Juri Senkewitsch

Juri Senkewitsch

Juri Alexandrowitsch Senkewitsch (russisch Ю́рий Алекса́ндрович Сенке́вич; * 4. März 1937 in Bajan Tumen, Mongolei; † 25. September 2003 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Arzt, Fernsehmoderator und Autor.

Leben

Juri Senkewitsch wurde als Sohn eines in der Mongolei arbeitenden sowjetischen Arztes und einer Krankenschwester in der mongolischen Stadt Bajan Tumen (heute Tschoibalsan) geboren.

1960 absolvierte er die Militärmedizinische Akademie „S. M. Kirow“ in Leningrad. Nach kurzer Tätigkeit als Truppenarzt bei der Sowjetischen Armee kam er 1962 an das Moskauer Institut für Luftfahrts- und Weltraummedizin des Verteidigungsministeriums, 1963 an das Institut für medizinisch-biologische Probleme des Gesundheitsministeriums der Sowjetunion. Dort stieg er bis zum Leiter des Ausbildungs- und Trainingszentrums für medizinisch-biologische Vorbereitung der Kosmonauten auf und nahm selber am Kosmonautentraining teil. Von 1966 bis 1967 nahm Senkewitsch an der 12. Sowjetischen Antarktisexpedition zur Station Wostok teil. Die während der Expedition durchgeführten Untersuchungen bildeten die Grundlage für seine Doktorarbeit. 1969 wurde Juri Senkewitsch als sowjetischer Teilnehmer an Thor Heyerdahls Ra-Expedition ausgewählt. Ebenso nahm er 1970 an der Folgeexpedition Ra II und an der Fahrt der Tigris auf dem Indischen Ozean 1977 bis 1978 teil. 1979 arbeitete Senkewitsch an der medizinischen Vorbereitung einer sowjetischen Nordpolexpedition mit, 1980 bis 1982 an der Vorbereitung und Durchführung der ersten sowjetischen Mount-Everest-Expedition.

Bis 1982 blieb Senkewitsch daneben Leiter der Abteilung für wissenschaftlich-medizinische und technische Information am Institut für medizinisch-biologische Probleme.

Ab 1973 war er Moderator der Sendung Klub der Kinoreisen (Klub kinoputeschestwij) des Zentralen Sowjetischen Fernsehens; später Klub der Reisenden (Klub puteschestwennikow) beim Kanal ORT. Er moderierte die Sendung über 30 Jahre und war in dieser Position äußerst populär; nach Senkewitschs Tod wurde der Klub abgesetzt.

Juri Senkewitsch starb an den Folgen eines Herzinfarkts. Er ist auf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof begraben. Es ist geplant, im ehemaligen Büro Senkewitschs in Moskau ein kleines Museum mit persönlichen Gegenständen und einer Exposition zur Erforschung von Arktis, Antarktis und Ozeanen zu eröffnen.

2007 benannte die russische Fluggesellschaft Aeroflot eines ihrer neuen Flugzeuge vom Typ Airbus A319 nach Juri Senkewitsch.

Zu Lebzeiten erhielt er mehrere hohe Auszeichnungen der Sowjetunion, so den Staatspreis der UdSSR für seine Forschungen in der Antarktis und den Orden der Völkerfreundschaft, sowie Russlands, darunter den Orden Für Verdienste vor dem Vaterland.

Werke

Senkewitsch veröffentlichte mehr als 60 wissenschaftliche Arbeiten zur Physiologie und Psychologie des Menschen unter extremen Bedingungen, beispielsweise im Weltraum, sowie die populärwissenschaftlichen Werke bzw. Reisebücher:

  • На „Ра“ через Атлантику; deutsch Mit dem Papyrusboot über den Atlantik (1973)
  • В океане „Тигрис“
  • Их позвал горизонт (Mitautor A. Schumilow, 1987)
  • Путешествие длиною в жизнь (Erinnerungen)

Senkewitsch spielte zwischen 1976 und 1993 in mehreren Kinofilmen als Schauspieler und betätigte sich als Filmproduzent.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Senkewitsch — Juri Alexandrowitsch Senkewitsch (russisch Юрий Александрович Сенкевич; * 4. März 1937 in Bajan Tumen, Mongolei; † 25. September 2003 in Moskau) war ein sowjetisch russischer Arzt, Fernsehmoderator und Autor. Leben Juri Senkewitsch wurde als Sohn …   Deutsch Wikipedia

  • Juri Alexandrowitsch Senkewitsch — (russisch Юрий Александрович Сенкевич; * 4. März 1937 in Bajan Tumen, Mongolei; † 25. September 2003 in Moskau) war ein sowjetisch russischer Arzt, Fernsehmoderator und Autor. Leben Juri Senkewitsch wurde als Sohn eines in der Mongolei… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedhof des Neujungfrauenklosters — Der Friedhof im Winter Ein Hauptweg auf dem Nowodewitschi Friedhof mit Blick auf ein Gebäude des gleichnamigen Klosters …   Deutsch Wikipedia

  • Neujungfrauen-Friedhof — Der Friedhof im Winter Ein Hauptweg auf dem Nowodewitschi Friedhof mit Blick auf ein Gebäude des gleichnamigen Klosters …   Deutsch Wikipedia

  • Neujungfrauenfriedhof — Der Friedhof im Winter Ein Hauptweg auf dem Nowodewitschi Friedhof mit Blick auf ein Gebäude des gleichnamigen Klosters …   Deutsch Wikipedia

  • Nowodewitschi Friedhof — Der Friedhof im Winter Ein Hauptweg auf dem Nowodewitschi Friedhof mit Blick auf ein Gebäude des gleichnamigen Klosters …   Deutsch Wikipedia

  • Nowodewitschi-Friedhof — Eingang zum Alten Territorium …   Deutsch Wikipedia

  • Thor Heyerdahl — (* 6. Oktober 1914 in Larvik, Norwegen; † 18. April 2002 in Colla Micheri, Andora, Italien) war ein norwegischer Anthropologe, Zoologe, Geologe, Ethnologe, Bo …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sen — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”