Johannes Heinrich Gebauer

Johannes Heinrich Gebauer

Johannes Heinrich Gebauer (* 8. August 1868 in Wilsnack; † 24. August 1951 in Hildesheim) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Archivar und Lokalhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Pfarrersohn Gebauer wuchs in Wilsnack und Legde auf. Er besuchte ab 1880 das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin und studierte ab 1888 in Berlin, ab 1891 in Halle Geschichte, Geographie und Alte Sprachen. In Berlin zählten Heinrich von Treitschke, Reinhold Koser, Paul Scheffer-Boichhorst. und Adolf Kirchhoff zu seinen Lehrern, in Halle Gustav Droysen und Alfred Kirchhoff. Er promovierte 1892 in Halle und legte 1893 das Staatsexamen ab. 1893–1894 leistete er den Militärdienst in Naumburg an der Saale ab, 1896 folgte die Lehramtsprüfung für das Fach Religion. Nach zwei „Seminarjahren“ an zwei Berliner Schulen war er ab 1898 als Lehrer an der Ritterakademie in Brandenburg an der Havel, ab 1908 am Gymnasium Andreanum in Hildesheim, ab 1924 am dortigen Andreas-Realgymnasium tätig. 1902 heiratete er Gertrud Reichel, eine Tochter des Dresdner Musikdirektors Friedrich Reichel.

Seit seiner Studienzeit veröffentlichte Gebauer zahlreiche historische Arbeiten, darunter zwei Biographien über die schleswig-holsteinischen Herzöge Christian August und Friedrich VIII., die sich auf Archivstudien im herzoglichen Hausarchiv in Primkenau (Niederschlesien) stützten.

Von 1910 bis 1938 war er nebenamtlicher Stadtarchivar der Stadt Hildesheim[1]. 1919 begründete er die lokalgeschichtliche Zeitschrift Alt-Hildesheim. Seine im Auftrag des Magistrats verfasste zweibändige Geschichte der Stadt Hildesheim aus den Jahren 1922–1924 gilt bis in die Gegenwart als Standardwerk und wurde mehrfach nachgedruckt. Am 25. März 1950 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Hildesheim ernannt.[2] 1959 wurde die Gebauerstraße im Stadtteil Drispenstedt nach ihm benannt.[3]

Werke (Auswahl)

  • Die Publicistik über den böhmischen Aufstand von 1618, 1892
  • Kurbrandenburg in der Krisis des Jahres 1627, 1896
  • Kurbrandenburg und das Restitutionsedikt von 1629, 1899
  • Christian August, Herzog von Schleswig Holstein. Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiung Schleswig-Holsteins, 1910
  • Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein, 1912
  • Geschichte der Stadt Hildesheim, 2 Bände, Lax, Hildesheim/Leipzig 1922-1924
  • Geschichte der Neustadt Hildesheim, Lax, Hildesheim/Leipzig 1937, ISBN 3-8269-6305-9
  • Ausgewählte Aufsätze zur Hildesheimer Geschichte, 1938 (mit Personalbibliographie)
  • Geschichte des Handels und des Kaufmannstandes in der Stadt Hildesheim, Dorn, Bremen-Horn 1950
  • Die Stadt Hildesheim. Ein Abriss ihrer Geschichte, Hildesheim 1950

Einzelnachweise

  1. http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/geschichte/archivare_body.htm abgerufen am 4. November 2007 um 10:04 Uhr
  2. http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/geschichte/ehrenbuerger.htm abgerufen am 4. November 2007 um 09:47 Uhr
  3. http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/strassen/strassen_G.htm, abgerufen am 17. Februar 2008 um 0:35 Uhr

Literatur

  • Rudolf Zoder: Johannes Heinrich Gebauer. In: Otto Heinrich May (Hrsg.): Niedersächsische Lebensbilder. Band 2. Lax, Hildesheim 1954, S. 246–257

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johannes Gebauer — Johannes Heinrich Gebauer (* 8. August 1868 in Wilsnack; † 24. August 1951 in Hildesheim) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Archivar und Lokalhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Gebauer — (Bedeutung: neu zugezogener Bauer) ist der Familienname folgender Personen: Adolf Gebauer (* 1941), deutsch tschechischer Komponist Alfred Gebauer (1909–2005), deutscher Internist und Radiologe Andreas Gebauer (* 1965), österreichischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Schmeissing — Heinrich Schmeißing (* 19. August 1905 in Schwelm; † 15. November 1979 in Wuppertal Barmen) war ein deutscher Politiker der CDU. Er war unter anderem von 1951 bis 1956 Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Schmeißing — (* 19. August 1905 in Schwelm; † 15. November 1979 in Wuppertal Barmen) war ein deutscher Politiker der CDU. Er war unter anderem von 1951 bis 1956 Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Gebauer — (eigentlich Heinrich Gebauer; * 19. September 1902 in Röchlinghausen; † 24. Januar 1955 in Wuppertal Elberfeld) war ein deutscher Politiker. Während der Zeit des Dritten Reiches war er Oberbürgermeister von Viersen (1933–1936), Rheydt (1936–1940) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Geb — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Sarstedt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Luttskinevurde — Das Wappen von Ochtersum mit der Lucienvörder Kirche Lucienvörde ist eine Wüstung im heutigen Stadtgebiet von Hildesheim. Das Dorf, dessen erster belegter Name Luttskinevurde lautete, war ebenso wie das Alte Dorf schon bei Gründung der Stadt… …   Deutsch Wikipedia

  • Hilmessen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Historischer Marktplatz (Hildesheim) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”