Julius Ferdinand Blüthner

Julius Ferdinand Blüthner

Julius Ferdinand Blüthner (* 11. März 1824 in Falkenhain bei Meuselwitz; † 13. April 1910 in Leipzig) war ein Klavierbauer und Gründer der Pianofortefabrik Blüthner.

Leben

Julius Blüthner kam am 11. März 1824 in einem kleinen Dorf namens Falkenhain bei Meuselwitz auf die Welt. Als Sohn eines Tischlers lernte der kleine Julius schon früh wie man mit Hobel, Säge, Meißel umzugehen hat. Er schaute sich viel bei seinem Vater ab und konnte mit acht Jahren selbständig eine Armbrust herstellen. Mit zehn Jahren fertigte er bereits eine Kommode an. Eifrig versuchte sich der kleine Julius alles zu merken. Seine Wissbegierde beschränkte sich allerdings nicht nur auf die Tischlerei. Auch in der Schule fiel der aufgeweckte Knabe auf, so dass der Pfarrer ihm Privatunterricht gab. Nach einer achtjährigen Schulzeit ging Blüthner bei seinem Vater in die Lehre als, wie könnte es anders sein, Tischler. Genauer gesagt als Möbeltischler. Sein Vater starb allerdings eines sehr frühen Todes. Dies brachte ihn jedoch nicht aus der Bahn. Nach dem Tod seines Vaters suchte sich der damals 16jährige Blüthner eine neue Lehrstelle. In Zeitz konnte er schließlich seine Ausbildung als Möbeltischler fortführen. Gut empfohlen durch ein wohl gelungenes Gesellenstück (ein Nähtisch) nahm er als Achtzehnjähriger eine Stellung bei der Pianofortefabrik „Hölling und Spangenberg“ an. Dort entdeckte er seine Liebe zum Klavierbau. So wurde aus dem Möbeltischler ein Klavierbauer. 1845 begann die Soldatenzeit in der Nordhäuser Jägerkaserne. Es folgten die Revolutionsjahre. Der Instrumentenbau kam zum Erliegen. Es gab kaum Bestellungen für neue Instrumente. In dieser Zeit hielt er sich allein mit Klavierstimmen und -reparaturen über Wasser. 1850 arbeitete er dann als Musikpfleger. Blüthner kehrte jedoch bald nach Leipzig zurück und es folgte eine Beschäftigung in der Pianofortefabrik Bretschneider.

Aufgrund des stark wachsenden wirtschaftlichen Umfeldes in Leipzig gründete der nun fast Dreißigjährige am 7. November 1853 seine eigene Pianofortefabrik. Dem Firmenchef selbst eilte später nach dem Erfolg seiner Firma der Ruf voraus, trotz seines erworbenen Wohlstands bescheiden und einer der eifrigsten Arbeiter in der Fabrik geblieben zu sein. Gleichzeitig kümmerte er sich - dem Trend des späten 19. Jahrhunderts entsprechend - um seine Arbeiter, indem er eine Fabrikkrankenkasse, eine Versicherung für Angestellte und eine Unterstützungskasse für invalide und alte Arbeiter einrichtete. Kurz nach dem 50jährigen Geschäftsjubiläum zog sich der 81jährige Blüthner aus der Firma zurück und übergab die Geschäfte seinem Sohn Adolf Max, der mit der Pianistin Ella Pancera verheiratet war. Insgesamt hatte er elf Kinder, von denen vier im Kindesalter starben. Vier Söhne sowie drei Töchter überlebten ihn. Als Julius Blüthner am 13. April 1910 in Leipzig starb, lag die geschäftliche Leitung bei Robert Blüthner und die technische Leitung bei Adolf Max Blüthner, die nach dessen Tode Bruno Blüthner übernahm. In der dritten Generation ging das Unternehmen mit ungebrochenem Erfolg auf den Adoptivsohn Roberts, Rudolf Blüthner-Haessler, über.

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