Josef Wenter

Josef Wenter

Josef Wenter (* 11. August 1880 in Meran; † 5. Juli 1947 in Innsbruck) war ein Dramatiker und Schriftsteller aus Südtirol.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wenter entstammt einer alten katholischen Familie aus Südtirol. Der Familienname lässt sich bis in das Jahr 1237 als Hofname zurückverfolgen. Die Vorfahren waren Gutsbesitzer, Gastwirte, Postmeister und seit 1622 mit Wappen und Treubrief ausgestattet.

Nach dem Abitur am Benediktinergymnasium in Meran 1898, ging er 1900 – gegen den Willen seiner Eltern – nach München und anschließend nach Leipzig, um dort am Konservatorium Musik zu studieren. 1903 erlangte er seinen Abschluss, wandte sich jedoch dem Drama zu, da er sich mit den Anforderungen moderner Komposition und dem Vergleich früherer bekannter Komponisten (wie Bach oder Beethoven) überfordert fühlte. Ein begonnenes Drama über Judas verwarf Wenter und begann die Arbeit an Saul.

Zugleich begann er 1908 mit seinen philosophischen, germanistischen und kunstgeschichtlichen Studien und promovierte 1914 in Tübingen mit einer Arbeit über Die Paradoxie als Stilelement im Drama Hebbels. Um eine materielle Sicherung zu erlangen, wollte er den Weg einer Hochschullaufbahn einschlagen. Dies wurde allerdings durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vereitelt, den er im 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger mitmachte. Die folgende Teilung Tirols, dessen südlicher Teil zu Italien kam, belastete ihn persönlich.

Im Klagenfurter Stadttheater und im Landestheater Coburg fanden seine Werke schließlich Anklang und verhalfen ihm zu überregionaler Bekanntheit. In jener Zeit lebte er in Baden bei Wien. Die Wirren des Zweiten Weltkriegs vertrieben ihn jedoch aus dieser Idylle.

Wenter war Mitglied der NSDAP und schrieb für den Völkischen Beobachter.

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich, beteiligte sich Wenter mit einem Beitrag am Bekenntnisbuch österreichischer Dichter (herausgegeben vom Bund deutscher Schriftsteller Österreichs),[1] das den Anschluss begeistert begrüßte.

Nach Kriegsende wurden sein Roman Spiel um den Staat (Westermann, Braunschweig 1933) und das mit Fritz Gottwald verfasste Schauspiel Der Traktor (Pfeffer, Berlin und Wien 1933) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3] In der Deutschen Demokratischen Republik folgte auf diese Liste noch der Bildband Das Land in den Bergen (Untertitel: „Vom Wehrbauer zum Gebirgsjäger“; Deutscher Alpenverlag, Innsbruck 1942) mit Fotos von Simon Moser, für den Wenter den Text verfasst hatte.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Leonardo da Vinci
  • Gewitter
  • Aus tiefer Not

Lustspiele

  • Hochstapler
  • Carvela im Juli
  • Prin Tumora

Dramen

  • Johann Philipp Palm
  • Kanzler von Tirol (1934 uraufgeführt im Burgtheater)
  • Landgräfin von Thüringen
  • Kaiserin Maria Theresia (am 4. Mai 1944 uraufgeführt im Burgtheater)
  • Saul (sein letztes Werk und zugleich sein erstes wurde erst postum in Innsbruck uraufgeführt)

Libretto

Romane

  • Monsieur der Kuckuck der Sonderbare
  • Laikan der Lachs
  • Situtunga

Biographie

  • Leise Leise liebe Quelle

Einzelnachweise

  1. Bund Deutscher Schriftsteller Österreichs (Hg.), Bekenntnisbuch Österreichischer Dichter, Krystall Verlag, Wien 1938.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-w.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-w.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-m.html
  5. Homepage der Schule Josef Menter

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wenter — Josef Wenter (* 11. August 1880 in Meran; † 5. Juli 1947 in Innsbruck) war ein Dramatiker und Schriftsteller aus Südtirol. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Weinheber — Weinheber Büste im Wiener Schillerpark Josef Weinheber (* 9. März 1892 in Wien Ottakring; † 8. April 1945 in Kirchstetten, Niederösterreich) war ein österreichischer Lyriker und Erzähler. Weinheber war einer der letzt …   Deutsch Wikipedia

  • Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs — Der getarnt nationalsozialistische Bund deutscher Schriftsteller Österreichs wurde im November 1936 von ehemaligen PEN Club Mitgliedern unter der Präsidentschaft von Max Mell gegründet. Die Mitglieder arbeiteten energisch auf den Anschluss… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wen — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Jelusich — Mirko Jelusich /ˈmɪrko ˈjɛlusɪtʃ/, eigentlich Vojmir Jelusich [Vojmir Jelušić] (* 12. Dezember 1886 in Semil (Nordböhmen), heute Tschechien; † 22. Juni 1969 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Paul-Zsolnay-Verlag — Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Zsolnay-Verlag — Paul Zsolnay Verlag Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Zsolnay Verlag — Paul Zsolnay Verlag Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Fanny Elssler — Fanny Elßler, Lithographie von Joseph Kriehuber 1830 Fanny Elßler war mit dem Politiker Friedrich von Gentz liiert Fanny Elßler eigentl …   Deutsch Wikipedia

  • Grillparzer-Preis — Der Grillparzer Preis ist ein Literaturpreis, der 1872 zum 80. Geburtstag Franz Grillparzers von seiner Verlobten Katharina Fröhlich gestiftet wurde. Der Preis wurde bis 1971 jedes dritte Jahr für das relativ beste deutsche dramatische Werk, das… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”