Jose Leandro Andrade

Jose Leandro Andrade
José Leandro Andrade
Spielerinformationen
Geburtstag 1. Oktober oder 20. November 1901
Geburtsort MontevideoUruguay
Sterbedatum 5. Oktober 1957
Sterbeort MontevideoUruguay
Größe 179 cm
Position Mittelfeld
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1923–1925
1925–1930
1931–1932
1933–1933
Club Atlético Bella Vista
Nacional Montevideo
Peñarol Montevideo
Wanderers Montevideo
Nationalmannschaft
1922-1933 Uruguay 31 (-)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

José Leandro Andrade (* 1. Oktober oder 20. November 1901 in Montevideo; † 5. Oktober 1957 ebenda) war ein uruguayischer Fußballspieler. Er war einer der ersten Weltstars – und der erste schwarze – des internationalen Fußballs sowie einer der besten Fußballer der 1920er-Jahre. Man nannte ihn La Maravilla Negra (dt. „Das schwarze Wunder“).

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Bei seinem Klub Nacional Montevideo und der Nationalmannschaft von Uruguay spielte er im damaligen 2-3-5 System (2 Verteidiger, 3 Läufer, 5 Stürmer) als „Rechter Läufer“ die Rolle, die man heute den „Mittelfeldregisseur“ nennt. Internationale Bekanntheit, nach dem Sieg der Südamerikameisterschaft (Copa Americana) 1923 und 1924 war er in seiner Heimat bereits berühmt, erlangte er bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris, wo er und Uruguay zunächst belächelt, schließlich aber Olympiasieger wurden. In ihrem ersten Spiel des Turniers wurde die damals beste Mannschaft Europas, Jugoslawien, mit 7:0 entzaubert. Die Südamerikaner gewannen nach vier Spielen mit 18:1 Treffern die Goldmedaille und waren der europäischen Konkurrenz läuferisch, taktisch und technisch klar überlegen. Dort gelang Andrade unter anderem das erste bekannte Solotor, als er sieben französische Spieler über 75 Meter ausspielte. Das deutsche Fußballmagazin Fußball staunte nach den Spielen 1924 über den Ausnahmesportler Uruguays „Der lange Andrade fällt bei Uruguay durch sein bevorzugtes Kopfballspiel auf. Die Neger scheinen Schädel wie Kokosnüsse zu haben.“[1]

Nach den Spielen in Paris blieb er noch einige Monate dort und verdingte sich als Sänger und Tänzer. Dass er schwarz war, spielte im Paris der Zwanzigerjahre keine Rolle. Er inspirierte als Tänzer eine Amerikanerin, die zum großen Star des Pariser Nachtlebens wurde, Josephine Baker.

Im Jahr 1928 wiederholte Uruguay seinen Erfolg bei den Olympischen Spielen in Amsterdam. Nach zwei dramatischen Endspielen gegen Nachbarstaat Argentinien war man Doppelolympiasieger. Die Erfolge bei den Spielen sorgten unter anderem auch dafür, dass Uruguay die erste Fußball-Weltmeisterschaft 1930 austragen durfte. Dort erreichte Uruguay erneut das Finale. In Montevideo traf man wieder auf Argentinien: Leandro Andrade schoss zwar kein Tor, dirigierte aber seine Mannschaft und führte sie zum Sieg der ersten Fußball-Weltmeisterschaft.

Bei der Weltmeisterschaft 1950 trat sein Neffe Victor Rodriguez Andrade in seine Fußstapfen und holte zum zweiten Mal den Titel für die «Celestes» genannte Nationalelf Uruguays.[2]

Karriereende

Andrade liebte den Erfolg, die Show und den Ruhm. Nach dem Ende seiner Karriere, das WM Finale 1930 war sein letztes Spiel für die Mannschaft Uruguays, ging er wieder nach Paris. Er führte ein ausschweifendes Leben und feierte Feste, sein Privatleben litt unter seinen Eskapaden, zwei Ehen gingen zu Bruch. Als die Finanzen knapp wurden, verkaufte er zunächst seine Medaillen, später dann alles, was er besaß und zog mittellos als Bettler durch die Pariser Straßen. Der deutsche Journalist Fritz Hack spürte Andrade kurz vor seinem Tod in einem Armenhaus in seiner Heimatstadt auf. Der durch eine Augenverletzung halbseitig erblindete, der auch noch total dem Alkohol verfallen war, konnte den Fragen des Journalisten nicht mehr folgen, die Antworten gab Andrades Frau. Andrade starb schließlich in diesem Armenhaus in Montevideo.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. http://sport.ard.de/wm2006/wm/rueckblick/index_33.html
  2. http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachgeschaut/nachgeschaut_dossierseite.php?IDD=1136825794

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