Johanniter-Unfall-Hilfe

Johanniter-Unfall-Hilfe
Logo der Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) ist als Ordenswerk des Johanniterordens eine evangelische Hilfsorganisation. Die JUH wurde im Januar 1952 unter Federführung von Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff in Hannover gegründet. Der wichtigste Anlass dafür waren die vielen Verletzten und Toten aufgrund der steigenden Anzahl von Kraftfahrzeug-Unfällen. Heute ist die JUH eher unter dem Namen Die Johanniter bekannt. Das Signet der JUH zeigt das weiße achtspitzige Johanniterkreuz auf rotem, kreisförmigen Grund mit der Umschrift Johanniter-Unfall-Hilfe. Die JUH ist im Zusammenschluss mit den Ordenswerken anderer Länder im Johanniter International (JOIN) verbunden. Die katholische Schwesterorganisation ist der Malteser Hilfsdienst.

Inhaltsverzeichnis

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Deutschland

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
(JUH)
Johanniter-Unfall-Hilfe logo.svg
Zweck: Hilfsorganisation
Vorsitz: Präsident: Hans-Peter v. Kirchbach
Bundesvorstand: Joachim Gengenbach, Wolfram Rohleder, Dr. Arnold von Rümker
Gründungsdatum: 1952
Mitgliederzahl: Ehrenamt/Jugend: 28.969
Hauptamtliche Mitarbeiter: 12.878
Zivildienstleistende: 881
Freiwilliges Soziales Jahr: 876
Fördernde Mitglieder: 1.448.585
(2009)[1]
Sitz: Berlin
Website: www.johanniter.de, www.juh.de

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Deutschland gliedert sich in neun Landesverbände, die über 200 Orts-, Kreis- und Regionalverbände umfassen.

Heute engagieren sich rund 29.000 Ehrenamtliche und rund 13.000 Hauptamtliche (Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte) Mitglieder. Fast 1,5 Millionen Menschen unterstützen die JUH als Fördermitglieder finanziell und ideell. Die Johanniter sind Träger des DZI-Spendensiegels. Auch Zivildienstleistende tragen zum wirtschaftlichen Erfolg der Johanniter-Unfall-Hilfe bei. In der Jugendorganisation der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Johanniter-Jugend beteiligen sich über 11.000 Kinder und Jugendliche. Die Johanniter-Jugend ist sowohl Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend als auch im Netzwerk Europäische Bewegung.

Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe ist seit 2002 der General a.D. Hans-Peter von Kirchbach. Bundesarzt ist Horst Wilms.

Aufgaben

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) hat sich der christlichen Nächstenliebe verpflichtet. Als ein Werk des Johanniterordens sieht sie sich durch die Nöte und Gefahren der Menschen in unserer Zeit herausgefordert. Die Hilfe von Mensch zu Mensch bildet das zentrale Motiv der Johanniter.

Zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Johanniter-Unfall-Hilfe gehört:

  • Sanitätswachdienst: Bei Großveranstaltungen, beispielsweise kultureller oder sportlicher Art, versehen zumeist ehrenamtliche Mitglieder den Sanitätsdienst. Hierdurch wird die Einsatzbelastung der örtlichen Rettungsdienste gesenkt, da sie von der Versorgung kleiner medizinischer Notfälle (z.B. Synkopen, Unterzuckerung, Schnittwunden) entlastet werden.
    Sanitätsreiterstaffel der Johanniter
  • Sanitätsreiterstaffel: Insbesondere bei Veranstaltungen in kaum oder schlecht zu befahrenden Bereichen wie Landschaftsschutzgebieten, Strand- und Wattbereich, aber teilweise auch zur Absicherung von Touristen in diesen Bereichen (z.B. Lüneburger Heide), werden berittene Sanitätseinheiten eingesetzt.
  • Zivil- und Katastrophenschutz (kurz: KatS): Der KatS hat die Aufgabe, die Folgen von Großschadensereignissen zu bewältigen. Dafür besetzt die JUH vom Bund und von den Ländern gestellte Sanitäts- und Betreuungseinheiten. Die Aufgaben im Katastrophenschutz werden vor allem durch ehrenamtliche Mitarbeiter betrieben. Zum Beispiel werden alle Rettungshundestaffeln ehrenamtlich betrieben. Die JUH verfügt auch über ein Netz von PSNV-Teams (Kriseninterventions- und Einsatznachsorgeteams) in Deutschland.
  • Soziale Dienste: Die Johanniter betreuen Kinder und Jugendliche (auch im Schulsanitätsdienst), Behinderte und Senioren. Sie betreiben beziehungsweise betrieben Sozialstationen, Kindergärten und stationäre Senioreneinrichtungen, Hausnotrufe und liefern Essen auf Rädern („Menüservice“) aus. 2005 haben sie ihr erstes stationäres Hospiz eröffnet und engagieren sich in weiteren ambulanten Hospizdiensten. Darüber hinaus engagieren sie sich in der Betreuung von Demenzkranken und bieten (Selbst-)Hilfegruppen für Angehörige an.
  • Auslandshilfe: Die Johanniter arbeiten in 30 Staaten dieser Erde. Sie bauen diese Hilfe auf ihrer medizinischen Kernkompetenz der Johanniter-Unfall-Hilfe im Inland auf. Daraus ergeben sich die zentralen Aufgaben der Johanniter-Auslandshilfe: medizinische Nothilfe nach Katastrophen, Unterstützung bei der Wiederherstellung des zivilen Alltagslebens in Krisengebieten, Aufbau von Gesundheitsdiensten, medizinische Aus- und Fortbildung, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Seuchen und orthopädische Hilfe für Behinderte und Kriegsverletzte. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der medizinischen Grundversorgung der Menschen in Katastrophengebieten und besonders benachteiligten Regionen der Welt.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist ein als gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein des privaten Rechts im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches. Die JUH ist ein Fachverband des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als freiwillige Hilfsgesellschaft im Sinne des 1. Genfer Abkommens (Art. 26) vom 12. August 1949 anerkannt. In diesem Zusammenhang wird ihre Rechtsstellung im Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz und andere freiwillige Hilfsgesellschaften im Sinne der Genfer Rotkreuz-Abkommen geregelt.

Mitgliedschaften

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist Mitglied der Aktion Deutschland Hilft (ADH), einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen und Notsituationen im Ausland gemeinsam schnelle und effektive Hilfe leisten wollen. In der akuten Phase großer Katastrophen im Ausland wendet sich der Zusammenschluss mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. In Ausnahmefällen ist Aktion Deutschland Hilft auch im Inland tätig. Daneben ist die Organisation Mitglied im Aktionsbündnis gegen AIDS.[2]

Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich

Johanniter-Unfall-Hilfe, Wien

In Österreich wurde die Johanniter-Unfall-Hilfe am 21. Juni 1974 gegründet, wo sie mit dem ersten Fahrzeug gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz in Wien Krankentransporte durchführte. Heute ist die Johanniter-Unfall-Hilfe Österreich ein Partner des „Vier für Wien“-Rettungsverbandes: Die vier größten Rettungsorganisationen Wiens (ÖRK, ASBÖ, JUH, MHDA) arbeiten seit wenigen Jahren verstärkt im Rettungsbereich zusammen. Die Notfalleinsätze in Wien werden zentral über die Leitstelle der Wiener Rettung (MA 70) aufgenommen und anschließend auf die Organisationen des Rettungsverbunds verteilt. Die JUH Österreich verfügt über Bereiche in Wien, Orth an der Donau, Tirol und Kärnten. Die einzelnen Bereiche haben allerdings unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte. In Wien nehmen die Johanniter u.a. Aufgaben der Notfallrettung wahr, während die Johanniter Tirol vorwiegend in der Hauskrankenpflege und im Krankentransport tätig sind.

In Wien ist die JUH an drei Standorten vertreten und bietet verschiedene Dienstleistungen an. Neben dem Rettungs- und Krankentransportdienst betreiben die Johanniter in Wien einen Akutpflegedienst (AID), der jedem akut pflegebedürftigem Menschen zur Verfügung steht. Der Akutpflegedienst wird vom Fond soziales Wien finanziert. Weiter bieten die Johanniter in Wien Kurse in Erster Hilfe an.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Polen

Die Johanniter engagierten sich schon seit über 20 Jahren von Deutschland aus im östlichen Nachbarstaat und hatten bereits 21 Sozialstationen aufgebaut. Im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Gemeinschaft im Mai 2004 wurde das Johanniter-Hilfswerk Joannici Dzieło Pomocy gegründet, welches am 31. August seine Arbeit aufnahm. Zusammen mit der 2003 gegründeten polnische Johanniter-Stiftung wird sich vor allem im Rettungsdienst, in der ambulanten Pflege und in der Jugendarbeit engagiert. Seit ihrer Gründung konnte die Joannici Dzieło Pomocy ein ständiges Wachstum verzeichnen, welches aufgrund der hohen Nachfrage an Erste-Hilfe-Kursen auch weiterhin bestehen wird.

St John Ambulance

St John Ambulance ist ein freiwilliger Rettungsdienst in England und eine Schwesterorganisation der Johanniter. Die St John Ambulance ist zuständig für den Sanitätsdienst in den britischen Kasernen in Deutschland. Außerhalb des Kasernengeländes kommt sie nur wenig zum Einsatz. So wurde zum Beispiel der Sanitätsdienst während der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2006 oder beim Libori-Fest in Paderborn in Zusammenarbeit mit den Johannitern durchgeführt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Johanniter-Unfall-Hilfe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht 2009
  2. Mitglieder des Aktionsbündnisses gegen AIDS

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