Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi

Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi

Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi (arabisch ‏عنبسة بن سحيم الكلبي‎, DMG ʿAnbasa b. Suḥaym al-Kalbī) war von 721 bis 726 moslemischer Statthalter von Al-Andalus.

Ernannt im August 721, als Nachfolger von Abd ar-Rahman ibn Abd Allah al-Gafiqi, schickte Anbasa, während der folgenden drei Jahre, einige Militärexpeditionen nach Südfrankreich (Septimania), aber er war nicht imstande, Carcassonne oder Nîmes einzunehmen, da seine Soldaten mehr mit dem Plündern der einfachen unbefestigten Dörfer beschäftigt waren, anstatt die stark befestigten und gut verteidigten Städte zu belagern.

Sofort nach seiner Ernennung verdoppelte Anbasa die Steuern für Christen und konfiszierte jüdisches Eigentum. Diese Maßnahmen verursachten weit verbreiteten Unmut über den neuen Herrscher, vereinzelt kam es zu kleineren Tumulten. In Jahre 722 weigerte sich Pelayo, ein westgotischer Adliger, öffentlich Steuern und Abgaben an die muslimischen Herrscher zu zahlen. Er zog sich in die Berge Asturiens zurück, und sammelte weitere Verbündete um sich. Eine moslemische Streitmacht wurde ausgesendet, um nach Pelayo und seinen Männern zu suchen. Diese wurde bei der Schlacht von Covadonga aus dem Hinterhalt angegriffen und, mit großen Verlusten an Menschenleben, vernichtet.

Der Sieg über die ungeliebten Besatzer machte schnell die Runde in Hispania. Er gab auch Gerüchte, dass der Sieg mit der Hilfe Gottes errungen wurde. Dies veranlasste immer mehr unzufriedene Christen und Juden in die Berge zu ziehen und sich Pelayo anzuschließen. Herzog Pedro, der Cantabria als Vasall der Moslems regierte, wechselte auch im Jahr 722 auf die Seite der Rebellen. Im folgenden Jahr gab es einen Aufstand unter den Basken und im Jahr 724 schloss sich auch Aragón den Aufständischen an. Im Rückblick gelten diese Ereignisse als der Anfang der Reconquista (Rückeroberung), des insgesamt 770 Jahre andauernden Kampfes gegen die moslemischen Eindringlingen, mit dem Ziel Hispania zu befreien.

Durch den Tod des Kalifen Yazid II. und die Nachfolge seines Bruders, Hischam ibn Abd al-Malik entstand ein dynastischer Kampf unter den Moslems. Schließlich erklärte Anbasa im Jahre 725 die Unabhängigkeit der besetzten Gebiete Spaniens vom restlichen umayyadischen Kalifat. Er startete neue Feldzüge in Septimania und eroberte die Städte Narbonne, Carcassonne und Nîmes. Tausende Menschen flüchteten in das Königreich der Franken.

Im Jahr 726 kam Anbasa zurück, um die Franken anzugreifen, aber er starb im Kampf. Sein Nachfolger als Statthalter wurde Odhrah ibn Abd Allah al-Fihri, der nach einigen Monaten, durch Yahya ibn Sallama al-Kalbi ersetzt wurde. Yahya erkannte die Unrechtmäßigkeit von Anbasas Politik, besonders in Bezug auf die Erhebung von Steuern und die unrechtmäßige Beschlagnahmung des Eigentums. Er senkte die Steuersätze wieder auf das Niveau der Jahres 722 und gab unrechtmäßig konfisziertes Eigentum wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurück.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi — Saltar a navegación, búsqueda Anbasa ibn Suhaym al Kalbi fue valí (gobernador) de Hispania del 722 al 726. Nombrado en agosto de 722 como sucesor de Abd ar Rahman ibn Abd Allah al Gafiqi, durante tres años seguidos envió expediciones a Septimania …   Wikipedia Español

  • Anbasa ibn Suhaym Al-Kalbi — (Arabic : عنبسة بن سحيم الكلبي) was the Muslim wali (governor) of al Andalus, also known as Moorish Hispania, from 721 to 726 CE.Named in August of 721 to be the successor to Abd ar Rahman ibn Abd Allah al Gafiqi, Anbasa, during the following… …   Wikipedia

  • Anbasa ibn Suhaym al-Kalbi — Ambiza ’Anbasa ibn Suhaym al Kalbi, aussi connu sous le nom francisé d Ambiza (en arabe : عنبسة بن سحيم الكلب) fut un général arabe et un wali (gouverneur) d Al Andalus de 722 à 726. Nommé en août 721[1] comme successeur d Abd el Rahman, il… …   Wikipédia en Français

  • Kalbi — bezeichnet: Kalbi (Kaste), indische Kaste Galbi, Gericht der koreanischen Küche Salleh Kalbi, malaysischer Politiker al Kalbi bezeichnet: Emire der Kalbiten auf Sizilien: Hassan al Kalbi (Regierungszeit: 948–954) Dschabir al Kalbi (982–983)… …   Deutsch Wikipedia

  • Musa ibn Nusayr — Musa ibn Nusayr, arabisch ‏موسى بن نصير‎, DMG Mūsā ibn Nuṣair, (* 640; † 715) war ein arabischer Heerführer und Statthalter in Ifriqiya (703 714). Musa ibn Nusayr war zunächst in der Verwaltung von Basra tätig, wurde aber der Veruntreuung… …   Deutsch Wikipedia

  • Al-Hurr ibn Abd al-Rahman — al Hurr ibn Abd ar Rahman ath Thaqafi (arabisch ‏الحر بن عبد الرحمن الثقفي‎, DMG al Ḥurr bin ʿAbd ar Raḥmān aṯ Ṯaqafī) ist der vierte Statthalter von Al Andalus nach dem Beginn der arabisch berberischen Eroberung im Jahre 711. Er regierte ca. von …   Deutsch Wikipedia

  • As-Samh ibn Malik al-Khawlani — as Samh ibn Malik al Chawlani (arabisch ‏السمح بن مالك الخولاني‎, DMG as Samḥ ibn Mālik al ḫawlānī) war zwischen 718 und 721 der arabische Statthalter der moslemisch besetzten Region al Andalus auf der iberischen Halbinsel. [1] Zu Beginn des 8.… …   Deutsch Wikipedia

  • Abd ar-Rahman ibn Abd Allah al-Gafiqi — Abu Said Abd ar Rahman ibn Abd Allah al Gafiqi (en árabe, أبو سعيد بن عبد الرحمن بن عبد الله الغافقي) fue un valí de Al Ándalus que gobernó por dos veces. La primera del 721 al 722 (interino), y la segunda del 730 al 732. Era un militar que… …   Wikipedia Español

  • Al-Hurr ibn Abd ar-Rahman — ath Thaqafi (arabisch ‏الحر بن عبد الرحمن الثقفي‎, DMG al Ḥurr bin ʿAbd ar Raḥmān aṯ Ṯaqafī) ist der vierte Statthalter von Al Andalus nach dem Beginn der arabisch berberischen Eroberung im Jahre 711. Er regierte ca. von 715/16 19. Nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Musa ibn Nusair — Musa ibn Nusair, arabisch ‏موسى بن نصير‎, DMG Mūsā ibn Nuṣair, (* 640; † 715) war ein arabischer Heerführer und Statthalter in Ifrīqīya (703 714). Mūsā ibn Nuṣair war zunächst in der Verwaltung von Basra tätig, wurde aber der Veruntreuung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”