Johnny Halliday

Johnny Halliday
Handabdruck von Johnny Hallyday vor dem Palais des Festivals in Cannes

Johnny Hallyday (bürgerlich: Jean-Philippe Smet; * 15. Juni 1943 in der Cité Malesherbes, Paris) ist ein französischer Sänger, Songwriter und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

In den 1960er-Jahren wurde Hallyday mit in französischer Sprache gesungenem Rock bekannt. Er wurde von Jacques Wolfsohn (einem Music-Scout) entdeckt und von der Plattenfirma Vogue unter Vertrag genommen. 1960 wechselte er zur Firma Philips, die ihm größere finanzielle Möglichkeiten bot und blieb dort (über die Nachfolgefirma Universal) bis 2006 unter Vertrag. Seitdem veröffentlicht er bei Warnermusic und verfügt nun über mehr Rechte an seinen Titeln. Er verstand es von Anfang an, das nordamerikanische Lebensgefühl musikalisch in das romanische zu übertragen. Er spielte den Vorzeigejungen am Strand der Cote d'Azur, der ein Mädchen sucht ("Je cherche une fille"), wie eben so perfekt den Strassenjungen aus dem "Golf" Drouot - Viertel, der seine Macho - Haltung ins Sanfte wandeln konnte und lange als "Chamäleon des Popmusikgeschäft" galt. Hallyday unternahm außerdem einige Versuche, den deutschen Plattenmarkt zu erobern (u. a. mit Ja, der Elefant von 1962, Mein Leben fängt erst richtig an von 1964, Lass’ die Leute doch reden von 1966, und zusammen mit Achim Reichel und den Rattles, Das alte Haus in New Orleans von 1967). Seinem ersten öffentlichen Auftritt in Deutschland (sieht man von einem "Gag-Gig" in der Berliner "Badewanne" 1961 ab, im Rahmen seiner Studio - Session "Ja, der Elefant"), in der Hamburger Musikhalle, sah die Bild-Zeitung mit einer "gewissen Katastrophengeilheit" (Spiegel) entgegen: "Was kommt da auf uns zu !?". Das ist nur zu verstehen, wenn man Hallydays Karriere auch als eine (französisch) politische begreift. Schon bei dem ersten Konzert ging das Inventar der Auftrittshalle zu Bruch. Im Jahre 1961 schaffte er das Undenkbare in Paris. Auf dem Place de la Nation randalierten nach dem Open - Air - Concert 150.000 junge Franzosen und zerstörten angrenzende Geschäfte, U-Bahnhöfe, Wagen, Strassenmöbel und lieferten sich mit der Polizei Strassenkämpfe. Dies setzte sich in der Provinz fort. Es waren überwiegend Fans aus der Arbeiterschaft, die sich um seine Konzerte versammelten und ihrer Unzufriedenheit über die von ihnen empfundene "gesellschaftliche Lebenslage" einen Ausdruck verschafften. Dies wird heute in Frankreich unumstritten als "vor 68 - Ausdruck" gewertet. Im Gegensatz zu Deutschland, streikten im Mai 1968 auch Arbeiter und Angestellte. Sie schlossen sich so dem diffusen Protest der Studentenschaft aus mehr praktischer und persönlicher Sicht an: "Lasst uns endlich das Richtige spüren !". Was "das Richtige" war, wurde nicht immer ganz klar. Mitte der Sechziger nutzte er einen Streit zwischen sich und dem französischen Folkloresänger Antoine zu einer seiner größten Song - Erfolge : "Cheveux longs et idées courtes" (es ging um das Für und Wider langer Haare und kurzem Verstand). Hallyday äusserte sich zu allgemeinen politischen "Erscheinungen" immer nur indirekt: "Je suis seul (Ich bin einsam) ist eine Aufforderung in sich rein zu hören und dem Gefühl dann Ausdruck zu geben. Ok, das ist eben Rock !" (that's rock'n roll !)" Auch wenn er in Deutschland (wo er im badischen Offenburg seinen Militärdienst ableistete) eine gewisse Popularität erlangte, nicht wegen des Ausdrucks dieses Lebensgefühl, sondern seiner Skandale und eingängigen Hits wegen, blieb er doch hinter den Erfolgen vergleichbarer Rock-Sänger zurück.

Hallyday ist einer der größten Stars des französischen Show-Business. Eines seiner Erfolgsrezepte ist, den Fans seiner Musik, nach den Konzerten das Gefühl zu vermitteln, der Alltag geht anschließend weiter, bis zum nächsten Zusammentreffen (und nicht die typische Rock - Aura einer anderen Lebensart zu verbreiten). Er gilt als "Schwerarbeiter" unter den Popmusikern. In seiner langen Karriere absolvierte er bis jetzt 400 Tourneen mit 15 Millionen Zuschauern und verkaufte bis 2008 schätzungsweise 85 Millionen Schallplatten. Seine Konzerte werden immer größer. "In Frankreich ist Hallyday unerreichbar", äusserte sich Mick Jagger, angesicht der fünf hinter einander ausverkaufter Konzerte im Stade de France 1998 (mit zusammen 450.000 verhauften Eintrittskarten). Das größte Konzert aller Zeiten (bei freiem Eintritt) absolvierte er im Juni 2000 unter dem Eiffelturm in Paris. 750.000 Zuschauer versammelten sich auf dem Mars - Feld. Hallyday äusserte sich gegenüber dieser "Monumentalität" in Le Monde skeptisch: "Ich sehe bei vielen Leuten das Feuer immer mehr verlöschen. Ein Event, das war's dann oft auch schon. Entfacht das Feuer ! (Allumer le feu !)" Er versuchte aus dieser "Maschine" oft aus zu brechen und veranstaltete kleine Konzerte (mit renommierten Studiomusikern aus aller Welt, wie im Cigale, Paris 2003). Über die Jahrzehnte realisierte (und produzierte) er immer wieder (auch bei Kritikern) vielbeachtete Konzeptalben (bis hin zu "Hamlet" 1976), die sich mit dem Lebensgefühl der älter werdenden Fangemeinde befassten. 20 seiner Alben erreichten Platin-Status. Er schrieb zahlreiche Chansons und wirkte an der Musik vieler Filme mit.

Seit März 2005 gibt er die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Limited Access heraus.

Er führt auch das sehr erfolgreiche Modelabel Smet mit seinem Freund, dem Designer Christian Audigier, benannt nach dem eigentlichen Nachnamen von Johnny Hallyday.

Privates

Er wurde als Sohn eines Belgiers und einer Französin geboren, war zunächst Belgier und nahm 1961 die französische Staatsangehörigkeit an. Seine Eltern ließen sich schon kurz nach seiner Geburt scheiden, und danach wuchs er bei einer Schwester seines Vaters auf. Sein Pseudonym Hallyday wählte er nach Lee Halliday, einem Freund seines Cousins.

Am 12. April 1965 heiratete Hallyday die bulgarisch-französische Sängerin Sylvie Vartan, mit der er einen Sohn hat, der inzwischen selbst das Pseudonym des Vaters wählte und als David Hallyday ebenfalls als Sänger bekannt wurde. Am 4. November 1980 wurde die Ehe geschieden.

Ein Jahr später heiratete er das Mannequin Babeth Etienne. Die am 1. Dezember 1981 geschlossene Ehe hielt jedoch nur zwei Monate und zwei Tage. Ab 1982 lebte er mit der französischen Schauspielerin Nathalie Baye zusammen. 1983 kam die gemeinsame Tochter Laura Smet zur Welt. Das Paar trennte sich 1986. Von 1990 bis 1992 war er mit Adeline Blondiau verheiratet. Seit 1996 ist er mit Laeticia Hallyday (* 18. März 1975) verheiratet; im November 2004 adoptierte das Ehepaar ein vietnamesisches Mädchen und am 24. Dezember 2008 adoptierte das Paar ihre zweite vietnamesische Tochter.

Im Dezember 2006 zog er nach Gstaad in der Schweiz, um nicht mehr in Frankreich Steuern zahlen zu müssen. Hierdurch sparte er 4 Millionen Euro. Im Jahr 2006 wurde bekannt, dass er sich um die belgische Staatsbürgerschaft beworben hat, was in Frankreich für großes Aufsehen sorgte, da er dort viele Fans hat. Hallyday hat jedoch im Oktober 2007 seinen Antrag zurückgezogen und bleibt somit Franzose.

2009 wird er seine Abschiedstour beginnen, die rund ein Jahr dauern wird und Konzerte in der ganzen Welt beinhalten soll, so auch in Vietnam, der Heimat seiner Tochter. Hallyday wird danach nicht mehr auf Tour gehen, da er nicht pathetisch werden will und 50 Jahre im Hotel leben genug gewesen seien. Er schloß jedoch nicht aus, dass er noch einige große Konzerte in Frankreich geben wird.

Diskografie

Studio-Alben

  • Hello Johnny (1960, 10" Album)
  • Nous les gars, nous les filles (1961, 10" Album)
  • Tête à tête avec Johnny Hallyday (1961, 10" Album)
  • Viens danser le twist (1961, 10" Album)
  • Salut les copains (1961)
  • Retiens la nuit (1961, 10" Album)
  • Sings America's Rockin' Hits (1962)
  • Madison Twist (1962, 10" Album)
  • L'idoles des jeunes (1963, 10" Album)
  • Les bras en croix (1963)
  • Da dou ron ron (1963, 10" Album)
  • Soundtrack: D'ou viens-tu Johnny ? (1963, 10" Album)
  • Bonne chance (1964, 10" Album)
  • Les rocks les plus térribles (1964)
  • Le pénitencier (1964, 10" Album)
  • Halleluyah (1965)
  • Johnny chante Hallyday (1965)
  • La génération perdue (1966)
  • Johnny 67 (1967)
  • Jeune homme (1968)
  • Rivière...ouvre ton lit (1969)
  • Que je t'aime (1969)
  • Vie (1970)
  • Flagrant délit (1971)
  • Country, Folk, Rock (1972)
  • Insolitudes (1973)
  • Je t'aime, je t'aime, je t'aime (1974)
  • Rock 'n' Slow (1974)
  • Rock à Memphis (1975)
  • La terre promise (1975)
  • Derrière l'amour (1976)
  • Hamlet (1976)
  • C'est la vie (1977)
  • Solitude à deux (1978)
  • Hollywood (1979)
  • A partir de maintenant (1980)
  • En pièces dètachées (1981)
  • Pas facile (1981)
  • Quelque part un ange (1982)
  • La peur (1982)
  • Entre violence et violon (1983)
  • Nashville 84 (1984)
  • En V.O. (1984)
  • Rock 'n' Roll Attitude (1985)
  • Gang (1986)
  • Cadillac (1989)
  • Ça ne change pas un homme (1991)
  • Rough Town (komplett in Englisch gesungen) (1994)
  • Lorada (1995)
  • Destination vegas (1996)
  • Ce que je sais (1998)
  • Sang pour sang (1999)
  • Soundtrack: Love Me (2000)
  • A la vie, à la mort (2002)
  • Ma vérité (2005)
  • Soundtrack: Jean-Phillipe (2006)
  • Le coeur d'un homme (2007)
  • Ça ne finira jamais (2008)

Live-Alben

  • Johnny et ses fans au festival de Rock 'n' Roll (1961)
  • Olympia 62 (1962)
  • Olympia 64 (1964)
  • Olympia 67 (1967)
  • Palais des sports 67 (1967)
  • Palais des sports 69 (1969)
  • Palais des sports 71 (1971)
  • Palais des sports 76 (1976)
  • Pavillon de Paris 79 (1979)
  • Live à Pantin (1981)
  • Palais des sports 82 (1982)
  • Johnny Hallyday au Zénith (1985)
  • Johnny à Bercy (1987)
  • Dans la chaleur de Bercy (1990)
  • Bercy 92 (1992)
  • Parc des Princes 93 (1993)
  • Lorada Tour (1996)
  • Allume le feu - Stade de France 98 (1998)
  • 100% Johnny - Concert à la Tour Eiffel (2000)
  • Olympia 2000 (2000)
  • La cigale 1994 (2003)
  • Destination Vegas intégrale (teils Studio/teils Live) (2003)
  • Parc des Princes 03 (2003)
  • Flashback Tour (2006)
  • La cigale (2006)
  • Live At Montreux 1988 (2008)

Filmografie (Auswahl)

Weblinks


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