John Brinckman

John Brinckman
John Brinckman (Porträt)
Denkmal in Boltenhagen

John Brinckman (* 3. Juli 1814 in Rostock; † 20. September 1870 in Güstrow; vollständiger Name: John Frederic Brinckman) war ein niederdeutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

John (ausgesprochen [joːn]) Brinckman (bis zur Anglisierung seiner Vornamen uspr.: Johann Friedrich B.) wurde in Rostock geboren. Sein Vater, der Kaufmann und Kapitän Caspar Christoph Michael Brinckman, versank 1824 mit Schiff und Mannschaft vor Jütland. Seine Mutter, Tochter des Hafenkommandanten Ruth in Göteborg in Schweden, versorgte trotz bescheidener Verhältnisse die neun Kinder.

John studierte 1834 bis 1838 in Rostock Jura und war seit 1835 Mitglied des Corps Vandalia.[1] Er wurde wegen versuchten Hochverrats (Verbindung zu antimonarchistischen Burschenschaften) zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er wurde zwar begnadigt, kam aber nicht mehr zum Abschluss seines Studiums. Von 1839 bis 1842 versuchte er, in den USA ein neues Leben zu beginnen, kehrte aber aus Heimweh und Heimatliebe nach Mecklenburg zurück.

1842 bis 1844 war er Hauslehrer bei Herrn von Schack auf Gut Rey bei Neukalen. Nach einem Gespräch am 21. Oktober 1844 beim Klosterhauptmann Johann Carl Peter Baron von Le Fort in Dobbertin bei Goldberg nahm er dort im Kloster die Stelle als Hauslehrer an. Schon am 5. November 1844 bezog er sein Zimmer im Klosterhauptmannhaus und unterrichtete bis zum Dezember 1846 die drei Söhne David, Ludwig und Franz von Le Fort. Von 1846 bis 1849 leitete er eine Privatschule in Goldberg.

Als Mitglied des Goldberger Reformvereins und als Verfasser scharfer satirischer Gedichte gegen den konservativen Gutsbesitzeradel nahm er Anteil an der Revolutionsbewegung 1848/49. Aus Goldberg deswegen verdrängt, trat er im Herbst 1849 an der neu gegründeten Güstrower Realschule eine zunächst vorläufige, später aber feste Lehrerstelle an. Sein Gehalt war stets bescheiden. Oft musste er, seit 1846 mit der Goldberger Arzttochter Elise Burmeister verheiratet, um Zulagen bitten, denn zur Familie gehörten nicht weniger als zehn Kinder. Brinckman lehrte Englisch, Französisch und Latein, und gab Privatstunden in Spanisch. Als Abgeordneter des Bürgerausschusses setzte er sich 1856 bis 1862 für bessere Schulverhältnisse ein.

Seit 1854 schrieb John Brinckman plattdeutsche Gedichte und Erzählungen, die ihn zunehmend bekannt machten. Der Erfolg seiner Werke stellte sich erst nach seinem Tode – er starb am 20. September 1870 – ein.

Ehrungen

„Kasper Ohm up sin Ross“ in Rostock
Relief vom Brinckman-Brunnen Rostock (2009 gestohlen)
  • 3. Juli 1908 Brunnen in Güstrow mit den Tierfiguren „Voß un Swinegel“ von Wilhelm Wandschneider gestiftet vom Sohn Konsul Max Brinckman in Hamburg
  • 1914 Grabstein mit Bronzerelief auf dem Friedhof Güstrow von Wilhelm Wandschneider
  • 5. Juli 1914 Gedenkstein mit Bronzerelief im Kurpark Warnemünde von Wilhelm Wandschneider
  • 26. Juli 1914 Brunnen in Rostock von Paul Wallat (Relief im Sommer 2009 gestohlen)
  • 14. Juli 1919 Die ehemaligen Rostocker Stadtranddörfer Riekdahl, Alt Bartelsdorf und Kassebohm werden unter dem Namen Brinckmansdorf eingemeindet. Zahlreiche Straßen werden nach seinen Romanen benannt.
  • 10. Juli 1988 „Kasper Ohm up sin Ross“ von Jo Jastram
  • 6. Februar 1990 Gründung der John Brinckmann Gesellschaft e.V.[2]
  • 7. Oktober 2000 Gedenkstein in Rostock-Brinckmansdorf
  • 1. Januar 2010 Das vierte Corpshaus der Vandalen erhält den Namen "John Brinckman Haus"
  • Gedenktafel am Wohnhaus in Güstrow, Hansenstraße 19
  • mehrere Schulen in Mecklenburg tragen den Namen John Brinckman, so auch die ehemalige Domschule Güstrow

Werke

  • Kasper Ohm un ick. (Rostocker Lausbubenstreiche, Erinnerungen an Brinckmans Kindheit 1855-1868)
  • Vagel Grip. (Gedichtband 1859)
  • Voß un Swinägel. (Fuchs und Igel; Erzählungen 1854)
  • Peter Lurenz bi Abukir. (eine heitere Seefahrerstory)
  • Höger up. (die Geschichte eines armen Güstrower Bauernkindes, aus dem durch Glück und Geschick ein Ritter des Herzogs wird)
  • Mottche Spinkus un de Pelz. (eine spaßige Erzählung über Güstrower Juden)
  • Von Anno Toback .... (ein Rostocker Seefahrerroman)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 122, 315
  2. Website: http://www.brinckmangesellschaft.de/

Weblinks

 Commons: John Brinckman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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