Johannes Maria Verweyen

Johannes Maria Verweyen

Johannes Maria Verweyen (* 11. Mai 1883 in Bedburg-Hau; † 21. März 1945 im KZ Bergen-Belsen) war ein deutscher Philosoph, Freimaurer und Theosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Verweyen, auf einem Bauernhof in Till aufgewachsen, besuchte die dortige Grundschule und anschließend das Königliche Gymnasium zu Kleve, dann einige Jahre das Collegium Augustinianum Gaesdonck bei Goch und zuletzt das Hohenzollern-Gymnasium in Düsseldorf, wo er 1902 sein Abitur ablegte. Danach folgten Studien an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Leipzig, Berlin, Straßburg und Bonn.

1905 wurde Verweyen an der Universität Bonn in Philosophie promoviert, wo er sich 1908 habilitierte, als Privatdozent tätig war und 1918 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1934 wurde er von den Nationalsozialisten ohne Angabe von Gründen seines Amtes enthoben.

Verweyen war zeitweise ein Anhänger der Freimaurerei und des Monismus. 1927 wurde er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG) und bereits 1928 Generalsekretär der Deutschen Sektion. Im selben Jahr weihte ihn James Ingall Wedgwood zum Priester der Liberalkatholischen Kirche (LKK). 1936 kehrte er in die Römisch-katholische Kirche zurück.

Im August 1941 wurde er von der Gestapo in Frankfurt am Main in sogenannte „Schutzhaft“ genommen, in das Berliner Polizeigefängnis Alex überführt und im Mai 1942, ohne je verhört worden zu sein, in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Am 4. Februar 1945 wurde er in das KZ Bergen-Belsen gebracht, wo er am 21. März 1945 an Fleckfieber verstarb.

Schriften (Auswahl)

  • Philosophie des Möglichen. Grundzüge einer Erkenntniskritik. Hirzel, Leipzig 1913
  • Naturphilosophie. Teubner, Leipzig 1915; Reprint: Nabu Press 2010, ISBN 1-174-92261-3
  • Vom Geist der deutschen Dichtung. Röhrscheid, Bonn 1917
  • Der Edelmensch und seine Werte. Eine Charakterlehre neuer Prägung. Reinhardt, München 1919
  • Neuere Hauptrichtungen der Philosophie. Velhagen & Klasing, Bielefeld 1920
  • Form als Wesenausdruck. Anthropos, Prien 1921
  • Die Philosophie des Mittelalters. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Berlin 1921
  • Der religiöse Mensch und seine Probleme. Reinhardt, München 1922; Reprint: Kessinger 2010, ISBN 1-160-07107-1
  • Der soziale Mensch und seine Grundfragen. Reinhardt, München 1924
  • Deutschlands geistige Erneuerung. Quelle & Meyer, Leipzig 1924
  • Religion und Kultur. Quelle & Meyer, Leipzig 1925
  • Betrachtung über Mystik. Wolkenwanderer, Leipzig 1926
  • Meisterung des Lebens. Reissner, Dresden 1926
  • Wagner und Nietzsche. Strecker & Schröder, Stuttgart 1926
  • Die Probleme des Mediumismus. Enke, Stuttgart 1928
  • Der neue Mensch und seine Ziele. Menschheitsfragen der Gegenwart und Zukunft. Hädecke, Stuttgart 1930
  • Praktische Menschenkenntnis und richtige Menschenbehandlung. Süddeutsches Verlagshaus, Stuttgart 1934
  • Das Vaterunser. Betrachtungen und Gedanken. Franke, Breslau 1936
  • Welt und Welten. Grundlegung einer Weltanschauung. Franke, Breslau 1936
  • Zurück zu Christus. Ein Buch der Einkehr und Umkehr. Franke, Breslau 1937
  • Wesen und Sinn des Lebens. Widder, Leipzig 1939
  • Leben und Mysterien. Franke, Breslau 1939
  • Heimkehr, eine religiöse Entwicklung. Franke, Breslau 1941
  • Seelenstimmungen in Hymnen. Boss, Kleve 1950

Literatur

  • Karl Kamps: Johannes Maria Verweyen. Gottsucher, Mahner und Bekenner. Credo, Wiesbaden 1955; 2. überarb. A. ebd. 1962
  • Jessica Klein: Wanderer zwischen den Weltanschauungen: Johannes Maria Verweyen (1883–1945). Ein Philosoph in der „Ära der Apostel“. Lit, Münster 2009, ISBN 978-3-643-10299-7

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Verweyen — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Verweyen (* 1963), deutscher Autor Hansjürgen Verweyen (* 1936), deutscher Fundamentaltheologe und Philosoph Johannes Maria Verweyen (1883–1945), deutscher Philosoph und Theosoph …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ve — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Gaesdonck — Das Collegium Augustinianum Gaesdonck ist ein staatlich anerkanntes bischöfliches Gymnasium des Bistums Münster mit Internat für katholische Mädchen und Jungen. Es liegt am Niederrhein (bei Goch, im Kreis Kleve) und wird seit über 150 Jahren mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Collegium Augustinianum Gaesdonck — Das Collegium Augustinianum Gaesdonck ist ein staatlich anerkanntes bischöfliches Gymnasium des Bistums Münster mit Internat für katholische Mädchen und Jungen. Es liegt am Niederrhein (bei Goch, im Kreis Kleve) und wird seit über 150 Jahren mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Angehörigen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität — Diese Liste führt Personen auf, die an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität zu Bonn gelehrt oder studiert haben oder ihr anderweitig verbunden sind. Inhaltsverzeichnis 1 Nobelpreisträger 2 Gelehrte 3 Studenten 4 Ehrendoktoren …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Angehörigen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn — Diese Liste führt Personen auf, die an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität zu Bonn gelehrt oder studiert haben oder ihr anderweitig verbunden sind. Inhaltsverzeichnis 1 Nobelpreisträger 2 Gelehrte 3 Studenten 4 Ehrendoktoren …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Opfern des Nationalsozialismus — Definition: Nach dem Bundesentschädigungsgesetz gilt: „Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung ist, wer aus Gründen politischer Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus oder aus Gründen der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung durch …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Viktor-Dom — Der Xantener Dom Grundriss des Langhauses …   Deutsch Wikipedia

  • St. Viktor-Dom — Der Xantener Dom Grundriss des Langhauses …   Deutsch Wikipedia

  • Aktivismus — Dieser Artikel behandelt die pazifistisch sozialistische Bewegung des Aktivismus. Für weitere Bedeutungen des Wortes Aktivismus, siehe Aktivist. Aktivismus hieß eine von Kurt Hiller gegründete pazifistische Bewegung, die eine „Aktivierung des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”