Johannes Buchmann

Johannes Buchmann

Johannes Alfred Buchmann (* 20. November 1953 in Köln) ist ein deutscher Informatiker und Mathematiker und Professor an der Technischen Universität Darmstadt.

Johannes Buchmann

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johannes Buchmann studierte nach dem Abitur 1972 und Wehrdienst von 1974 bis 1979 an der Universität zu Köln Mathematik, Physik, Pädagogik und Philosophie und unterrichtete nach der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien 1979 (die Zweite Staatsprüfung legte er 1984 ab) 1980 bis 1983 Mathematik an einer Kölner Fachoberschule, während er gleichzeitig Forschungsassistent an der Universität war. 1982 promovierte er in Köln bei Hans-Joachim Stender (Zahlengeometrische Kettenbruchalgorithmen zur Einheitenberechnung). 1985/86 war er mit einem Fedor Lynen Stipendium der Alexander von Humboldt Stiftung an der Ohio State University bei Hans Zassenhaus. 1986 bis 1988 war er Forschungsassistent bei Michael Pohst an der Universität Düsseldorf, wo er sich 1988 habilitierte (Zur Komplexität der Berechnung von Einheiten und Klassenzahlen algebraischer Zahlkörper, 1987). Nach seiner Tätigkeit als Professor für Informatik an der Universität des Saarlandes ab 1988 ist er seit 1996 an der Technischen Universität in Darmstadt. Dort forscht er im Fachgebiet „Theoretische Informatik – Kryptographie und Computeralgebra“ auf dem Gebiet der Kryptographie. Seine Leistungen umfassen wissenschaftliche Aufsätze zu Algorithmen in der algebraischen Zahlentheorie, der Konstruktion neuer kryptographischer Verfahren und der Verwendung kryptographischer Verfahren in der Praxis. Aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Kálmán Győry (* 1940) hat er die Erdős-Zahl 2.[1]

Buchmann ist Autor des in der dritten Auflage erschienenen Lehrbuchs Einführung in die Kryptographie. Seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender des CAST e.V., einem der wichtigsten Kompetenz-Zentren für IT-Sicherheit im deutschsprachigen Raum.

Buchmann befasste sich mit Algorithmen in der algebraischen Zahlentheorie und ihrer Anwendung in der Kryptographie. 1988 schlug er mit Hugh C. Williams ein kryptographisches System[2] basierend auf dem diskreten Logarithmus-Problem in der Ideal-Klassengruppe imaginär-quadratischer Zahlkörper vor (die nach Carl Friedrich Gauß mit der Theorie binär-quadratischer Formen zusammenhängt), das weitere Entwicklungen in der Kryptographie mit Zahlkörpern auslöste[3].

Von 2002 bis 2007 war er Vize-Präsident für Forschung der TU Darmstadt. Vom 1. März 2007 bis zur Wahl von Hans Jürgen Prömel als Nachfolger des Universitäts-Präsidenten Johann-Dietrich Wörner am 18. Juli 2007 amtierte er als Interims-Präsident und kandidierte für das Amt. Nach der Wahl erklärte er seinen Rücktritt aus dem Präsidium.[4]

Buchmann ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundeskriminalamt.[5]

2000 war er Mitgründer der Flex Secure GmbH.

Buchmann ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Auszeichnungen und Ehrungen

Schriften

  • Faktorisierung großer Zahlen. Spektrum der Wissenschaft 9 / 1996, S. 80-89
  • mit Ulrich Vollmer: Binary Quadratic Forms - An Algorithmic Approach, Springer 2007, Algorithms and Computations in Mathematics Bd. 20, ISBN 978-3-540-46367-2
  • Einführung in die Kryptographie, Springer, 4. Auflage 2008, ISBN 3-540-40508-9 (auch ins Englische, Französische, Polnische, Japanische, Farsi und Portugiesische übersetzt)
  • mit Daniel Bernstein, Erik Dahmen (Herausgeber): Post-Quantum Cryptography, Springer 2009

Quellen und Einzelnachweise

  1. Erdős Number Project Data File
  2. Buchmann, Williams: A key exchange system based on imaginary quadratic fields, Journal of Cryptology, Bd. 1, 1988, S. 107
  3. Buchmann, Takagi, Vollmer: Number field cryptography. Technical Report 2003
  4. Buchmann zieht sich aus dem Präsidium der TU Darmstadt zurück
  5. Darmstädter Zentrum für IT-Sicherheit: Newsletter Nr. 11, Ausgabe November 2008 (KW 46) S.10 pdf
  6. "Vizepräsident der TU-Darmstadt erhält Beckurts-Preis"

Weblinks


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