Johannes Sobek

Johannes Sobek

Johannes („Hanne“) Sobek (* 18. März 1900 in Mirow; † 17. Februar 1989 in Berlin) war ein deutscher Fußballspieler.

Als Zehnjähriger begann er bei Bavaria 09 mit dem Fußballspielen und ging 1920 zu Alemannia 90. Für diesen Verein bestritt er am 3. Juni 1923 sein erstes Spiel im Nationaltrikot, in Basel gegen die Schweiz. Er spielte 1925 bis 1939 für Hertha BSC. Der Halbstürmer stand von 1926 bis 1932 sechs Mal in Folge im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. In den Jahren 1930 und 1931 wurde er mit seinen Herthanern Deutscher Meister.

Von 1923 bis 1931 trug Sobek in zehn Länderspielen das Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte zwei Treffer.

Bereits am Ende seiner Karriere als aktiver Spieler arbeitete Sobek für den Berliner Rundfunk als Reporter (1938-1945). Im Stummfilm Die elf Teufel von 1927 stand er neben Willi Forst und Evelyn Holt vor der Kamera und war eng mit Hans Albers befreundet und assistierte im Wintergarten dem Jongleur Enrico Rastelli.

Nach dem Krieg fügte er seinem Namen ein „c“ hinzu, so dass man seinen Nachnamen auch als Sobeck kennt. Sein Sohn Bernd wurde bei der Geburt mit dem Namen Sobeck eingetragen, was später bei der gemeinsamen Einreise an der deutschen-deutschen Grenze zu Problemen führte, weshalb Hanne Sobek seinen Nachnamen ebenfalls in Sobeck änderte.

In den ersten Nachkriegsjahren war Sobeck Trainer beim SC Union Oberschöneweide. 1950 qualifizierte sich die Mannschaft für die Deutsche Meisterschaft. Dem Team wurde allerdings die Ausreise nach Westdeutschland verweigert. Kurzerhand entschlossen sich der Trainer und fast die gesamte erste Mannschaft zur Flucht nach West-Berlin. Dort gründeten sie anschließend den SC Union 06 Berlin als zunächst offiziellen Nachfolgeverein. In West-Berlin wurde er auch für die Berliner Stadtauswahl zuständiger Trainer. 1955 trainierte er eine Gesamt-Berliner Auswahl zusammen mit dem Ost-Berliner Kurt Vorkauf für ein Spiel gegen eine Stadtauswahl Prags (1:0). Diese Auswahl bestand aber nur kurz und musste auf Druck von Walter Ulbricht wieder eingestellt werden.[1]

Gebäude der Hanne-Sobek-Sportanlage in der Osloer Straße

Als Trainer der Hertha (1959-1963) errang er 1961 und 1963 die Berliner Meisterschaft. Von Februar bis Juli 1965 war Sobek während des Bundesliga-Skandals Not-Vorsitzender des Vorstands von Hertha BSC, konnte aber den Zwangsabstieg der Mannschaft aus der Ersten Bundesliga nicht verhindern, den der DFB aufgrund unerlaubt hoher Handgelder und Gehälter veranlasste.

Im August 2006 wurde der Vorplatz des Bahnhofs Berlin Gesundbrunnen nach ihm in Hanne-Sobek-Platz benannt. Dieser befindet sich unweit seiner langjährigen Wohnung in der Gartenstadt Atlantic und dem 1974 abgerissenen Stadion am Gesundbrunnen, welches als Hertha Heimspielstätte unter dem Namen „Plumpe“ bekannt war.

Literatur

  • Oliver Ohmann: Hanne Sobek. Der größte Held von Hertha BSC. Sutton Verlag, Erfurt, 2007, ISBN 978-3-86680-146-2
  • Alexander Sachse, Beate Schreiber (Hg.): 130 Jahre Fußball in Berlin. Nicolai, 2006. S. 106 f.
  • Michael Jahn: Hertha BSC. Eine Liebe in Berlin. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1999, ISBN 3-89533-257-7

Einzelnachweise

  1. René Wiese: „Als der Westen mit dem Osten den Doppelpass probte“, Artikel im Tagesspiegel vom 3. August 2006.

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