Johann Jänichen

Johann Jänichen

Johann Jänichen (* 29. September 1659 in Kamenz; † 10. Oktober 1731 in Halle (Saale)) war ein deutscher Pädagoge und Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn eines Zeugmachers gleichen Namens und seiner Frau Justina Fichtner, bezog er 1678 die Universität Wittenberg. Dort fand er im Haus von Theodor Dassov Aufnahme. Er besuchte unter anderem die Vorlesungen von Abraham Calov und Johannes Deutschmann. 1681 kam Jänichen als Hauslehrer nach Halle (Saale), erwarb sich 1683 in Wittenberg den akademischen Grad eines Magisters, wurde im gleichen Jahr Lehrer am Gymnasium in Halle und stieg bis 1705 zum Rektor der Anstalt auf. Nachdem er 1723 einen Schlaganfall erlitten hatte, erholte er sich wieder davon, wurde 1731 dienstunfähig und starb noch im selben Jahr.

Jänichen ist als Verfasser einer beträchtlichen Anzahl von geistlichen und weltlichen Liedern bekannt. Einige seiner Lieder befanden sich in Gemeindegesangbüchern. Sein bekanntestes Lied "Wie froh wird meine Seele sein", hatte 1713 im Gesangbuch von Halle Aufnahme gefunden und sich bis in den norddeutschen Raum verbreitet. Sich stilistisch an den Vorbildern Martin Opitz, Paul Fleming, Christian Hofmann von Hofmannswaldau und Christian Weise orientierend, verfasste er 1706 seine „Gründliche Anleitung zur Poetischen Eloculion“. Das Werk ist in einprägsamer- katechetischer Form verfasst, worin er einige deutsche Ersatzwörter als negative, die sprachliche Kommunikation störende Beispiele zitiert. Somit gehört er als Sprachtheoretiker selbst zu den ängstlichen Suchern des sprachlichen Mittelwegs, die für die Wende zum 18. Jahrhundert kennzeichnend sind, und deren sorgfältig eingeschränkte Positionen bestenfalls nur in kleinen Schattierungen voneinander zu unterscheiden sind.

Familie

Genealogisch ist anzumerken, dass er sich 1686 mit Rosina Elisabeth († 6. Februar 1715), die Tochter des hallischen Pfänners Johann Ellenberger verheiratet hatte. Aus dieser Ehe sind 6 Kinder bekannt:

  • Christiana Rosina Jänichen († 1730) verh. 1706 mit M. Johann Caspar Büchner
  • Johanna Justina Jänichen
  • Johann August Jänichen Pfarrer in Hundisburg bei Magdeburg
  • Elenora Sophia Jänichen verh. 1716 mit D. Johann Christian Lindner Mediziner in Hildesheim
  • Christina Elisabeth Jänichen verh. 1724 mit Friedrich Andreas Schubart aus Magdeburg
  • Johann Gotthilf Jänichen, Geheimsekretär und Cembalist am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt in Berlin.

Werkauswahl

  • Grundliche Anleitung zur Poetischen Elocution, Die man bey Teutleben Versen gebrauchen muß..., Leipzig 1706, Friedrich Lanckischens selige Erben

Literatur

  • William Jervis Jones: Sprachhelden und Sprachverderber – Dokumente zur Erforschung des Fremdwortpurismus im Deutschen (1478-1750), 1995 Walter de Gruyter S. 200, 610 ISBN 3110144808
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. S. 642
  • Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch Kritische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schriften, Köthen 1753, 1. Bd.445
  • unbekannter Autor: Jänichen, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 698 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jänichen — ist der Name von Johann Jänichen (1659–1731), deutscher Pädagoge und Dichter Johann Gotthilf Jänichen (* um 1700, † ?), Geheimsekretär und Komponist am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg Schwedt in Berlin Weiterhin der… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gotthilf Jänichen — (* 23. November 1701[1] Halle; † in Berlin), Geheimsekretär und Komponist am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg Schwedt in Berlin. Leben Er war der Sohn des Hallenser Pädagogen Johann Jänichen. Neben seinem Amt als… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich II. von Alvensleben — (* 9. Januar 1657 in Halle/Saale; † 21. September 1728 in Hannover) war hannoverscher Minister. Johann Friedrich II. von Alvensleben entstammte der niederdeutschen Adelsfamilie von Alvensleben. Geboren als zweiter Sohn des Magdeburger Gehei …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Jam–Jan — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Wittenberger Persönlichkeiten — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • 1731 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 17. Jahrhundert | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | ► ◄ | 1700er | 1710er | 1720er | 1730er | 1740er | 1750er | 1760er | ► ◄◄ | ◄ | 1727 | 1728 | 1729 | 17 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Halle (Saale) — Alphabetische Liste bedeutender Persönlichkeiten, die in Halle (Saale) gelebt und gewirkt haben, bzw. anderweitig eng mit der Stadt verbunden sind, ohne dass sie in Halle selbst geboren wurden. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 29. September — Der 29. September ist der 272. Tag des Jahres (der 273. in Schaltjahren), somit bleiben noch 93 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage August · September · Oktober 1 2 3 …   Deutsch Wikipedia

  • 10. Oktober — Der 10. Oktober ist der 283. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 284. in Schaltjahren), somit bleiben 82 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage September · Oktober · November 1 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”