Judi Dench

Judi Dench

Dame Judith „Judi“ Olivia Dench, CH, DBE, FRSA, (* 9. Dezember 1934 in York, North Yorkshire, England) ist eine britische Schauspielerin aus Theater, Film und Fernsehen. Sie spielte in zahlreichen Shakespeare-Inszenierungen – u.a. unter Regisseur Peter Hall – und war Ensemblemitglied der Royal Shakespeare Company. James-Bond-Fans ist Dench seit GoldenEye (1995) in der Rolle der „M“ bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Privatleben

In York geboren, wuchs Judi Dench als jüngstes Kind mit vier weiteren Geschwistern in Tyldesly, Greater Manchester auf. Ihr Vater Reginald war als Arzt für das lokale Theater tätig. Auch Denchs älterer Bruder arbeitet als Schauspieler.

Judi Dench war seit 1971 mit dem Schauspieler Michael Williams verheiratet, der 2001 an Lungenkrebs verstarb. Die gemeinsame Tochter Tara (genannt Finty Williams) wurde am 24. September 1972 geboren und trat später in die Fußstapfen ihrer Eltern.

Karriere

Theater

Dench ist eine vielfach ausgezeichnete Theaterschauspielerin. Sie wurde an der Central School of Speech and Drama in London ausgebildet und spielte anschließend bei der Old Vic Company und ging mit der Royal Shakespeare Company in den Vereinigten Staaten, Kanada und Europa auf Tournee. Ihre Darstellung der „Julia“ in einer Produktion von Romeo und Julia am Old Vic brachte ihr im Alter von 25 Jahren den Durchbruch. Auf der Bühne war sie hauptsächlich in klassischen Stücken zu sehen, zum Beispiel als „Ophelia“ in Hamlet, in Maß für Maß oder in Heinrich V. Die Rolle der „Lady Macbeth“ brachte sie auf einer Tournee unter anderem bis nach Westafrika.

1968 feierte sie große Erfolge mit der britischen Erstaufführung des Musicals Cabaret als „Sally Bowles“. Hierfür wurde Dench mit verschiedenen Theaterpreisen ausgezeichnet.

Mitte der 1970er Jahre stellte sie ihr komisches Talent in William Shakespeares Die Komödie der Irrungen und in Viel Lärm um nichts unter Beweis. Hinzu kamen zahlreiche Auftritte im Londoner West End. 1976 war sie erneut in Macbeth an der Seite von Ian McKellen zu sehen und erntete sowohl vom Publikum als auch von den Kritikern Lob.

Dench sollte eigentlich 1981 die „Grizabella“ in der Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers Musical Cats spielen, musste die Rolle jedoch aufgrund einer Verletzung Elaine Paige überlassen.

Für ihr Regiedebüt arbeitete sie mit der Renaissance Theatre Company zusammen und inszenierte für die Spielzeit 1988 Viel Lärm um Nichts mit Kenneth Branagh und Samantha Bond in den Hauptrollen. Es folgten weitere Regiearbeiten wie Macbeth an der Central School of Speech and Drama und Romeo und Julia.

Obwohl die Schauspielerin auch mit Film- und Fernsehauftritten sehr erfolgreich ist, steht sie weiterhin regelmäßig auf der Bühne. In der Spielzeit 2009 war sie im Wyndham’s Theatre in einer Produktion von Yukio Mishimas Madame De Sade zu sehen. 2010 wurde sie in einer Umfrage des britischen Branchenmagazins The Stage auf Platz eins der „besten britischen Theaterschauspieler aller Zeiten“ gewählt.[1]

Fernsehen

Seit den 1960er Jahren ist Dench wiederholt im Fernsehen aufgetreten. Meist handelte es sich dabei um diverse Shakespeare- sowie weitere Theaterstoff- oder Literaturverfilmungen. Ihre Präsenz in solchen Produktionen erntete vielfach das Lob der Kritiker und brachte ihr mehrmals den BAFTA Television Award ein. In Erinnerung geblieben sind aber vor allem auch ihre langjährigen Auftritte in den Fernsehserien A Fine Romance (1981–1984) und As Time Goes By (1992–2004). Letztere förderte dabei als Sitcom insbesondere ihr komödiantisches Talent.

Film

Dench gab 1964 ihr Kinodebüt in dem Film The Third Secret. Seither war sie regelmäßig neben ihrer Arbeit am Theater auch in Kino- und Fernsehfilmen zu sehen. 1968 spielte sie in einer Verfilmung von Ein Sommernachtstraum die „Titania“, die sie bereits auf der Bühne dargestellt hatte. 1974 verkörperte sie im Film Luther Martin Luthers Frau „Katharina von Bora“. Für ihre Rolle in der Verfilmung von Edward Morgan Forsters Roman Zimmer mit Aussicht wurden Dench sowie ihre Kollegin Maggie Smith 1987 mit dem British Academy Film Award ausgezeichnet. Weitere Literaturverfilmungen wie Henry V. und Hamlet folgten.

Bei Fans der James-Bond-Reihe ist die Schauspielerin vor allem für ihre Darstellung der „M“ bekannt. In Ein Quantum Trost verkörperte sie bereits zum sechsten Mal die erste weibliche Chefin des britischen Geheimdienst MI6.

Für ihre Darstellung der Königin Victoria in Ihre Majestät Mrs. Brown war Dench 1998 für einen Oscar nominiert, musste sich jedoch bei der Verleihung Helen Hunt geschlagen geben. Im darauffolgenden Jahr konnte sie die Trophäe dann für ihren siebenminütigen Auftritt in Shakespeare in Love als „Elisabeth I.“ gewinnen.

1999 stand die Schauspielerin mit ihrer Freundin Maggie Smith sowie mit Cher, Lily Tomlin und Joan Plowright für Franco Zeffirelli in Tee mit Mussolini vor der Kamera.

An der Seite von Johnny Depp und Juliette Binoche spielte sie im Film Chocolat – Ein kleiner Biss genügt eine Diabetikerin, die sich gegen den Rat ihrer Tochter die Zeit in der Chocolaterie vertreibt und die künstlerischen Fähigkeiten ihres Enkelsohnes fördert. Mit dem Regisseur Lasse Hallström arbeitete sie zwei Jahre später erneut zusammen. Gemeinsam mit Kevin Spacey versuchte sie 2001 in Schiffsmeldungen die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten und ein neues Leben zu beginnen.

Im Jahr 2004 spielte Dench erneut neben Maggie Smith in Der Duft von Lavendel. Die Schwestern „Ursula“ und „Janet“ helfen in dem Film dem Geiger „Andrzej“ (gespielt von Daniel Brühl) zu größerem Erfolg, im Gegenzug weckt der junge Mann längst vergessene Träume der älteren Damen. Der Film erhielt geteilte Kritiken, die Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen wurden jedoch positiv bewertet.

Im selben Jahr war Judi Dench auch als Synchronsprecherin für den Film Die Kühe sind los tätig, die von ihr gesprochene „Mrs. Caloway“ wurde in der deutschen Fassung von Christiane Hörbiger synchronisiert.

Eine weitere vielgelobte Rolle war die der Geschichtslehrerin „Barbara Covett“ in Tagebuch eines Skandals. Dench wurde für ihre gelungene Darstellung für mehrere Filmpreise nominiert.

Die deutsche Synchronstimme von Judi Dench ist Gisela Fritsch.[2]

Auszeichnungen

Theater

  • 1977: Laurence Olivier Award als „Beste Schauspielerin in einem Revival“ für Macbeth
  • 1980: Evening Standard Award als „Beste Schauspielerin“ für Juno and the Paycock
  • 1982: Evening Standard Award als „Beste Schauspielerin“ für The Importance of Being Earnest und A Kind of Alaska
  • 1982: Critics' Circle Theatre Award als „Beste Schauspielerin“ für The Importance of Being Earnest und A Kind of Alaska
  • 1984: Laurence Olivier Award als „Beste Schauspielerin ein einem neuen Stück“ für Pack of Lies
  • 1987: Critics' Circle Theatre Award als „Beste Schauspielerin“ für Antony and Cleopatra
  • 1987: Laurence Olivier Award als „Beste Schauspielerin“ für Antony and Cleopatra
  • 1987: Evening Standard Award als „Beste Schauspielerin“ für Antony and Cleopatra
  • 1996: Laurence Olivier Award als „Beste Schauspielerin in einem Musical oder einer Show“ für A Little Night Music
  • 1996: Laurence Olivier Award als „Beste Schauspielerin“ für Absolute Hell
  • 1997: Critics' Circle Theatre Award als „Beste Schauspielerin“ für Amy's View
  • 1999: Tony Award als „Beste Hauptdarstellerin“ für Amy's View
  • 2004: Laurence Olivier Spezial-Preis für ihre Verdienste um das britische Theater

Film und Fernsehen

Oscar

  • Auszeichnung
1999: Beste Nebendarstellerin (Shakespeare in Love)
  • Nominierungen
1998: Beste Hauptdarstellerin (Ihre Majestät Mrs. Brown)
2001: Beste Nebendarstellerin (Chocolat – Ein kleiner Biss genügt)
2002: Beste Hauptdarstellerin (Iris)
2006: Beste Hauptdarstellerin (Lady Henderson präsentiert)
2007: Beste Hauptdarstellerin (Tagebuch eines Skandals)

BAFTA Awards

  • Auszeichnungen
1966: Vielversprechendstes Nachwuchstalent in einer Filmhauptrolle (Die Vier Gerechten)
1968: Beste Fernsehschauspielerin (Talking to a Stranger)
1982: Beste Fernsehschauspielerin (A Fine Romance; BBC2 Playhouse: Going Gently; The Cherry Orchard)
1985: Beste Darbietung der Fernsehunterhaltung (A Fine Romance)
1987: Beste Nebendarstellerin (Zimmer mit Aussicht)
1998: Beste Hauptdarstellerin (Ihre Majestät Mrs. Brown)
1999: Beste Nebendarstellerin (Shakespeare in Love)
2001: Academy Fellowship
2001: Beste Fernsehschauspielerin (The Last of the Blonde Bombshells)
2002: Beste Hauptdarstellerin (Iris)
  • Nominierungen
1980: Beste Fernsehschauspielerin (A Performance of Macbeth; BBC2 Play of the Week: On Giant’s Shoulders; A Village Wooing)
1983: Beste Darbietung der Fernsehunterhaltung (A Fine Romance)
1984: Beste Fernsehschauspielerin (Saigon: Year of the Cat)
1984: Beste Darbietung der Fernsehunterhaltung (A Fine Romance)
1986: Beste Nebendarstellerin (Wetherby)
1988: Beste Nebendarstellerin (Zwischen den Zeilen)
1989: Beste Nebendarstellerin (Eine Handvoll Staub)
1990: Beste Fernsehschauspielerin (Behaving Badly)
1998: Beste komödiantische Darbietung (As Time Goes By)
2001: Beste Nebendarstellerin (Chocolat – Ein kleiner Biss genügt)
2002: Beste Nebendarstellerin (Schiffsmeldungen)
2006: Beste Hauptdarstellerin (Lady Henderson präsentiert)
2007: Beste Hauptdarstellerin (Tagebuch eines Skandals)
2008: Beste Fernsehschauspielerin (Cranford)

Golden Globe Award

  • Auszeichnungen
1998: Beste Hauptdarstellerin – Drama (Ihre Majestät Mrs. Brown)
2001: Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder TV-Film (The Last of the Blonde Bombshells)
  • Nominierungen
1999: Beste Nebendarstellerin (Shakespeare in Love)
2001: Beste Nebendarstellerin (Chocolat – Ein kleiner Biss genügt)
2002: Beste Hauptdarstellerin – Drama (Iris)
2006: Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Lady Henderson präsentiert)
2007: Beste Hauptdarstellerin – Drama (Tagebuch eines Skandals)
2009: Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder TV-Film (Cranford)
2011: Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder TV-Film (Cranford)

Emmy

  • Nominierungen
2001: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Film (The Last of the Blonde Bombshells)
2008: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Film (Cranford)
2010: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder einem Film (Return to Cranford)

Engagements

Theater

Film und Fernsehen

Einzelnachweise

  1. vgl. Spencer, Charles: The greatest players of all time?. In: The Daily Telegraph, 17. Dezember 2010, S. 25
  2. http://www.synchronkartei.de/index.php?action=show&type=actor&id=105 (letzter Zugriff: 24. Oktober 2010)
  3. vgl. Europäischer Filmpreis für Judi Dench bei fr-online.de (letzter Zugriff: 24. Oktober 2010)
  4. Praemium Imperiale für .... In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 12. Juli 2011, S. B4

Literatur

  • John Miller: Judi Dench: With a Crack in Her Voice. The Biography. Weidenfeld & Nicolson, London 1998, ISBN 0-297-81963-1.
  • Judi Dench, John Miller: Scenes from My Life. Weidenfeld & Nicolson, London 2005, ISBN 0-297-84427-X.

Weblinks

 Commons: Judi Dench – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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