Jonathan Michael Francis O'Keeffe

Jonathan Michael Francis O'Keeffe
Jonathan Rhys Meyers bei einer Premiere zu Mission: Impossible 3 (2006)

Jonathan Rhys Meyers (eigentlich Jonathan Michael Francis O'Keeffe, * 27. Juli 1977 in Dublin) ist ein irischer Theater- und Filmschauspieler.[1]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kindheit und Ausbildung

Jonathan Rhys Meyers erblickte 1977 als Jonathan Michael Francis O'Keeffe im irischen Dublin das Licht der Welt. Da Rhys Meyers mit einem Herzleiden auf die Welt kam, wurde er sehr schnell getauft, da man vermutete, dass er nicht lange zu leben hätte. Er verbrachte mehrere Monate im Krankenhaus. Ein Jahr nach seiner Geburt zog seine Familie nach Cork, in den Südwesten des Landes. Als Jonny, wie er von seiner Familie und Freunden genannt wird, drei Jahre alt war, verließ sein Vater die Familie. Rhys Meyers hat noch drei jüngere Brüder namens Jamie, Alan und Paul.

Nach einer sehr turbulenten Kindheit wurde Jonathan Rhys Meyers im Alter von 16 Jahren der Schule verwiesen. Sehr viel Zeit verbrachte er daraufhin in Billardhallen, wo er von einem Talentsucher von Hubbard Casting entdeckt wurde. Es folgte ein Vorsprechen für John Robarts Abenteuerfilm The War of the Buttons (1994); er verlor die Hauptrolle des Fergus jedoch an Gregg Fitzgerald. Nachdem Rhys Meyers den Traum von einer schnellen Karriere als Schauspieler aufgegeben hatte, bekam er die Hauptrolle für einen Werbespot des Suppenherstellers Knorr. 1994 feierte er mit einer Nebenrolle in Suri Krishnammas Tragikomödie A Man of No Importance sein Schauspieldebüt, u. a. neben so etablierten britischen Mimen wie Albert Finney, Brenda Fricker und Michael Gambon.

Die erste Hauptrolle

Jonathan Rhys Meyers erste Hauptrolle folgte im Jahr 1996 in Sue Claytons Drama Auf der Suche nach Finbar. Die Aufnahmen fanden im schwedischen Teil Lapplands statt, wo während der Dreharbeiten die Schneeschmelze einsetzte. Die Dreharbeiten mussten deshalb um ein halbes Jahr verschoben werden. Während Rhys Meyers wieder in seine Heimatstadt Cork reiste, erhielt er in Irland eine Nebenrolle in Neil Jordans Historiendrama Michael Collins. In dem Film, in dem der 1,78 m große Schauspieler einen jungen Mörder verkörperte, war er u.a. an der Seite von Liam Neeson, Julia Roberts und Ian Hart zu sehen. Darauf folgte Alberto Sciammas Horrorfilm The Killer Tongue, der in Madrid gedreht wurde. Rhys Meyers selbst hasste seine Rolle und spielte derart miserabel, sodass er nach der Hälfte der Drehzeit entlassen wurde und in Lappland Auf der Suche nach Finbar zu Ende zu drehen konnte. Im selben Jahr folgte eine Nebenrolle in Nicolas Roegs TV-Film Die Bibel – Samson und Delila. Für nur zwei Szenen, in denen er als junger Samson zu sehen war, musste Rhys Meyers extra nach Marokko fliegen.

Nach Stephen Poliakoffs Drama The Tribe u.a. mit Joely Richardson und Jeremy Northam flog Jonathan Rhys Meyers 1997 in die USA, um in Kalifornien an den Dreharbeiten zu Der Macher (The Maker) teilzunehmen. In dem Drama von Regisseur Tim Hunter war er als Adoptivkind Josh zu sehen, das gemeinsam mit seinem älteren Bruder in kleinere Verbrechen involviert ist, die in einer plötzlichen Katastrophe enden. In Vorbereitung auf die Rolle musste Rhys Meyers sich innerhalb von zehn Tagen einen amerikanischen Akzent aneignen. Die nächsten zwei Jahre verbrachte der Schauspieler damit, fern seiner Heimat Irland Filme zu drehen, so u.a. den Krimi B. Monkey, in dem er an der Seite von Rupert Everett einen emotional haltlosen, vergeblich an seinen engsten Freunden Halt suchenden Jung-Kriminellen spielte, und verkörperte die zweite männliche Hauptrolle in dem Drama The Governess, in dem er an der Seite von Minnie Driver den jugendlichen Sohn eines adligen Hauses mimte, dessen Liebe zur rätselhaften Erzieherin seiner Schwester unerwidert bleibt.

Durchbruch mit Velvet Goldmine

Der Durchbruch gelang Jonathan Rhys Meyers 1998 mit Todd Haynes Velvet Goldmine. In dem Drama verkörpert er mit dem bisexuellen Rockstar Brian Slade eine Figur, die an den Sänger David Bowie angelehnt ist. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere stirbt die exzentrische, zugleich aber innerlich ausgebrannte Pop-Ikone den inszenierten Bühnentod, um seine verschiedenen Alter Egos verschwinden zu lassen - und ganz neu anzufangen. Dies ruft zehn Jahre später einen Journalisten (gespielt von Christian Bale) auf den Plan, einen homosexuellen Bewunderer, der der Freizügigkeit der Popikone den Mut zum eigenen coming out verdankte, um den Fall wieder aufzurollen. Für den Film, in dem Rhys Meyers sehr freizügig an der Seite von Ewan McGregor agierte, war er ein Jahr später bei den London Critics Circle Film Awards als bester britischer Newcomer des Jahres nominiert.

Nach Velvet Goldmine war Jonathan Rhys Meyers abwechselnd in Film- und TV-Produktionen zu sehen. Zu seinen TV-Arbeiten zählten u.a. die populäre Hauptrolle in Andy Wilsons im Jahr 2000 produzierter Mysteryserie Gormenghast über den Aufstieg und Fall eines fiktiven Königreichs ebenso wie der Part des George Amberson Minafer in Alfons Araus TV-Film The Magnificent Ambersons, der auf dem gleichnamigen Kinofilm Der Glanz des Hauses Amberson von Orson Welles aus dem Jahr 1942 basierte.

Auf der Kinoleinwand war Rhys Meyers in so unterschiedlichen Produktionen wie dem Bürgerkriegsdrama Ride with the Devil (1999) von Ang Lee als eiskalter Gegenspieler von Tobey Maguire, dem Independentstreifen Prozac Nation (2001) mit Christina Ricci, der erfolgreichen britischen Immigranten- und Fußballkomödie Kick It Like Beckham an der Seite von Keira Knightley und Parminder Nagra sowie in Mira Nairs Kostümdrama Vanity Fair – Jahrmarkt der Eitelkeiten zu sehen.

Aufstieg als Elvis Presley

Im Jahr 2003 spielte Jonathan Rhys Meyers eine Nebenrolle in der mit dem Golden Globe und dem Emmy preisgekrönten TV-Produktion The Lion in Winter, einem Remake des gleichnamigen Königsdramas aus dem Jahr 1968. Hier agierte er als junger französischer König Philip von Frankreich u.a. an der Seite von Patrick Stewart und Glenn Close. 2004 folgte Oliver Stones Historienepos Alexander, in dem er in der Nebenrolle des Cassander zu sehen war. Der Film floppte an den Kinokassen und wurde für sechs Goldene Himbeeren nominiert, ein Filmpreis, der die jeweils schlechtesten Produktionen eines Jahres auszeichnet. Erfolgreicher war Jonathan Rhys Meyers ein Jahr später als junger "Elvis Presley" in James Steven Sadwiths Fernseh-Miniserie Elvis. Für sein überzeugendes Porträt vom Aufstieg des berühmten Musikers (dessen trauriges Ende freilich ausgespart blieb) wurde er 2005 für einen Emmy als bester Hauptdarsteller in einer Miniserie nominiert und ein Jahr später mit dem Golden Globe ausgezeichnet.

Jonathan Rhys Meyers zählt mittlerweile zu den talentiertesten Nachwuchsschauspielern in Hollywood, obwohl er laut einer früheren Aussage die Schauspielerei nicht liebt und er diese Tätigkeit für sich selbst vor allem als Möglichkeit ansieht, „der Straße“ und dem Gefängnis fernzubleiben. 2005 folgte seine überzeugende Darstellung des innerlich zerrissenen, aber skrupellos mordenden Aufsteigers in Woody Allens Thriller Match Point an der Seite von Scarlett Johansson. Kurz darauf, am 24. April 2007, ließ er sich wegen seiner Alkoholsucht in eine Entzugsklinik einweisen. Danach ging es mit seiner Schauspielkarriere weiter bergauf. Zwar wurden seine Fähigkeiten ein Jahr später in Mission: Impossible 3 an der Seite von Tom Cruise und Ving Rhames weniger gefordert, jedoch erhielt er 2008 für seine Interpretation des jungen Königs Heinrich VIII. von England in der Fernsehserie Die Tudors den Irish Film and Television Award sowie eine weitere Golden-Globe-Nominierung.

Privat wohnt der Schauspieler noch immer im irischen Cork. Er besitzt außerdem Appartements in Marokko und London. Jonathan Rhys Meyers ist auch ein talentierter Musiker und Sänger, der die traditionelle irische Musik bevorzugt. Er interpretierte selbst einige Musikstücke in seinem Erfolgsfilm Velvet Goldmine und in dem Musikdrama Der Klang des Herzens. 1996 trat Rhys Meyers in dem Theaterstück Dark Blood auf. Neben seiner Film- und Theaterarbeit arbeitet er auch als Fotomodell für Hugo Boss.

Filmografie

  • 1994: A Man of No Importance ~ als First Young Man
  • 1996: Michael Collins ~ als Collins' Assassin
  • 1996: The Killer Tongue (La lengua asesina) ~ als Rudolph
  • 1996: Auf der Suche nach Finbar (The Disappearance of Finbar) ~ als Finbar Flynn
  • 1996: Die Bibel – Samson und Delila (Samson and Delilah) (TV)
  • 1997: Der Macher (The Maker) ~ als Josh Minnell
  • 1997: American Dreamer - Charmante Lügner (Telling Lies in America) ~ als Kevin Boyle
  • 1998: Velvet Goldmine ~ als Brian Slade
  • 1998: The Governess ~ als Henry Cavendish
  • 1998: The Tribe (TV) ~ als Adam
  • 1998: B. Monkey ~ als Bruno
  • 1999: Wer mit dem Teufel reitet (Ride With the Devil) ~ als Pitt Mackeson
  • 1999: The Loss of Sexual Innocence ~ als Nic
  • 1999: Titus ~ als Chiron
  • 2000: Gormenghast (Fernsehserie) ~ als Steerpike
  • 2001: Prozac Nation ~ als Noah
  • 2001: Hand in Hand mit dem Tod (Happy Now) ~ als Mark Wraith
  • 2001: Tangled ~ als Alan Hammond
  • 2002: The Magnificent Ambersons (TV) ~ als George Amberson Minafer
  • 2002: Kick it like Beckham (Bend It Like Beckham) ~ als Joe
  • 2003: Dead Simple (I’ll Sleep When I’m Dead) ~ als Davey
  • 2003: The Lion in Winter - Kampf um die Krone des Königs (TV) ~ als Philip
  • 2003: Octane – Grausamer Verdacht (Octane) ~ als The Father
  • 2003: The Tesseract ~ als Sean
  • 2004: Vanity Fair – Jahrmarkt der Eitelkeiten (Vanity Fair) ~ als George Osborne
  • 2004: Alexander ~ als Cassander
  • 2005: Elvis (TV) ~ als Elvis Presley
  • 2005: Match Point ~ als Chris Wilton
  • 2006: Mission Impossible 3 ~ als Declan
  • 2007: Der Klang des Herzens (August Rush) ~ als Louis Connelly
  • 2007–2009: Die Tudors (The Tudors, TV) ~ als King Henry VIII
  • 2008: The Children of Huang Shi ~ als George Hogg
  • 2008: A Film with Me in It ~ als Pierce 2
  • 2009: From Paris With Love ~ als Richard Stevens
  • 2009: Shelter ~ als Adam
  • 2009: Mandrake ~ als Mandrake
  • 2010: Mary, Mother of Christ ~ als Erzengel "Gabriel" und "Lucifer"


Diskographie

  • 1998: Velvet Goldmine Soundtrack (Sebastian; The Ballad of Maxwell Demon; Baby's On Fire; Tumbling Down)
  • 2007: Der Klang des Herzens (August Rush) Soundtrack (Break; Moondance; This Time; Something Inside)

Auszeichnungen

Emmy

  • 2005: nominiert als Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie für Elvis

Golden Globe

  • 2006: Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder Fernsehfilm für Elvis
  • 2008: nominiert als Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama für Die Tudors – Mätresse des Königs
  • 2009: nominiert als Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama für Die Tudors – Die Königin und ihr Henker

Weitere

Internationale Filmfestspiele von Cannes

Irish Film and Television Award

  • 2008: Bester Hauptdarsteller – Fernsehen für Die Tudors – Mätresse des Königs

London Critics Circle Film Awards

  • 1999: nominiert als Bester britischer Newcomer des Jahres für Velvet Goldmine

Satellite Awards

  • 2005: Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für Elvis

Einzelnachweise

  1. Biografie in der NNDB

Weblinks


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