Jürgen Emig

Jürgen Emig

Jürgen Emig (* 3. August 1945 in Kaiserslautern) ist ein deutscher Fernsehreporter und ehemaliger Leiter der Abteilung Sport Radio + TV des Hessischen Rundfunks. Er ist vor allem durch seine Radsportmoderationen zur jährlich stattfindenden Tour de France einem breiteren Publikum bekannt. Jürgen Emig ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Im Jahr 1968 kommentierte Emig sein erstes Fußballspiel zwischen dem Meidericher SV und dem FC Bayern München. Neben der Tätigkeit als Moderator in der Bundesliga kommentierte Emig außerdem auch Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft.

Die Stationen aus seinem Journalistenleben sind: 1966-1967 Südwestfunk Mainz; 1968-1987 Saarländischer Rundfunk, Radio + TV; 1984 "Silberne Kugel" (NOK-Medienpreis für seine Fernsehberichterstattung bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984). Ab November 1987 arbeitete Emig beim Hessischen Rundfunk, wo er unter anderem als Reporter vom Olympischen Handballturnier 1996 in Atlanta und von der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich berichtete.

Strafverfolgung

Am 23. März 2004 legte Emig die Leitung der Sportredaktion des Hessischen Rundfunks nieder, nachdem bei einer internen Revision des Senders in zwei Berichten zweifelhafte Vorgänge festgestellt worden waren. Emig wurde am 28. Juni 2005 wegen Verdunkelungsgefahr in Zusammenhang mit einer Bestechungsaffäre festgenommen, in der ihm ein Anfangsverdacht auf Bestechlichkeit und wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen vorgeworfen wird. Weil die Vorwürfe der Frankfurter Staatsanwaltschaft von Emigs Anwälten nicht ausgeräumt werden konnten, sprach der HR seinem ehemaligen Sportchef am 14. Juli 2005 die fristlose außerordentliche Kündigung aus (Verdachtskündigung wegen Betrug, Untreue und Bestechlichkeit).

Am 4. Mai 2007 erhob die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage gegen Jürgen Emig wegen Verdachts des Betruges, der Untreue, der Bestechlichkeit und Bestechung. Die Staatsanwaltschaft warf Emig vor, über die Tarnfirma SMP Sponsorengelder am Hessischen Rundfunk vorbei geschleust zu haben. Dabei habe der mitangeklagte SMP-Geschäftsführer und ehemalige Präsident des Deutschen Tanzsportbundes Harald Frahm für Emig als Strohmann fungiert. Staatsanwalt Michael Loer sagte über Emig: "Er hat die Rundfunkfreiheit verraten und redaktionelle Entscheidungen verkauft." Die Forderung der Staatsanwaltschaft lag bei dreieinhalb Jahren Haft.[1]

Am 2. Oktober 2008 wurde Emig vom Landgericht Frankfurt wegen Bestechlichkeit und Untreue zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, das Urteil wurde am 27. November 2009 vom BGH bestätigt.[2] In der Urteilsbegründung bescheinigte der Richter dem früheren Sportjournalisten ein "dreistes Vorgehen" und "ziemlich viel kriminelle Energie". Strafmildernd berücksichtigte das Gericht das Teilgeständnis Emigs und die Tatsache, dass er durch den Verlust seines Berufs vor dem finanziellen und sozialen Ruin steht. Frahm wurde am 2.Oktober 2008 wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Außerdem muss er 100.000 Euro zahlen.[3] Gegen das Urteil legte Emig Revision ein - am Ende ohne Erfolg. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil des Landgerichts Frankfurt.[4] Das Arbeitsgericht Frankfurt am Main verurteilte Emig am 13. April 2011 zur Zahlung von 1,1 Millionen Euro Schadenersatz an den Hessischen Rundfunk. Die Kündigungsschutzklage wurde abgewiesen.

Einzelnachweise

  1. http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=34954&key=standard_document_35306534
  2. Meldung auf www.tagesschau.de 'Ex-Sportchef Emig muss in Haft' (nicht mehr online verfügbar) aufgerufen am 27. November 2009
  3. Meldung über die Urteile auf taz.de, abgerufen am 2. Oktober 2008.
  4. BGH, Urt. v. 27. November 2009, Az.: 2 StR 104/09

Weblinks


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