Josef Horovitz

Josef Horovitz

Josef Horovitz (* 26. Juli 1874 in Lauenburg in Pommern; † 5. Februar 1931 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Orientalist.

Er war ein Sohn des Frankfurter Rabbiners Markus Horovitz (1844–1910). Josef Horovitz studierte bei Eduard Sachau an der Universität zu Berlin und war dort seit 1902 als Dozent tätig. Von 1907 bis 1915 arbeitete er in Indien, wo er am Muhammedan Anglo-Oriental College von Aligarh (später Aligarh Muslim University) Arabisch unterrichtete und im Auftrag der indischen Regierung Kurator für islamische Inschriften war. In dieser Funktion gab er die Sammlung Epigraphia Indo-Moslemica heraus (1909–1912). Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er von 1914 bis zu seinem Tode Professor für semitische Sprachen am Orientalischen Seminar der Universität Frankfurt, wo unter anderem Shlomo Dov Goitein zu seinen Schülern zählte.

Seit der Gründung der Hebräischen Universität Jerusalem im Jahre 1918 war Horovitz Mitglied ihres Kuratoriums. Er gründete an der Hebräischen Universität das Departement für Orientalistik und wurde dessen Direktor. Zunächst widmete er sich dem Studium der historischen arabischen Literatur. Danach lancierte er die Konkordanz früher arabischer Poesie als kollektives Projekt. Sein Hauptwerk war ein Koran-Kommentar, der unvollendet blieb. In seinen Koranstudien (1926) benutzte er seine Methode der detaillierten Analyse der Sprache von Mohammed und seiner Anhänger sowie historische Erkenntnisse aus dem Studium der frühen Texte selbst. In seiner Abhandlung Jewish Proper Names and Derivatives in the Koran (Hebrew Union College Annual 2, Cincinnati 1925) sowie in Das koranische Paradies (Jerusalem 1923) untersuchte er die Beziehungen zwischen Islam und Judentum. Sein Werk Indien unter britischer Herrschaft erschien 1928 (Leipzig: B. G. Teubner) und erstreckt sich von der ersten muhammedanischen Dynastie von Delhi bis zum Auftreten Gandhis.

Bibliographie

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