Johann Martin Lappenberg

Johann Martin Lappenberg
Relief von Johann Martin Lappenberg; Hamburger Rathaus, Eingangshalle

Johann Martin Lappenberg (* 30. Juli 1794 in Hamburg; † 28. November 1865 ebda.) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lappenberg wurde als Sohn des Hamburger Arztes Valentin Anton Lappenberg und dessen Ehefrau Catharina Margarethe Sillem geboren. Hier in Hamburg besuchte er auch das Johanneum und das Akademische Gymnasium. Mit 19 Jahren wollte sich Lappenberg im März 1813 dem Befreiungskorps des russischen Generals Freiherrn Friedrich Carl von Tettenborn anschließen. Doch seine Eltern untersagten ihm dies und schickten ihn dafür nach Edinburgh, um dort Medizin zu studieren. Die Reise nach Schottland war beschwerlich, da er der französischen Besatzung wegen erst heimlich nach Helgoland und von dort aus mit einem passenden Schiff weiter reisen konnte. In Edinburgh studierte er zuerst Medizin, doch schon nach einigen Vorlesungen wechselte Lappenberg zu historisch-politischen Studien (Geschichte). In dieser Zeit schloss er auch mit den Schriftstellern Walter Scott und William Wordsworth Freundschaft. Später wechselte er an die Universität nach London.

1815 kehrte Lappenberg zurück, um bei den Professoren Karl Friedrich Eichhorn und Friedrich Karl von Savigny an der Humboldt-Universität zu Berlin Jura zu studieren. Aber schon ein Jahr später, 1816, wechselte er nach Göttingen und promovierte dort bei Prof. Gustav von Hugo zum Dr. jur.. Es folgten einige Jahre als Rechtsanwalt in Hamburg, wo er 1819 zum Ministerresidenten von Hamburg am preußischen Hof gesandt wurde. Dort in Berlin gefiel ihm der Anschluss an den Kreis der Berliner Romantik, speziell die Freundschaft mit Ludwig Achim von Arnim, Clemens Brentano, Friedrich Karl von Savigny und Rahel Varnhagen, aber sein Dienst wurde ihm immer mehr zuwider. Deshalb ging Lappenberg 1823 zurück nach Hamburg und wurde dort Archivar des Senatsarchives des Hamburger Senats. Zwei Jahre später, 1825, heiratete er hier Maria Emilie Baur, Tochter von Georg Friedrich Baur aus Altona. Im selben Jahr verstarb seine Ehefrau. Nach einer angemessenen Trauerzeit ehelichte er die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau, Marianne Louise Baur. Mit ihr hatte er drei Töchter und drei Söhne. Seine Tochter Emilie war mit Wolfgang Sartorius von Waltershausen verheiratet.

1839 half Lappenberg nicht nur den Verein für Hamburgische Geschichte zu gründen, er wurde auch sein erster Vorsteher. Die größten Probleme als Archivar hatte er 1842 zu meistern, als beim Großen Brand sehr viele Archivalien für immer vernichtet wurden. Am 2. April 1849 starb seine zweite Ehefrau Marianne Louise. Im selben Jahr wurde Lappenberg als Abgeordneter des Hamburger Senats in den Bundestag nach Frankfurt am Main entsandt. 1855 verlieh ihm die Universität Kiel den Titel Dr. h.c.. Da ihm durch seine Augenkrankheit die Erblindung drohte, ging Lappenberg 1863 mit 69 Jahren in Pension. Otto Beneke wurde sein Nachfolger als Senatsarchivar. Er war ein konservativer Gelehrter, der ein zurückgezogenes Leben führte. Den meisten Reformen seit 1848 stand er reserviert, wenn nicht sogar misstrauisch gegenüber.

Lappenberg war Mitglied in der Bayerische Akademie der Wissenschaften, der Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Russische Akademie der Wissenschaften.

In der Nationalen Bibliothek von Sankt Petersburg entdeckte Lappenberg die Annales Mosellani in einem Manuskript und er arbeitete an der ersten Ausgabe für die Monumenta Germaniae Historica.

Werke

  • Geschichte von England. Perthes, Hamburg 1.1834 - 11.1898
  • Geschichtsquellen des Erzstiftes und der Stadt Bremen. Scientia-Verlag, Aalen 1967 (Nachdruck der Ausgabe Bremen 1841)
  • Hamburgische Chroniken in niedersächsischer Sprache. Sändig, Niederwalluf 1971, ISBN 3-500-23100-4 (Nachdruck der Ausgabe Hamburg 1861)
  • Hamburgische Rechtsalterthümer. s. n., Hamburg 1907 (Nachdruck der Ausgabe 1845)
  • Hamburgisches Urkundenbuch. Voss, Hamburg 1842
  • Urkundliche Geschichte des Hansischen Stahlhofes zu London. Zeller, Osnabrück 1967 (Nachdruck der Ausgabe Hamburg 1851)
  • Urkundliche Geschichte des Ursprunges der deutschen Hanse. 2 Bde. Perthes, Hamburg 1830 (Hrsg.; Verfasser: Sartorius, Georg Friedrich Freiherr von Waltershausen)

Literatur

Weblinks


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