Julius König

Julius König
Julius König

Julius König (ungarisch: Gyula Kőnig, * 16. Dezember 1849 in Győr; † 8. April 1913 in Budapest) war ein ungarischer Mathematiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius König, sowohl literarisch als auch mathematisch-naturwissenschaftlich hoch begabt, studierte in Wien und ab 1868 in Heidelberg zunächst Medizin. Nachdem er bei Hermann von Helmholtz noch über elektrische Stimulation von Nerven gearbeitet hatte, promovierte er 1870 bei dem damals sehr bekannten Leo Königsberger mit dem mathematischen Thema Zur Theorie der Modulargleichungen der elliptischen Functionen. Die Dissertation umfasst 24 Seiten. In Berlin vertiefte König seine mathematischen Studien bei Leopold Kronecker und Karl Weierstraß und ging dann als Dozent nach Budapest. 1874 wurde er als Professor an die dortige Technische Universität berufen, an der er zeit seines Lebens wirkte - für jeweils drei Amtsperioden auch als Dekan und Rektor. 1889 wurde er Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1905 zog er sich zurück, hielt aber weiterhin Vorlesungen über seine Interessensgebiete. Sein Sohn Dénes König ist ebenfalls als Mathematiker hervorgetreten.

Werk

König arbeitete auf vielen mathematischen Gebieten. Mit seinen Untersuchungen über Polynom-Ideale, Diskriminanten und Eliminationstheorie kann er als Bindeglied zwischen Leopold Kronecker und David Hilbert sowie Emmy Noether gelten.

König ist aber vor allem aufgrund seiner Beiträge zur Cantorschen Mengenlehre in Erinnerung geblieben, unter anderem durch den Satz von König.

Über König

Georg Cantor schätzte König zunächst sehr hoch. In einem Brief an Philip Jourdain schrieb er 1905:

Sie werden gehört haben, daß Herr Julius König aus Budapest durch einen im Allgemeinen jedenfalls falschen Satz von Herrn Bernstein verleitet wurde, in Heidelberg bei dem internation. Mathematikercongreß einen Vortrag gegen meinen Satz zu halten, der besagt, daß jeder ‚Menge‘ d.h. jeder ‚Consistenten Vielheit‘ ein Aleph zukommt. Das, was König selbst an Positivem beigesteuert hat, ist jedenfalls gut und schön.

Später revidierte Cantor sein Einstellung König gegenüber:

Was Kronecker und seine Schüler sowie Gordan gegen die Mengenlehre gesagt, was König, Poincaré und Borel dagegen geschrieben haben, wird bald von Allen als ‚Blech‘ erkannt werden!“ (1912 in einem Brief an Hilbert)
Dann wird sich zeigen, daß Poincarés und Königs Angriffe gegen die Mengenlehre unsinnig sind.“ (1913 in einem Brief an Hermann Amandus Schwarz)

Schriften

  • Zur Theorie der Modulargleichungen der elliptischen Functionen, Dissertation, Heidelberg 1870.
  • Ueber eine reale Abbildung der s.g. Nicht-Euclidischen Geometrie", Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-August-Universität zu Göttingen, No. 9 (1872) 157-164.
  • Einleitung in die allgemeine Theorie der Algebraischen Groessen, Leipzig 1903.
  • Zum Kontinuum-Problem, Mathematische Annalen 60 (1905) 177-180.
  • Über die Grundlagen der Mengenlehre und das Kontinuumproblem, Mathematische Annalen 61 (1905) 156-160.
  • Über die Grundlagen der Mengenlehre und das Kontinuumproblem (Zweite Mitteilung), Mathematische Annalen 63 (1907) 217-221.
  • Neue Grundlagen der Logik, Arithmetik und Mengenlehre, Leipzig 1914.

Literatur

  • H. Meschkowski, W. Nilson (Herausgeber): Georg Cantor Briefe. Berlin 1991.
  • B. Szénássy: History of Mathematics in Hungary until the 20th Century. Berlin 1992.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julius König — (16 Dec 1849 – 8 Apr 1913) was a Hungarian mathematician. He was born in in Györ, Hungary and died in Budapest Biography König s name in Hungarian was Kőnig Gyula or in the more common European name order Gyula Kőnig, but when König contributed… …   Wikipedia

  • Julius Konig — Julius König Julius König Julius König (16 décembre 1849 à Győr, Hongrie 8 avril 1913 à Budapest, connu également sous son nom hongrois, Gyula Kőnig) est un mathématicien hongrois. Il a travaillé dans de nombreux domaines mat …   Wikipédia en Français

  • Julius König — Pour les articles homonymes, voir König. Julius König Julius König (16 décembre 1849 à Győr, Hongrie 8 avril …   Wikipédia en Français

  • König (Familienname) — König oder Koenig ist ein deutscher und österreichischer Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X …   Deutsch Wikipedia

  • König — is the German language word for King . Family names derived from König are also spelled without the umlaut ö as Koenig or without correct transliteration of the umlaut just as Konig. People named König or Konig *Arthur König (1856 1901), German… …   Wikipedia

  • Julius Bissier — Julius Heinrich Bissier (* 3. Dezember 1893 in Freiburg im Breisgau; † 18. Juni 1965 in Ascona) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Kindheit und Studium 1.2 Weitere Stationen …   Deutsch Wikipedia

  • König — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sur les autres projets Wikimedia : « König », sur le Wiktionnaire (dictionnaire universel) König …   Wikipédia en Français

  • König's theorem — There are several theorems with the name König s theorem:* König s theorem (set theory), named after the Hungarian mathematician Julius König * König s theorem (graph theory), named after his son Dénes Kőnig * König s theorem (kinetics), named… …   Wikipedia

  • Julius Caesar (Drama) — Julius Caesar (engl. The Tragedy of Julius Caesar) ist eine 1599 entstandene Tragödie von William Shakespeare. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Struktur 3 Quellen 4 Entstehungs und Aufführungsgeschichte 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Cäsar (Theaterstück) — Julius Caesar (engl. The Tragedy of Julius Caesar) ist eine 1599 entstandene Tragödie von William Shakespeare. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Struktur 3 Quellen 4 Entstehungs und Aufführungsgeschichte 5 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”