Jorge Videla

Jorge Videla
Jorge Rafael Videla
Videla (rechts) neben Pinochet 1978

Jorge Rafael Videla (* 2. August 1925 in Mercedes, Provinz Buenos Aires, Argentinien) ist ein ehemaliger argentinischer General und Präsident.

General Videla übernahm als Chef der Junta bei dem Militärputsch im Jahr 1976 das Amt des Staatspräsidenten und errichtete ein diktatorisches Regime. Die Junta stützte sich ideologisch auf die „Doktrin der nationalen Sicherheit“, die vor allem an den Militärakademien Brasiliens und Argentiniens entwickelt worden ist. Im März 1981 wurde er von Roberto Eduardo Viola abgelöst.

1985, zwei Jahre nach Ende der Militärdiktatur, wurde Videla wegen Menschenrechtsverletzungen (Mord, Folter und Entführung) zu lebenslanger Haft verurteilt, 1990 wurde er durch Dekret Nr. 2741/90, erlassen von Präsident Carlos Menem, begnadigt. Wegen seiner Verantwortung für Kinderraub wurde er 1998 erneut inhaftiert; er hatte im Amt die Adoption von Kleinkindern inhaftierter Oppositioneller angeordnet. 1998 wurde Videla unter Hausarrest gestellt, 2001 abermals verhaftet; man beschuldigte ihn nun, während seiner Amtszeit der Kopf einer Verschwörung gegen Oppositionelle gewesen zu sein. Zwischenzeitlich konnte er aber wieder in seine Wohnung im Stadtteil Belgrano zurückkehren. Am 10. Oktober 2008 wurde der Hausarrest gegen Videla aufgehoben. Am selben Tag wurde Videla in die Unidad Penitenciaria 34, ein Militärgefängnis auf dem Campo de Mayo, verlegt.

Videla selbst sah sich als professionellen Militär, der seine Pflicht im Kampf gegen den Terrorismus erfüllte. „Es müssen so viele Menschen wie nötig in Argentinien sterben, damit das Land wieder sicher ist.“ Kurz darauf war Videla als Chef einer Dreierjunta Staatspräsident und begann, nach dem oben genannten Prinzip zu handeln.

In den folgenden sieben Jahren verschwanden ungefähr 30.000 Regimegegner infolge der repressiven Maßnahmen des Militärregimes in Argentinien, darunter ca. hundert Deutsche. Besonders Alfredo Astiz, genannt „der blonde Engel des Todes“, erwies sich in puncto Menschenrechtsverletzungen als „treuer“ Gehilfe der Diktatur.

Seit dem 4. März 2004 beantragt die Deutsche Bundesregierung in aller Form die Auslieferung des einstigen Diktators und zweier weiterer früherer Militärs aufgrund mehrfachen Mordes an deutschen Staatsbürgern.

Noch bis zum 24. März 2007 hing ein Bild Videlas offiziell unter den Porträts in einer Galerie der nationalen Offiziershochschule Argentiniens, dem Colegio Militar de la Nación, bevor es dort im Beisein des amtierenden Staatspräsidenten Néstor Kirchner abgenommen wurde.[1]

Beleg

  1. Militares pidieron el retiro por medida de Kirchner (24. März 2004) auf den Seiten von www.terra.com.ar (span.; abgerufen 12. Oktober 2007); Videoaufzeichnung von der Abnahme der Bilder von Videla und Bignone aus einer Hommage zum dreißigjährigen Bestehen der Madres de Plaza de Mayo (abgerufen 12. Oktober 2007)

Weblinks


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