Jüdischer Rekonstruktionismus

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Der jüdische Rekonstruktionismus ist eine Strömung des Judentums, die versucht, die Traditionen zwar zu erhalten, aber immer der Zeit entsprechend zu formulieren. Gegründet 1922 von dem Rabbiner Mordecai Menahem Kaplan ist er die jüngste Strömung des Judentums. Der Rekonstruktionismus ähnelt dem Konservativen Judentum und nimmt wie dieses eine Stellung zwischen dem orthodoxen- und dem Reformjudentum ein. Das Gottesbild ist nicht ausschließlich männlich.


Inhaltsverzeichnis

Definition

„Rekonstruktionismus“ oder „rekonstruktionistisches Judentum" ist die kleinste der vier Bewegungen im Judentum (neben Orthodoxie, konservativem und Reformjudentum). Sie wurde in den 1920er Jahren von Mordecai Kaplan gegründet. Dieser wollte mit seinen Ideen keine eigene Bewegung ins Leben rufen, sondern seine Ideen unter dem Dach des konservativen Judentums weiterentwickeln.

Die rekonstruktionistische Bewegung definiert Judentum als „sich weiterentwickelnde religiöse Zivilisation". Das Judentum sei durch verschiedene Phasen gegangen, die jeweils die Bedingungen spiegelten, unter denen es sich weiterentwickelte. Auch heute gehe diese Entwicklung weiter und muss den, sich ändernden, Bedingungen Rechnung tragen.

Jede Generation habe das Recht und die Verpflichtung die Tradition zu studieren und dann neu zu formulieren. Ziel sei es, Brücken zu bauen, sodass Juden in ihrer eigenen historisch gewachsenen Zivilisation und in der ihrer Umweltkultur als Juden leben können, und zwar zur gegenseitigen Bereicherung beider.

Die „Reconstructionists" haben ein eigenes Rabbinerseminar, ordinieren seit 1972 Frauen und sind die Bewegung mit dem höchsten Frauenanteil beim Rabbinat. Auch wenn nur 3 - 8 % aller Jüdinnen und Juden zum „reconstructionist movement" gehören, leistete die Bewegung in einigen Bereichen Pionierarbeit, z. B. bei der Liturgie. Sie waren die ersten, die sogenannte „gender inclusive liturgies" entwarfen, damit sind Gebetstexte und andere Formen von Liturgien gemeint, die so formuliert sind, dass nicht nur ein männliches Gottesbild transportiert wird und auch die Teilnehmenden als Männer und Frauen sich angesprochen fühlen können.

Statistik

Von den 13 Millionen Juden der Erde leben ca. sechs Millionen in den USA. Von diesen bekennen sich 6 % zum orthodoxen Judentum, 35 % zum konservativen Judentum, 38 % zum Reformjudentum; 2 % zählen sich zum rekonstruktionistischen Judentum, der Rest gehört zu keiner dieser Strömungen.

Entstehungsgeschichte

Frühzeit

Mit der Gründung einer Gemeinde in New York 1922, der Society for the Advancement of Judaism, begann die Geschichte des Rekonstruktionismus als jüdische Erneuerungsbewegung. Kaplan, seit 1909 Dekan am renommierten Jewish Theological Seminary (bis 1963) gründete mit Anhängern, Studenten und Rabbinern, 1928 eine eigenständige Gruppe innerhalb der konservativen jüdischen Strömung, die ein Reconstructionist Council konstituierte. Den elaborierten theoretischen Unterbau der sich formierenden, entwickelnden rekonstruktionistischen Strömung lieferte Kaplan 1934 mit seinem Buch Judaism as a Civilization. Er formulierte Reformationen der jüdischen Theologie, der jüdischen Philosophie, der Bräuche und des Gemeindelebens. Seit 1935 entstanden überall in den USA rekonstruktionistische Clubs, ein Verlag wurde gegründet und in diesem Jahr erschien das Gemeindeblatt The Reconstructionist Magazine, zur Kommunikation rekonstruktionistischer Positionen. 1940 gründete Kaplan die Reconstructionist Foundation, deren Mitgliedschaft progressiven Rabbinern offenstand, sowie allen jüdischen Laien, ohne eine Spaltung vom konservativen Judentum zu beabsichtigen. Die folgenden Bücher zeichneten weiter wichtige Stationen der Entwicklung des Rekonstruktionismus als eigenständige Strömung innerhalb des Judentums auf, denn bisher war die rekonstruktionistische Strömung Teil der konservativen. 1941 gaben M.M. Kaplan, Ira Eisenstein und Eugene Kohn eine neue, rekonstruktionistische Fassung für den Pessach Seder, The New Haggadah heraus.

Spaltung

1945 gaben M.M. Kaplan, I. Eisenstein, E. Kohn und Milton Steinberg eine neue Fassung des Sabbath Prayer Book heraus. Dies führte zu einigem Aufruhr, u. a. verbrannten einige ultraorthodoxe Rabbiner dieses Gebetbuch und schlossen Kaplan als Häretiker und Apostat aus dem Judentum aus. Erst 1959 folgte mit der Gründung der Fellowship of Reconstructionist Congregations durch Rabbiner Ira Eisenstein die Abspaltung von der konservativen Strömung. Jüdischen Gemeinden stand daraufhin die Mitgliedschaft offen und sie konnten sich rekonstruktionistisch deklarieren, ohne der konservativen Bewegung anzugehören. Heute heißt die rekonstruktionistische Bewegung Jewish Reconstructionist Federation. Sie zählt etwa 100 Synagogen in den USA, Kanada, Zentralamerika und Israel zu ihren Mitgliedern. Ein Rabbiner-Seminar wurde 1968 mit dem Reconstructionist College in Philadelphia, PA, gegründet und 1974 die Rabbiner-Vereinigung Reconstructionist Rabbinical Association, in Philadelphia, PA.

Gegenwart

Heute ist der Rekonstruktionismus die vierte bedeutende Strömung des religiösen Judentums.


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