Renteln (* 15. September 1897 in Hodsi, Russland; † 1946 in der Sowjetunion) war ein nationalsozialistischer Funktionär und Politiker. Renteln war von baltendeutscher Herkunft, studierte in Berlin und Rostock Ökonomie und Recht … Deutsch Wikipedia
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei — Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei … Deutsch Wikipedia
Heinrich Hunke — Heinrich Hunke, vor 1938 Heinrich August Johann Hunke (* 8. Dezember 1902 in Heipke; † 8. Januar 2000 in Hannover) war ein deutscher Wirtschaftsideologe, Propagandist und Parteipolitiker der NSDAP und des Bundes der Heimatvertriebenen und… … Deutsch Wikipedia
Judenboykott — Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts und Notarskanzleien, den das NS Regime am Samstag, dem 1. April… … Deutsch Wikipedia
Otto Wagener — Otto Wilhelm Heinrich Wagener (* 29. April 1888 in Durlach; † 9. August 1971 in Chieming) war deutscher Generalmajor, Mitglied des Reichstages (November 1933 bis 1938) und Wirtschaftsberater Adolf Hitlers … Deutsch Wikipedia
Warenhaus — in Görlitz Ein Warenhaus ist ein großes, in der Regel mehrstöckiges Einzelhandelsgeschäft, in dem Waren jeglicher Art im Gegensatz zum Kaufhaus auch Lebensmittel zum Kauf angeboten werden (in Deutschland z. B. Karstadt, Kaufhof, bis Juli… … Deutsch Wikipedia
Warenhaussturm — Kaufhaus Adolf Frank um 1899 Der sogenannte Warenhaussturm am Sonnabend dem 11. März 1933 in Braunschweig war eine von der nationalsozialistischen Führung des Freistaates Braunschweig initiierte Gewaltaktion gegen „jüdische Kaufhäuser“, die von… … Deutsch Wikipedia