Josef Bohatec

Josef Bohatec

Josef Bohatec (* 26. Januar 1876 in Kochov; † 6. Juni 1954 in Wien) war ein tschechischer Philosoph und Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seinem Abitur auf dem Gymnasium in Brünn studierte er an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien, an der er 1902 ein Stipendium erhielt. Weitere Studien der Theologie und Philosophie betrieb er an der Philosophischen Fakultät in Prag. 1903 legte er seine Doktorprüfung in Philosophie bei Tomáš Garrigue Masaryk und František Drtina ab. 1905 folgte die theologische Promotion an der Uni Wien und ein Studium an der Theologischen Fakultät in Halle (Saale), sowie das Studium der klassischen Philosophie an den Universitäten in Berlin und Erlangen. 1907 berief man Bohatec zum Direktor des Predigerseminars in Elberfeld. 1912 habilitierte er sich an der protestantischen theologischen Fakultät in Bonn und erhielt 1913 als Extraordinarius, 1916 als Ordinarius die Professur für reformierte Dogmatik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Dort wirkte er bis zur Emeritierung 1951.

In Wien suchten er und seine Frau die überkonfessionellen Begegnungen im Rahmen der Evangelischen Allianz (seit 1931).[1]

Werke

1909 veröffentlichte Bohatec seine erste Studie über Johannes Calvin, mit der er Anerkennung unter Forscherkollegen fand. In der Folgezeit wurde er zu einem führenden Experten auf dem Gebiet der Reformationsgeschichte, publizierte aber weiterhin auch Werke zur Philosophiegeschichte.

Abhandlungen in deutscher Sprache

  • Schleiermachers Religionsbegriff, 1904 (Diss. Prag).
  • Zur neuesten Geschichte des ontologischen Gottesbeweises, 1906.
  • Calvins Vorsehungslehre, in: Josef Bohatec (Hrsg.), Calvinstudien, Leipzig 1909, 339-441 (zugleich Diss. Wien 1905).
  • Die cartesianische Scholastik in der Philosophie und reformierten Dogmatik des 17. Jahrhunderts, 1912
  • Calvin und das Recht, 1934
  • Calvins Lehre von Staat und Kirche, 1936
  • Calvins Gedankenwelt, 1936
  • Die Religionsphilosophie Kants in der Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft, 1938
  • Budé und Calvin, 1950
  • England und die Geschichte der Menschen- und Bürgerrechte. Drei nachgelassene Aufsätze, hrsg. von Otto Weber, Graz-Köln 1956.
  • Der Imperialismusgedanke und die Lebensphilosophie Dostojewskijs, 1956

Abhandlungen in tschechischer Sprache

  • Reformace a moderna, 1906
  • Kalvínovo pojetí státu, 1937

Literatur

  • Josef Bohatec. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
  • Karl Schwarz: Bibliographie Josef Bohatec (1876-1954). In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 99/100 (1983/1984), S. 38-44.
  • Karl Schwarz: Von Prag über Bonn nach Wien. Josef Bohatec und seine Berufung an die Wiener Evangelisch-theologische Fakultät im Jahre 1913, in: Communio Viatorum 35 (1993) 232-262
  • Johannes Dantine: Josef Bohatec. Calvinforscher und Lehrer der Kirche. In: Karl Schwarz, Falk Wagner (Hrsg.): Zeitenwechsel und Beständigkeit. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät in Wien 1821-1996 (Schriftenreihe des Universitätsarchivs 10). Wien 1997. S. 469-485.
  • Hans Scholl: Josef Bohatec. In: Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl., Bd. 1, Sp. 1667.

Weblinks

Einzelbelege

  1. Franz Graf-Stuhlhofer (Hrsg.): Evangelische Allianz in Wien von der Ersten Republik bis zur NS-Zeit (1920–45). Edition der Sitzungsprotokolle und Programme (Studien zur Geschichte christlicher Bewegungen reformatorischer Tradition in Österreich, 2). VKW, Bonn 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bohatec — Josef Bohatec (* 26. Januar 1876 in Kochov; † 6. Juni 1954 in Wien) war ein tschechischer Philosoph. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Abhandlungen in deutscher Sprache 2.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Jean Calvin — Johannes Calvin Johannes Calvin, eigentlich Jean Cauvin (* 10. Juli 1509 in Noyon, Picardie; † 27. Mai 1564 in Genf), war ein Reformator französischer Abstammung und Begründer des Calvinismus. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Jean Cauvin — Johannes Calvin Johannes Calvin, eigentlich Jean Cauvin (* 10. Juli 1509 in Noyon, Picardie; † 27. Mai 1564 in Genf), war ein Reformator französischer Abstammung und Begründer des Calvinismus. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Calvin — Johannes Calvin, eigentlich Jean Cauvin (* 10. Juli 1509 in Noyon, Picardie; † 27. Mai 1564 in Genf), war ein Reformator französischer Abstammung und Begründer des Calvinismus. Er gilt als Vertreter einer kery …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wiener Persönlichkeiten — Bekannte Wiener Persönlichkeiten A Carlo Abarth, in Italien lebender österreichischer Automobilrennfahrer und Tuner Emil Abel, Chemiker Othenio Abel, Paläontologe und Evolutionsbiologe Walter Abish, US amerikanischer Schriftsteller Kurt Absolon,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Boh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 26. Jänner — Der 26. Januar (in Österreich und Südtirol: 26. Jänner) ist der 26. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 339 Tage (in Schaltjahren 340 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Dezember · Januar · Februar …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wuppertaler Persönlichkeiten — Die folgende Übersicht enthält für Wuppertal bedeutende Persönlichkeiten aufgelistet. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Listen 1.1 Söhne und Töchter der Stadt …   Deutsch Wikipedia

  • Kant — Immanuel Kant, Radierung von Johann Leonhard Raab nach einem Original von Döbler (1791) Kants Unterschrift Immanuel Kant (* …   Deutsch Wikipedia

  • Pragmatischer Imperativ — Immanuel Kant, Radierung von Johann Leonhard Raab nach einem Original von Döbler (1791) Kants Unterschrift Immanuel Kant …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”