Jugendgemeinschaftsdienst

Jugendgemeinschaftsdienst

Internationale Workcamps sind Formen des internationalen Jugendaustausches mit dem Ziel der Völkerverständigung.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Abriss

Als spezielle Form internationaler Jugendbegegnungen hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Typus des Friedensdienstes, Freiwilligendienstes oder Jugendgemeinschaftsdienstes herausgebildet. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg gewann die internationale Verständigung an Bedeutung und in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg an erneuter Brisanz insbesondere in und für Europa. Mit steigender Globalisierung und zunehmendem Wandel der Welt zum globalen Dorf gewinnt aber der weltweite Austausch immer mehr an Bedeutung (Europa und Übersee).

Typisch für diese, im deutschen Sprachgebrauch mit dem englischen Begriff „workcamp“ (die direkte deutsche Übersetzung in „Arbeitslager“ erweckt verständlicherweise absolut unerwünschte Assoziationen an den Nationalsozialismus) bezeichneten Maßnahmen, ist die Arbeit an einem gemeinnützigen, sozialen oder lokalen Projekt.

Beispiele für Arbeitsprojekte

Teilnehmer eines ökologischen Work-Camps im Spreewald, 1990
Teilnehmer eines ökologischen Work-Camps im Spreewald 1990 mit Naturschützern aus Frankreich, Ghana, Hongkong, den Niederlanden und den USA
  • Umweltschutzarbeiten, wie z. B. Wiederaufforstung, Strandhafer setzen, Bachsanierung
  • Anlegen von Wanderwegen
  • Bau oder Restaurierung von Kinderspielplätzen
  • Mithilfe bei Kinderferienprogrammen
  • Organisation eines Kultur-, Jugend- oder Musikfestivals
  • Renovierung eines Jugendhauses, Kindergartens oder Behindertenheims
  • Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude
  • Denkmalpflege
  • Kriegsgräberpflege

Wichtig ist, dass es sich um zeitlich überschaubare (normalerweise in drei Wochen abschließbar), nicht-kommerzielle und sinnvolle Projekte handeln soll, die ohne die internationale Gruppe nicht finanzierbar oder leistbar wären, d.h. das Workcamp sollte keine lokalen Arbeitsplätze wegnehmen aber auch nicht als billige Arbeitskräfte zu stupiden Arbeiten, die mit Maschinen schneller zu erledigen wären, herangezogen werden.

Projektträger, Workcamp-Organisation und Teilnehmer

In der Regel stellt der örtliche Projektträger die Arbeitsleitung, eine einfache Unterkunft für die Teilnehmer sowie einen Zuschuss für die Workcamp-Organisation, der sich nach den geleisteten Arbeitstagen bemisst.

Die Workcamp-Organisation sorgt für die komplette organisatorische Abwicklung, stellt eine geschulte Campleitung zur Verfügung, übernimmt die Versicherung der Teilnehmer und wirbt die internationalen Teilnehmer über weltweite Partnerorganisationen an.

Die Teilnehmer zahlen in der Regel eine Anmelde- und Vermittlungsgebühr direkt an ihre nationale Organisation und zahlen für die eigene Anreise. Unterkunft, Verpflegung, Versicherung und Freizeitprogramm sind dann als Gegenleistung für die Mitarbeit am Projekt frei.

Workcamps heute

In Workcamps arbeiten und leben in der Regel zehn bis zwanzig Teilnehmer verschiedener Nationalitäten zwischen 18 und 26 Jahren für zwei bis vier Wochen in ihren Ferien zusammen. Zu sogenannten „Junior-Camps“ können sich je nach Veranstalter teilweise aber auch schon Jugendliche ab 14 oder 16 Jahren anmelden.

Die Campsprache ist häufig Englisch, so dass Grundkenntnisse in Englisch bzw. zumindest einer weiteren Campsprache Teilnahmevoraussetzung sind. Im Camp herrscht allerdings oft aufgrund der multinationalen Zusammensetzung eine bunte Sprachenvielfalt vor.

Neben der Fertigstellung des jeweiligen Arbeitsprojektes stehen im gemeinsamen Campalltag mit Selbstversorgung (täglich wechselnde internationale Küche) und bei der Freizeitgestaltung (Ausflüge in die Umgebung, Kennenlernen des Camplandes) interkulturelles Lernen, Sprachenlernen und der Abbau von Vorurteilen durch direktes Erleben im Mittelpunkt.

Organisationen in Deutschland

In Deutschland gibt es zahlreiche Organisationen und gemeinnützige Vereine, die internationale Jugendgemeinschaftsdienste in allen Bundesländern durchführen und auch Teilnehmer an Partnerorganisationen in aller Welt vermitteln. Sie erhalten zur Durchführung der internationalen Begegnungen in der Regel über diese Dachverbände Zuschüsse aus dem Bundesjugendplan.

Die Trägerorganisationen haben sich in mehreren Dachverbänden zusammengeschlossen, der größte ist die „Trägerkonferenz der deutschen Workcamp-Organisationen“. Eine komplette Übersicht findet sich auf der unten angegebenen Website des IJAB (Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.). Dort sind auch alle weiteren internationalen Austauschprogramme und Angebote gelistet. Zu den wichtigsten dieser Organisationen zählen:

Weblinks

Deutschland:


Österreich:


Sibirien/ Baikalsee


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