Johannes Gallandi

Johannes Gallandi
Johannes Gallandi

Johannes Jakob Theophil Benjamin Gallandi (* 15. Juni 1843 in Paterswalde, Landkreis Wehlau; † 31. Dezember 1917 in Königsberg) war ein königlich-preußischer Oberstleutnant und Genealoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gallandi stammt aus einer alten ostpreußischen Bauernfamilie. Er wurde am 15. Juni 1843 als Sohn des Paterswalder Pfarrers Johann Otto Gallandi (* 2. Mai 1808 in Tapiau, Ostpreußen; † 5. Mai 1852 in Paterswalde) und der Pfarrerstochter Luise Wilhelmine Auguste Koehler (* 10. Juli 1802 in Kremitten; † 20. Mai 1885 in Königsberg) geboren. Er besuchte das Friedrichskolleg in Königsberg und trat nach der Reifeprüfung am 20. September 1861 als Offiziersanwärter in das Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1 in Königsberg ein, in dem er vom 11. November 1862 bis 1886 als Offizier diente. Mit diesem machte er den Deutsch-Deutschen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mit. Vom 15. Dezember 1866 bis zum 25. November 1870 war er Adjutant des 1. Bataillons, vom 7. März 1872 bis zum 10. Oktober 1873 Regimentsadjutant. Am 11. Februar 1875 wurde er Hauptmann à la suite des Regiments und Kompanieführer bei der Unteroffiziersschule in Jülich, am 1. Oktober 1879 bei der Unteroffiziersschule in Marienwerder. Seit dem 13. September 1882 war er Chef der 10. Kompanie in Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1. Am 16. März 1886 wurde er aggregierter Major und Bataillonskommandeur im 8. Ostpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 45 in Lyck, am. 13. Januar 1887 im Grenadier-Regiment „Kronprinz“. Am 11. August wurde er Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (2. Niederschlesisches) Nr. 47 in Posen. Nach seiner Verabschiedung am 16. Februar 1889 zog er wieder nach Königsberg. Am 17. Mai 1892 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Am 12. September 1894 wurde er chargierter Oberstleutnant. 1869 wurde er Ritter des königlich preußischen Kronenordens 4. Klasse, nach der Schlacht von Noisseville erhielt er 1870 das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Während seiner aktiven Dienstzeit beschäftigte sich Gallandi mit der Geschichte seines Regiments. Daneben mit dem ostpreußischer Adel und seinen Wappen. Er veröffentlichte zu Lebzeiten nur wenige Bücher und einige Zeitschriftenartikel. Seine teilweise nahezu vollständigen Stammreihen des ost- und westpreußischen Adels, sowie seine Wappensammlung hinterließ er dem Königlichen Staatsarchiv in Königsberg. Heute wird sein Nachlass im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrt.[1] Aus seinem Vermögen gründete er die „Gallandi-Koehlersche Familienstiftung“, die jungen bedürftigen Familienmitgliedern Ausbildungsbeihilften zahlte.

Gallandi blieb unverheiratet.

Werke

  • Geschichte des königlich preussischen ersten ostpreussischen Grenadier-Regiments Nr 1 Kronprinz. 1855–1869. Mittler, Berlin 1869
  • Königsberger Stadtgeschlechter. In: Altpreussische Monatsschrift. Band 19, 1882, S. 177–236 und Band 20, 1883, S. 1–52, 193–232, 451–478 und 567–643; Nachdruck: Königsberger Stadtgeschlechter. Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., Hamburg 1961 (=Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., Nr. 1)
  • Geschichte des Grenadier-Regiments Kronprinz (1. Ostpreussischen) Nr 1. 1869–1882. Mittler, Berlin 1883
  • Die von Aweyden. In: Altpreussische Monatsschrift. Band 24, 1887, S. 60–137
  • Geschichte des Grenadier-Regiments Kronprinz (1. Ostpreußischen) Nr 1. 1882–1900. Mittler, Berlin 1901
  • Vasallenfamilien des Ermlands und ihre Wappen. In: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands. Band 19, 1916
  • Altpreußisches Adelslexikon. In: Altertumsgesellschaft Prussia (Hg.): Prussia. Königsberg in Preußen (vier Lieferungen 1926–35; bis zum Artikel Bieberstein)
  • Address-Calender Königsberg auf das Jahr 1733. Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Hamburg 1962 (=Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Band 2)

Literatur

  • Bernhard Schmid: Johannes Gallandi. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. Band 17, 1918, S. 30 f.
  • E[rnst] von der Oelsnitz: Die Gallandischen Sammlungen im Staatsarchiv zu Königsberg. In: Kultur und Leben. Zeitschrift für kulturgeschichtliche und biologische Familienkunde. Band 3, 1926, S. 267–270
  • E[rnst] von der Oelsnitz: Gallandi, Johannes Jacobus Theophilus Benjamin. In: Altpreußische Biographie. Band 1, 1941, S. 203–204
  • Gallandi, aus Groß-Guja in Masuren. In: Bernhard Koerner (Herausgeber), bearbeitet in Gemeinschaft mit Eduard Grigoleit: Ostpreußisches Geschlechterbuch. Band 3 (=Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien), Band 117). C. A. Starke, Görlitz 1943, S. 73–89 und S. 609–611, speziell S. 82–83 (mit Bildtafel)

Weblinks

Quellen

  1. Nachlass im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

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