Jorgen Skafte Rasmussen

Jorgen Skafte Rasmussen

Jørgen Skafte Rasmussen (* 30. Juli 1878 in Nakskov, Dänemark; † 12. August 1964 in Kopenhagen, Dänemark) war ein dänischer Ingenieur und Industrieller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Schulbesuch in seiner Heimatstadt und anschließender Lehrausbildung in Maschinenfabriken in Kopenhagen und Nykøbing kam er um die Jahrhundertwende nach Deutschland, um am Technikum Mittweida Maschinenbau und Elektrotechnik zu studieren (1898-1900). Er schloss sein Studium dort nicht ab, sondern wechselte auf die Ingenieurschule in Zwickau. Dort legte er die Prüfungen zum Ingenieur ab. Nach Abschluss des Studiums blieb er in Sachsen und gründete mit einem Kompagnon die Firma Rasmussen & Ernst, die im Dampfmaschinenarmaturen- und Apparatebau tätig war. Das Unternehmen expandierte und Rassmussen erwarb eine stillgelegte Textilfabrik in Zschopau, um dort die Flächen zur Erweiterung der Produktion nutzen zu können. Zschopau bot zudem den Vorteil, dass dort, bedingt durch die Krise der Textilindustrie, qualifizierte Fabrikarbeiter zu günstigen Löhnen verfügbar waren.

Rasmussen auf einer Ausstellungstafel des Framo-Museums in Frankenberg mit dem Hinweis auf die Gründung einer eigenen Fabrik 1923

Im Ersten Weltkrieg produzierte die Fabrik Rüstungsgüter und experimentierte mit Dampfkraftwagen. Jørgen Skafte Rasmussen lernte nach Kriegsende den Zweitaktpionier Hugo Ruppe kennen und vermarktete einen von diesem entwickelten kleinen Zweitaktmotor als Spielzeug- und Fahrrad-Hilfsmotor. Bald wurden komplette Motorräder und schließlich (1928) Autos unter der Marke DKW produziert. Rasmussens Unternehmensgruppe wuchs innerhalb weniger Jahre vom mittelständischen Betrieb zum Großkonzern. DKW war in den 1920er Jahren die größte Motorradfabrik der Welt. Rasmussen engagierte sich auch im Flugzeugbau (Erla-Flugzeugwerke) und in der Kühlschrankproduktion. 1929 wurde der erste europäische Kühlschrank von den durch ihn gegründeten Zschopauer Motorenwerken J.S. Rasmussen entwickelt und im Werk Scharfenstein produziert. Auch das als Zulieferer gegründete Framo-Werk war ein Rasmussen-Unternehmen. 1928 wurde Audi in den Konzern eingegliedert.

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 traf die Unternehmen Rasmussens hart. Auf Initiative der Sächsischen Staatsbank, die als Hausbank die Expansion der Werke Rasmussens finanziert hatte, wurde die Auto-Union gegründet. Von 1932 bis 1934 war Rasmussen Vorstandsmitglied der Auto Union. Differenzen mit anderen Vorstandsmitgliedern führten zum Ausscheiden aus der Auto-Union. Rasmussen war wohl zu sehr patriarchalischer Einzelunternehmer um erfolgreich mit angestellten Managern zusammenarbeiten zu können.

Er verließ Zschopau und erwarb ein Anwesen in Sacrow bei Potsdam, das die Familie bis 1945 bewohnte. 1945 floh er mit seiner Frau nach Flensburg und ging 1947 wieder nach Dänemark. Seit 1948 lebte er in Hareskovby. Dort baute er in den 1950er-Jahren Motorräder unter dem Namen DISA. Nach seinem 75. Geburtstag übersiedelte er mit seiner Frau nach Kopenhagen.

Familie

Am 10. September 1904 heiratete Jørgen Skafte Rasmussen in Chemnitz die Kaufmannstochter Theresie Liebe. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Tochter Ilse wurde 1905, die Söhne Hans Werner Skafte, Ove Skafte und Arne Skafte wurden 1906, 1910 und 1912 geboren.

Hans Werner und Arne erhielten wie ihr Vater eine technische Ausbildung, Ove studierte Volkswirtschaft und gründete 1949 die Rasmussen GmbH. Die Kinder arbeiteten nach ihrer Ausbildung in den Unternehmen der Familie.

Auszeichnungen

Weblinks

Quellen

  • Immo Sievers: Jørgen Skafte Rasmussen Leben und Werk des DKW-Gründers (Biografie)
  • Dr. Peter Kirchberg: Der Grand Prix Report - Die Rennerfolge der Auto-Union
  • Dr. Peter Kirchberg/Paul Gränz: Ahnen unserer Autos

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