Junkers F 13

Junkers F 13
Junkers F 13
Junkers F 13 im Deutschen Museum
Typ: Verkehrsflugzeug
Entwurfsland: Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Hersteller: Junkers Flugzeugwerk AG
Erstflug: 25. Juni 1919
Indienststellung: 29. Oktober 1919
Stückzahl: ca. 330

Die Junkers F 13 (interne Werksbezeichnung: J 13) war ein Verkehrs- und Frachtflugzeug der Junkers Flugzeugwerk AG aus dem Jahr 1919. Es war das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt.

Die F 13 war ein einmotoriger Tiefdecker, der vier Passagieren in einer geschlossenen Kabine Platz bot. Insgesamt wurden ca. 330 F 13 hergestellt, wovon etwa 110 in Deutschland zugelassen waren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei, als Hugo Junkers seinem Chefkonstrukteur Otto Reuter den Auftrag gab, ein Passagierflugzeug zu entwickeln, das vollständig aus Metall hergestellt werden sollte. Es wurden für die Struktur genietete Duralumin-Streben verwendet.

Das Flugzeug wurde komplett für die zivile Luftfahrt entwickelt, militärische Aspekte spielten keine Rolle. Nach dem Erstflug am 25. Juni 1919 [1] in Dessau durch den Piloten Emil Monz und trotz einiger Rekordflüge kam der neue Flugzeugtyp offiziell zunächst in Deutschland nicht zum Einsatz, so dass die Junkers Flugzeugwerk AG das erste F 13-Serienmodell am 29. Oktober 1919 in den USA an John M. Larsen verkaufte. Der Grund lag in dem Verbot der Entente-Mächte Frankreich und England, im besiegten Deutschland Flugverkehr zuzulassen. Daraus entwickelte sich die „Junkers-Larsen Aircraft Corporation" mit Sitz in New York City, die die in Kisten angelieferte F 13 zusammenbaute. Larsen lieferte auch zwei Maschinen als JL6 mit Schwimmern an die US-Marine. Eine ähnliche Zusammenarbeit gab es auch in Fili bei Moskau in der UdSSR, wo das Flugzeug mit der Bezeichnung Ju 13 hergestellt und von der dortigen Luftverkehrsgesellschaft Dobroljot eingesetzt wurde.

Als zweite deutsche Produktionsstätte wurde neben Dessau die erworbene Flugwerft in Fürth genutzt.

Neben dem Einsatz als Passagier- und Frachtflugzeug dienten einzelne Modelle als Sanitätsflugzeuge oder zur Schädlingsbekämpfung. Für die persische Luftwaffe entstand in der Sowjetunion eine Militärversion mit einem Maschinengewehrstand auf dem Kabinendach.

Konstruktion

Die F 13 war ein freitragender Tiefdecker. Der kastenförmige Rumpf und die Tragflächen bestanden aus durchgehenden Rohrholmen, angenieteten Streben und einer Wellblechbeplankung.

Die Serienmodelle waren mit Polstersitzen oder bequemen Korbsesseln ausgerüstet und verfügten über ein Heizsystem und eine Innenbeleuchtung. Die beiden Piloten saßen zunächst in einer offenen Kabine. Erst später wurde auch die Pilotenkabine geschlossen ausgeführt.

Das starre Spornradfahrwerk konnte bei Bedarf gegen ein Schwimmergestell oder ein Schneekufengestell ausgetauscht werden.

Die Motorleistung steigerte sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Insgesamt wurde eine sehr große Zahl von Varianten hergestellt.

Erhaltene Flugzeuge

Originale

  • Werknummer 574, Baujahr 1920, Kennzeichen CH59. Baubeginn am 20. Juli 1920; im Oktober 1920 in Hamburg beschlagnahmt; 1921 im Besitz der schweizerischen Fluggesellschaft Ad Astra Aero. Mit dieser F 13 reiste am 20. Oktober 1921 Exkaiser Karl IV. mit Gemahlin von der Schweiz nach Ungarn. Nach einem Brand wurde die CH59 mit Tragflächen der CH66 repariert. Seit 1922 ausgestellt im Közlekedési Múzeum, Budapest. [2]
  • Werknummer 609, Baujahr 1920. Erstflug am 22. November 1920, ab 1921 in Holland, dann Reparationslieferung nach Frankreich. Ausgestellt im Musée de l'Air et de l'Espace[3]
  • Werknummer 2018 "Wachtelkönig" oder Werknummer 2019 "Nymphensittich", Baujahr 1926 und 1927 (kein Typenschild und keine Originalunterlagen mehr vorhanden). Nach dem Verkauf an den afghanischen König Amanullah Khan am 2. April 1928 nach Kabul überführt, nach dem Sturz des Königs von 1929 bis 1937 zunächst am Flughafen Kabul abgestellt und dann von deutschen Betreuern wieder flugfähig gemacht. Ende Mai 1938 flog Hans-Hasso von Veltheim auf Einladung der afghanischen Regierung in dieser F 13 [5]. 1968 wurde das Flugzeug wiederentdeckt und im darauffolgenden Jahr mit einer Transall C-160 der Luftwaffe nach Deutschland überführt. Seit 1984 ist die F 13 als "D-366" im Deutschen Museum in München ausgestellt.[6]
  • Werknummer 2050 "Königsgeier", Baujahr 1930, Kennzeichen CF-ALX "City of Prince George". Das Flugzeug war beim Unternehmen Air Land Manufacturing in Vancouver eingesetzt. Am 23. Juli 1933 stürzte die F 13 nach Baumberührung ab. Die vier Insassen überlebten den Unfall mit leichten Verletzungen. 1981 wurde das Wrack vom Western Canada Aviation Museum geborgen und ist als Leihgabe seit 2006 im Deutschen Technikmuseum Berlin.[7] Dort soll es behutsam restauriert werden.[8]

Nachbauten der F 13

L 5 Attrappe im Nachbau der F 13 des Technikmuseums "Hugo Junkers"
  • Nachbau ohne Kennung im Internationalen Luftfahrtmuseum Schwenningen am Neckar.[11]
  • Nachbau mit Kennung (D-433 der "Westflug GmbH") im Luftfahrttechnischen Museum Rechlin.[12]

Technische Daten (1919)

Kenngröße Daten
Besatzung 2
Passagiere 4
Länge 9,60 m
Spannweite 14,82 m
Höhe 4,10 m
Flügelfläche 34,50 m²
Leergewicht 1.075 kg
Startgewicht 1.800 kg
Flächenbelastung 52,17 kg/m²
Leistungsbelastung 13,24 kg/kW
Triebwerk ein wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor BMW IIIa mit 136 kW (185 PS)
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Reisegeschwindigkeit 140 km/h
Steigleistung 3,00 m/s
Gipfelhöhe 4.600 m
Reichweite 1.200 km
Start- /Landerollstrecke 200 m / 150 m

Trivia

Briefmarke 1976 zum 50. Jahrestag der Lufthansa

Vom 17. Februar bis 6. März 1928 umrundete eine Junkers F 13 (CH 94) der schweizerischen Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra Aero das westliche Mittelmeer im Uhrzeigersinn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde. Die wesentlichen Flugetappen waren Zürich-Rom-Tunis-Algier-Madrid-Marseille-Zürich. Die Flugzeit betrug zusammen 47 Stunden und 20 Minuten bei einer Gesamtentfernung von 6370 Kilometern.[15]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Am Anfang steht der "Blechesel": Die Junkers F 13. In: Junkers.de. abgerufen am 14. Juni 2009: „Mit ihrem Erstflug am 25. Juni 1919“
  2. www.idflieg.com: Junkers F13 exhibited at the Budapest Aviation Museum, abgerufen am 21. Januar 2009
  3. Musée de l'Air et de l'Espace: JUNKERS F-13, abgerufen am 22. Januar 2009
  4. Tekniska museet Maskinhallen, Junkers F13, abgerufen am 22. Januar 2009
  5. Hans-Hasso von Veltheim-Ostrau: Tagebücher aus Asien. Hamburg 1956, 2. Aufl. S. 192.
  6. Deutsches Museum: Vom Schrottplatz ins Museum. Die Junkers F 13 des Deutschen Museums, abgerufen am 22. Januar 2009
  7. Deutsches Technikmuseum Berlin: Junkers F 13 – die bequeme Luft-Limousine, abgerufen am 22. Januar 2009
  8. Deutsches Technikmuseum Berlin: Restaurierung der Junkers F 13 "City of Prince George", abgerufen am 22. Januar 2009
  9. Albatros-Flugmuseum: Oldtimer, Junkers F-13, abgerufen am 22. Januar 2009
  10. Luftfahrt-Museum Laatzen-Hannover: Unsere Flugzeuge, Junkers F 13a, abgerufen am 22. Januar 2009
  11. Internationales Luftfahrtmuseum Schwenningen: Junkers F 13, abgerufen am 22. Januar 2009
  12. Luftfahrttechnisches Museum Rechlin:
  13. airlinersMagazin: Dessauer Technikmuseum baut Junkers F 13 nach, abgerufen am 15. Januar 2009
  14. technikmuseum-dessau.de: Arbeitsgruppe "F-13", abgerufen am 10. Mai 2009
  15. Walter Mittelholzer, Gustav Erhardt: Mittelmeerflug. Mit 120 Fliegeraufnahmen. Rascher & Cie., A-G., Zürich, 1930.

Weblinks

 Commons: Junkers F 13 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • DIE JUNKERS F 13. Angelika Hofmann, abgerufen am 22. August 2009 (eine Seite mit vielen Fakten zur F13, wie zum Beispiel einem umfangreichen Werknummernverzeichnis).
  • Bernd Junkers: Junkers F13. In: Hugo Junkers: Ein Leben für die Technik. S+P Media AG, abgerufen am 22. August 2009.

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