Julius Kräcker

Julius Kräcker

Julius Kräcker (* 26. Juni 1839 in Breslau; † 2. Oktober 1888 in Breslau) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker.

Kräcker war bis 1876 Streckenarbeiter, dann als Sattlergeselle bei der Niederschlesischen-Mährischen Eisenbahn tätig. Er war 1867 Mitbegründer eines Arbeitervereins und trat ein Jahr später dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) bei. Im selben Jahr organisierte er gewerkschaftsähnliche Organisationen für Buchbinder und Lederarbeiter in Breslau. In den Jahren 1869 und 1870 war Kräcker der Bevollmächtigte des ADAV in Breslau.

Im Jahr 1870 trat er zur SDAP über. Seit 1876 war Kräcker Redakteur verschiedener sozialdemokratischer Blätter in Breslau. Zwischen 1879 und 1885 war er Zigarrenhändler und danach Mitbesitzer einer Druckerei und eines Verlages. Er schrieb außerdem weiter für verschiedene sozialdemokratische Zeitungen. Kräcker war 1880 Herausgeber der Schrift von Karl Marx Lohnarbeit und Kapital.

Zwischen 1881 und 1888 war Julius Kräcker Reichstagsabgeordneter. In der Zeit des Sozialistengesetzes spielte er in der illegalen Parteiorganisation eine wichtige Rolle. Er nahm 1888 am illegalen Parteitag in Kopenhagen teil. Kräcker wurde mehrfach inhaftiert. So saß er 1887 zunächst für fünf Monate in Untersuchungshaft, ehe er im Breslauer Geheimbundprozess zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Wegen einer schließlich zum Tode führenden Erkrankung wurde Kräcker im September 1888 aus der Haft entlassen.

Auf dem ersten legalen Parteitag der SPD in Erfurt 1890 war im Verhandlungssaal ein umkränztes Bild Kräckers neben den Abbildungen anderer verstorbener ehemals führenden Sozialdemokraten aufgehängt.[1]

Einzelnachweise

  1. Francis L. Carsten: August Bebel und die Organisation der Massen. Siedler, 1991, ISBN 3-88680-371-6, S. 127

Weblinks


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