John Banville

John Banville

John Banville (* 8. Dezember 1945 in Wexford, Irland) ist ein irischer Schriftsteller und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Biografisches

John Banville, Sohn von Agnes und Martin Banville, wuchs im Südosten Irlands in bescheidenen Verhältnissen auf. Er besuchte die katholische Christian Brother's School und das St. Peter's College in Wexford. Mit fünfzehn Jahren begann er Kurzgeschichten zu schreiben. Nach seinem Collegeabschluss arbeitete er bei einer Fluggesellschaft, bei der Britischen Post und in einem Verlag. In den Jahren 1968 und 1969 lebte er in den USA. Nach seiner Rückkehr war er als Journalist bei der Zeitschrift Irish Press in Dublin beschäftigt. Nebenbei schrieb er Kurzgeschichten und Buchrezensionen. Sein erster Roman Long Lankin wurde 1970 veröffentlicht. Banville machte sich aber in dieser Zeit besonders als Literaturkritiker einen Namen. Von 1988 bis 1999 leitete er den Literaturteil der Irish Times.[1] 1984 wurde er Mitglied der Irish Art Association, der er bis 2011 angehörte.[2] Seitdem arbeitet er als freier Autor und Literaturkritiker.

Der literarische Durchbruch gelang Banville 1976 mit seinem dritten Roman Doctor Copernikus, für den er mit dem James Tait Black Memorial Prize ausgezeichnet wurde. Das Buch erschien 1999 auch in Deutschland. Weitere Romane folgten, die alle große internationale Beachtung fanden. Seinen größsten Erfolg hatte John Banville allerdings mit seinem Roman The Sea (Die See), für den er 2005 den Man Booker Prize erhielt. Unter dem Pseudonym Benjamin Black schreibt er seit einigen Jahren auch Kriminalromane. John Banville wurde mit vielen Literaturpreisen geehrt. Er ist Mitglied der Royal Society of Literature. Der Autor lebt und arbeitet in Dublin.[1]

Rezeption

In Banvilles Romanen stehen meist Männer, oft bereits fortgeschrittenen Alters, im Mittelpunkt, die ihr Leben rückblickend betrachten oder lebensentscheidende Erfahrungen realisieren. Die Werke konzentrieren sich jedoch selten auf (die durchaus verfolgbaren und wohlbeschriebenen) Handlungsverläufe oder Äußerlichkeiten, statt dessen steht häufig die (Nicht-)Erfahrung der Realität durch das Individuum im Vordergrund. Die Leser werden über Realität, Irrealität, Wahrheit, Lüge und Phantasie der Erzählelemente oft im Unklaren gelassen, zum Teil, weil der Erzähler sich über diese selbst im Unklaren ist/scheint. Banville bemerkte sinngemäß einmal, dies sei sein persönlicher Weg zwischen den Großen der irischen Literatur, Samuel Beckett, der "das Nichts" erzählte, und James Joyce, der "das Alles" erzählte. Er selbst erzähle eine Geschichte, um dieser anschließend Realität und Boden zu entziehen. Insofern bewegt sich der Autor auf einem schmalen Grat, wo existenzielle Erfahrung und experimentelle Dramaturgie zusammenfinden.[3]

Mit der Veröffentlichung seines Romans Doctor Copernicus beginnt Banville mit einer Reihe von Büchern (z. B. Kepler, Mefisto oder Newtons Brief), die sich mit dem Leben und der Arbeit von Wissenschaftlern und deren Ideen auseinandersetzen. In diesen Romanen ist schon seine Neigung für düstere, geheimnisvolle Charaktere zu erkennen. Noch deutlicher wird das in seiner Trilogie, die aus den Werken Das Buch der Beweise, Geister und Athena besteht. Sie erzählt „über den aus der Ich-Perspektive erzählenden Mörder Freddie Montgomery, einen Schurken von Nabokovschen Dimensionen. Überhaupt steht Vladimir Nabokov für die Werke Banvilles ebenso Pate wie für die beiden wichtigsten Persönlichkeiten der irischen Literatur, Samuel Beckett und James Joyce.“[1]

Auszeichnungen

John Banville erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Die ersten 1976 für Doctor Copernicus und den Gardian Fiction Prize für Kepler. 1981 wurde Kepler erneut ausgezeichnet und zwar mit dem Allied Irish Bank Fiction Prize. 1989 erhielt er den Guinness Peat Aviation Award für The Book of Evidence (Das Buch der Beweise), das gleichzeitig in die engere Auswahl (shortlist) für den mit 50.000 britischen Pfund dotierten Booker Prize kam. 2005 erhielt er den Man Booker Prize schließlich für seinen Roman The Sea (Die See) und ein Jahr später für denselben Roman den Irish Book Award. In der Begründung der Booker-Prize-Jury hieß es, das Werk sei eine „meisterhafte Studie von Leid, Erinnerung und wieder bewusst gewordener Liebe“ („a masterly study of grief, memory and love recollected“).[2] 2010 erhielt Banville den Kerry Group Irish Fiction Award für The Infinities, 2011 den Franz-Kafka-Literaturpreis[4].

Werke (Auswahl)

Belletristik

Bühnenstücke

  • 1994 The Broken Jug: After Kleist (nach Kleists Der zerbrochne Krug)
  • 2000 God's Gift: A Version of Amphitryon by Heinrich von Kleist (nach Kleists Amphitryon)
  • 2005 Love In The Wars (nach Kleists Penthesilea)

Kriminalromane unter dem Pseudonym Benjamin Black

Essays

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Literatur Festival
  2. a b engl. WP
  3. Die Zeit vom 31. August 2006
  4. The Guardian

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • John Banville — (Wexford, 8 de diciembre de 1945) es un novelista irlandés, uno de los grandes talentos de la lengua inglesa ,[1] Premio Booker 2005. Escribe también novela negra bajo el seudónimo de Benjamin Black. Contenido 1 Biografía …   Wikipedia Español

  • John Banville — (né le 8 décembre 1945 à Wexford, Irlande) est un journaliste et écrivain irlandais qui vit actuellement à Dublin. Il est considéré comme l un des auteurs vivants les plus importants de langue anglaise. Il est lauréat d un prix Booker.… …   Wikipédia en Français

  • John Banville — es un novelista irlandés, nacido el 8 de diciembre de 1945 en Wexford. Fue candidato al Booker Prize con su obra Book of Evidence en 1989, año en el que ganó el galardón Guinness Peat Aviation Award. Es el editor literario del diario Irish Times …   Enciclopedia Universal

  • John Banville — Infobox Writer imagesize = 150px name = John Banville caption = pseudonym = Benjamin Black birthdate = birth date and age|1945|12|8|df=y birthplace = Wexford, Ireland deathdate = deathplace = occupation = novelist, playwright, journalist… …   Wikipedia

  • Banville (Patronyme) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme John Banville (1945 dans le Comté de Wexford, Irlande ) comme un des auteurs irlandais les plus importants et comme un des auteurs vivants les… …   Wikipédia en Français

  • Banville — ist der Name von: John Banville (* 1945), irischer Schriftsteller Théodore de Banville (1823–1891), französischer Dichter Banville (Calvados), Ort im französischen Département Calvados Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Banville — For the Irish novelist, see John Banville : For the French poet and writer, see Théodore de Banville French commune nomcommune=Banville région=Basse Normandie département=Calvados arrondissement=Bayeux canton=Ryes insee=14038 cp=14480… …   Wikipedia

  • Banville (patronyme) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme John Banville (1945 dans le Comté de Wexford, Irlande ) comme un des auteurs irlandais les plus importants et comme un des auteurs vivants les… …   Wikipédia en Français

  • Banville, John — ▪ Irish writer pseudonym  Benjamin Black  born Dec. 8, 1945, Wexford, Ire.       Irish novelist and journalist whose fiction is known for being referential, paradoxical, and complex.       Banville attended St. Peter s College in Wexford, Ire. He …   Universalium

  • Eclipse (Banville novel) — Eclipse   …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”