Joseph Edward Murray

Joseph Edward Murray

Joseph Edward Murray (* 1. April 1919 in Milford, Massachusetts) ist ein amerikanischer Chirurg und Pionier der Nierentransplantation. 1990 erhielt er zusammen mit E. Donnall Thomas den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für ihre Einführung der Methode der Übertragung von Gewebe und Organen als klinische Behandlungspraxis in die Humanmedizin“.

Murray studierte am Holy Cross College (Bachelor 1940) und der Harvard Medical School (Abschluss 1943). Er spezialisierte sich auf plastische Chirurgie und war - nach Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg, wo er viele Verbrennungen behandelte - am Peter Bent Brigham Hospital in Boston, wo er 1964 bis 1986 die plastische Chirurgie leitete. 1955 bis 1966 leitete er das Labor für chirurgische Forschung an der Harvard University und dem Peter Bent Brigham Hospital. Außerdem war er 1972 bis 1985 Leiter der plastischen Chirurgie am Children´s Hospital Medical Center in Boston. 1970 bis 1986 war er Professor für Chirurgie an der Harvard Medical School.

An Nierentransplantationen wurde am Peter Bent Brigham Hospital schon länger geforscht, man hatte aber immer wieder Rückschläge erlitten. Der Leiter der Chirurgie Francis Daniels Moore, der Murray als plastischen Chirurgen eingestellt hatte, übertrug ihm die weitere Entwicklung. Am 23. Dezember 1954 gelang ihm die erste erfolgreiche Nierentransplantation zwischen zwei eineiigen Zwillingen. Der Patient Richard Herrick, damals 23 Jahre alt, hatte Glomerulonephritis im Endstadium. Er erholte sich nach der Operation, erkrankte aber einige Jahre darauf wieder an Glomerulonephritis und starb 1963 an einer Lungenentzündung. 1956 transplantierte er der damals 21jährigen Edith Helm eine Niere ihrer Zwillingsschwester. Die Empfängerin erholte sich gut nach der Operation, brachte ein Jahr später ein Kind zur Welt und starb erst 2011 mit 76 Jahren.

1962 gelang Murray die Transplantation durch Immunsuppression auch bei genetisch nicht identen Personen. Dazu musste die Immunabwehr des Patienten gegen das Spenderorgan unterdrückt werden, was Murray zunächst mit massiver Röntgenbestrahlung versuchte (womit ihm 1959 die erfolgreiche Nierentransplantation zwischen zwei genetisch nicht identischen Brüdern gelang, wobei der Empfänger 29 Jahre überlebte) und danach mit Azathioprin, dessen Einsatz er in Zusammenarbeit mit dem in Boston zu Gast weilenden Roy Calne erprobte.

1964/65 war er Präsident der American Association of Plastic Surgeons. Er ist Mitglied des Institute of Medicine der National Academy of Sciences. 1983 war er Vizepräsident der American Cancer Society und 1983/84 Vizepräsident des American College of Surgeons. Er ist Fellow des Royal College of Surgeons und der American Academy of Arts and Sciences.

1962 erhielt er den Francis Amory Preis der American Association for the Advancement of Science, 1963 die Goldmedaille der International Association of Surgeons und 1990 den Lifetime Achievement Award der National Kidney Foundation. 1991 erhielt er die Medaille der American Surgical Association.

1963 bis 1971 war er Mitherausgeber des Journal of Transplantation.

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