Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel

Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel
JVA Fuhlsbüttel (Santa Fu) Am Hasenberge
Eingang JVA Fuhlsbüttel (Santa Fu) Am Hasenberge
JVA Fuhlsbüttel Suhrenkamp

Die JVA Fuhlsbüttel, umgangssprachlich Santa Fu genannt, ist eine Justizvollzugsanstalt, die ursprünglich in Hamburg-Fuhlsbüttel, nach Grenzverschiebungen heute in Hamburg-Ohlsdorf gelegen ist. Sie ist als reine Männeranstalt zuständig für den geschlossenen Strafvollzug und Sicherungsverwahrung. Die Abschiebehaft wurde von der JVA Fuhlsbüttel in die JVA Billwerder verlagert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter dem damaligen Justizsenator Roger Kusch wurden im Juni 2003 drei vormals selbständige Teilanstalten als JVA Fuhlsbüttel unter einem Anstaltsleiter zusammengefasst. Die Häuser II (1906) und IV (1905) der JVA Fuhlsbüttel wurden ab 2010 jedoch wieder selbständige Anstalten. Aus dem Haus IV ging die Sozialtherapeutische Anstalt Hamburg mit der Außenstelle Bergedorf hervor. Das Haus II ist jetzt die JVA Fuhlsbüttel. Das Haus I steht zurzeit leer. Der jetzige Justizsenator Dr. Till Steffen plant, den offenen Vollzug aus der JVA Glasmoor nach Fuhlsbüttel in das Haus I (1879) zu verlagern. Im Juni 2009 wurde durch den Justizsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Till Steffen (GAL), bekannt gegeben, dass die JVA Glasmoor geschlossen werden wird.[1] Ersatz werde in der JVA Fuhlsbüttel geschaffen. Dort werde das noch bestehende Haus 1 teilweise abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Es soll bereits in der laufenden Legislaturperiode mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Name

Mit dem Begriff „Santa Fu“ war immer die JVA Fuhlsbüttel (vormals JVA Am Hasenberge) gemeint und wurde von der Presse in den 1970er Jahren verbreitet, nachdem mehrere Fluchten geglückt waren (Schlagzeile: „Santa Fu und raus bist Du!“). Der Begriff "Santa Fu" ist schon vor den 1970er Jahren entstanden und kommt von der alten Bezeichnung "Strafanstalt Fuhlsbüttel", die im Verwaltungsdeutsch "St. Fu" abgekürzt wurde. Die damalige Gesamtanstalt "Strafanstalt Fuhlsbüttel" ging in den 1970er Jahren in drei selbständige Anstalten auf.

Gedenkstätte

Das Torhaus der Strafanstalt Fuhlsbüttel am Eingang Suhrenkamp ist als Gedenkstätte eingerichtet, eine Gedenktafel trägt die Inschrift:

Konzentrationslager Fuhlsbüttel - Von Ende März 1933 bis zum Kriegsende 1945 wurden durch dieses Tor viele politische Gegner des NS-Regimes in die Gefangenschaft geführt. Das ehemalige Konzentrationslager Fuhlsbüttel, damals "Kolafu" genannt, war in einem Bau dieser Strafanstalt untergebracht. Es unterstand der SS, später wurde es Gestapogefängnis. Die Gefangenen wurden ohne Gerichtsurteil festgehalten, viele mißhandelt und gefoltert, manche zum Selbstmord getrieben oder ermordet.

Warenproduktion

Es werden auch Waren unter der Marke Santa Fu hergestellt, deren Erlöse zum Teil an die Opferschutzorganisation Weißer Ring gehen. Diese Initiative wurde 2006 von Bundespräsident Köhler im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.[2] Die Marke Santa Fu ist ein PPP-Projekt (Public Private Partnership) zwischen der Justizbehörde Hamburg und einem Zusammenschluss von drei profitorientierten Firmen aus den Bereichen Produktentwicklung, Grafikdesign, Werbung, Marketing und Vertrieb.[3]

Sport

Die JVA Fuhlsbüttel hat einen eigenen Fußballverein, Eintracht Fuhlsbüttel, der Mitglied im HFV ist und am Spielbetrieb in Hamburg teilnimmt. Da die Insassen das Gelände jedoch nicht verlassen dürfen, trägt die Eintracht nur Heimspiele aus und ist somit nicht aufstiegsberechtigt. Bis Ende der Saison 2007/08 wurden die Paarungen von Eintracht Fuhlsbüttel sowohl für die Fuhlsbütteler als auch für deren Gegner nach dem letzten Spieltag annulliert und die Tabellenplatzierungen in einer „bereinigten Tabelle“ ermittelt. Dadurch entstand die Konstellation, dass Staffelkontrahenten nicht zu den Spielen erschienen sind, da die Spiele gegen Fuhlsbüttel am Ende der Saison aus der Wertung genommen wurden. Ab 2008/09 werden die Spiele von Eintracht Fuhlsbüttel generell gewertet; das Aufstiegsrecht bleibt ihnen dennoch verwehrt. Im Hamburger Fußball nennt man die Spieler von Eintracht Fuhlsbüttel oft auch die „Schweren Jungs“.

Außerdem verfügt Eintracht Fuhlsbüttel über eine Tischtennismannschaft, die im Moment in der 3. Kreisliga 3 der Herren spielt. Auch hier werden nur Heimspiele gespielt, allerdings darf die Mannschaft hier aufsteigen, was sie in der Saison 07/08 jedoch nicht geschafft hat.

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt 17. Juni 2009 Hamburg macht Haftanstalt Glasmoor dicht
  2. http://www.weisser-ring.de/bundesgeschaeftsstelle/aktuell/veranstaltungen/hamburg_senator_fuer_neue_impulse/index.php
  3. Weihnachtsgrüße aus Santa Fu "Knast ist nicht cool" sueddeutsche.de, 19. Dezember 2007

Weblinks

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