Juliane (Ostfriesland)

Juliane (Ostfriesland)
Juliane

Juliane von Hessen-Darmstadt (* 14. April 1606; † 15. Januar 1659) war die Frau des Grafen Ulrich II. von Ostfriesland und führte nach dessen Tod von 1648 bis 1651 vormundschaftlich die Regierung für ihren Sohn Enno Ludwig.

Ihre Eltern waren Ludwig V. von Hessen-Darmstadt und Magdalena von Brandenburg (1582-1616), Tochter von Kurfürst Johann Georg von Brandenburg.

Am 5. März 1631 kam Juliane aus Hessen-Darmstadt nach Ostfriesland und heiratete noch am selben Tag den Grafen. In der Folgezeit gebar sie ihrem Mann die Söhne Enno Ludwig, Georg Christian und Edzard Ferdinand. Ulrich lässt noch während der Wirren des dreißigjährigen Krieges für seine Frau ein Lustschloss in Sandhorst bauen, welches 1648 fertiggestellt wird. Ostfriesland hatte in dieser Zeit große Not durch fremde Besatzer zu erleiden. Nach dem Tode Ulrichs übernahm sie nominell die Vormundschaft und Regierungsgeschäfte, allerdings gab sie sich der Dekadenz hin, schickte die ihr eher hinderlichen Söhne ins Ausland und ließ die schwer geschädigte Grafschaft von ihren Günstlingen führen - und dies mehr schlecht als recht. Dies führte zu noch mehr Problemen mit den ostfriesischen Landständen, als es in der Grafschaft sowieso schon der Fall war.

Unter diesen Günstlingen sind vor allem der Geheimrat Marenholz und seine Frau Elisabeth von Ungnad zu Sonneck zu nennen, die eine Hofdame Julianes gewesen war. Mit dem Geheimrat soll Juliane ein Verhältnis gehabt haben, was diesem später zum Verhängnis wurde. Er wurde nach einem Schauprozess am 21. Juli 1651 in Wittmund hingerichtet. Juliane verlegte derweil den Hof von Aurich nach Sandhorst, um dort ungestört dem süßen Leben frönen zu können. Da das Ehepaar Marenholz es zu schlimm trieb, drängten viele Edle den jungen Enno Ludwig, nach Ostfriesland zurückzukehren.

Dieser war vom Kaiser vorzeitig für volljährig erklärt worden und drängte seine Mutter Juliane im Mai 1651 im Handstreich aus der Regierung. Sie wurde auf den Witwensitz Burg Berum geschickt. Im Jahr 1654 kaufte sie das Gut Westerhof bei Osterode am Harz, dort verstarb sie 1659.

Literatur und Quellen

  • Tielke, Martin (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Bd. 1 ISBN 3-925365-75-3 (1993), Bd. 2 ISBN 3-932206-00-2 (1997), Bd. 3 ISBN 3-932206-22-3 (2001) Ostfries. Landschaftliche Verl.- u. Vertriebsges. Aurich
  • Franz Kurowski: Das Volk am Meer – Die dramatische Geschichte der Friesen, Türmer-Verlag 1984, ISBN 3-87829-082-9.
  • Mathilde Raven: Elisabeth von Ungnad - Biographischer Roman aus der Geschichte Oldenburg - Ostfrieslands Lohse-Eissing Verlag, ISBN 3-92060-223-4.



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