Johann Joseph Scheubel II.

Johann Joseph Scheubel II.

Die Familie Scheubel war eine Künstlerfamilie aus Bamberg, die über drei Generationen hinweg in Bamberg und der Umgebung aktiv war. Ihre Mitglieder erstellten zahlreiche Gemälde, Porträts und Fresken im Rokokostil.

Inhaltsverzeichnis

Mitglieder

Johann Joseph Scheubel I.

Johann Joseph Scheubel I. (* um 1655 in Regensburg; † 4. Juni 1721 in Bamberg) war ein fränkischer Maler, der seinen Wirkungskreis in Bamberg hatte.

Leben

Nach den in Bamberg erhaltenen Eintragungen stammte er aus Regensburg. Durchaus möglich ist, dass er auch nur seinen letzten Aufenthaltsort angab. Er heiratete am 2. Mai 1685 in Bamberg und verstarb am 4. Juni 1721 ebenda. Nachgewiesen ist, dass er in St. Stephan die Kanzel 1695 neu fasste. Es ist unklar, ob er oder sein gleichnamiger Sohn Johann Joseph Scheubel II. den Altar in der Oberen Pfarre zu Bamberg 1718 fasste. Des Weiteren führte er Arbeiten in den Kirchen von Mürsbach, Memmelsdorf und Alt-St.Martin in Bamberg aus.

Johann Joseph Scheubel II.

Johann Joseph Scheubel II., genannt der Ältere (* 27. Oktober 1686 in Bamberg; † 2. Februar 1769 ebenda), war ein fränkischer Kunstmaler, Hofmaler und Kammerdiener.

Leben

Johann Joseph Scheubel II. wurde als Sohn von Johann Joseph Scheubel I. aus Regensburg am 27. Oktober 1686 in Bamberg geboren.

Er wurde von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn gefördert und von diesem 1712 nach Wien an die dortige spätere Akademie der bildenden Künste gesandt. Dort studierte er Perspektive und Geometrie sowie Zivil- und Militärbaukunst bei Peter Strudel († 4. Oktober 1714 in Wien). 1714 nahm ihn der Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn in Kost und Quartier; für diesen kopierte er Werke verschiedener Maler. Er reiste im März 1718 nach Italien zu Anton Balestro in Venedig, dann nach Bologna und Rom. 1722 wurde er kurfürstlicher Kammerdiener und Hofmaler in Bamberg. Hier erwarb er das Anwesen Nonnenbrücke 8. Scheubel wurde Zeit seines Lebens vom Hof und von den Klöstern bevorzugt, er war dort der führende Maler. Ebenso erstellte er Porträts.

Scheubel verstarb in Bamberg am 2. Februar 1769. Er hinterließ den Sohn Johann Joseph Scheubel III., genannt der Jüngere und zwei Töchter: Anna Theresia († 9. Januar 1791) und Maria Katharina († 20. August 1786), beide waren Porträtmalerinnen.

Werke

Scheubel arbeitete in fürstlichen Schlössern, darunter in Schloss Seehof, der Residenz Würzburg sowie im Schloss Weißenstein.

Werke von ihm befinden sich in Arnstein, Ebensfeld, Hallstadt, Höchstadt an der Aisch, Kirchenbirkig, Ludwag, Marienweiher, Neunkirchen am Brand und Pottenstein sowie in Unterleiterbach. Zu seinen bekanntesten Werken zählt Der Märtyrertod des Hl. Kilian (um 1738) in der Kirche St. Kilian in Hallstadt.

Johann Joseph Scheubel III.

Johann Joseph Scheubel III., genannt der Jüngere, (* 12. Juni 1733 in Bamberg, † 9. April 1801 ebenda), war ebenso wie sein Vater ein fränkischer Maler, Kammerdiener und Hofmaler; als Maler ist der den Rokoko zu zuordnen.

Leben

Scheubel wurde geboren als Sohn des Kammerdieners und Hofmalers Johann Joseph Scheubel dem Älteren am 12. Juni 1733 in dessen Wohnhaus in Bamberg, heutige Adresse Nonnenbrücke 8. Er war Schüler seines Vaters und des Porträtmalers George Desmarées.

Er erhielt ein Stipendium von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim und kam dadurch nach Frankreich und Italien – hier besonders nach Venedig. Er wurde am 30. Juni 1766 zum Kammerdiener und Hofmaler ernannt.

Als Hofmaler (seit 1766) von Seinsheim (1759–1779) war er in den Jahren zwischen 1757 und 1779 an der überaus prachtvollen, dem damaligen Zeitgeschmack angepassten Ausschmückung von Schloss Seehof (1686 bis 1697), der Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe in Memmelsdorf bei Bamberg beteiligt, sowie an der Ausstattung anderer fürstbischöflicher Residenzen wie Bamberg, Würzburg und Veitshöchheim. In Schloss Seehof schuf er unter anderem Deckenfresken.

In den Jahren 1776–1778 befand er sich nochmals in Frankreich und soll dort im Stadthaus zu Paris die vier Haupttugenden in Fresco gemalt haben.

Werke

Scheubel malte das lebensgroße Porträt von Adam Friedrich von Seinsheim in der Residenz zu Würzburg sowie die Porträts der Bamberger Weihbischöfe Nitschke und Behr. Weiterhin malte er den Dompropst Karl Dietrich von Guttenberg, den Bruder des Chorrektos an der Oberen Pfarre Johann Sebastian Schramm den Franziskaner Gabriel Schramm; Gabriel war auch der Bruder des Benediktiners Jakob Andreas Schramm. Leidensdarstellungen Jesu von ihm befinden sich in der Heilig-Grab-Kapelle der Kirche St. Michael in Bamberg. Von ihm sind auch die Altarblätter in der St. Georgskapelle auf dem Senftenberg bei Gunzendorf, in Weismain in der Pfarrkirche St. Martin und in Scheßlitz in der Spitalkapelle Heilige Elisabeth. Im Kloster Ebrach schuf er das Altarblatt Ruhe auf der Flucht. Er tätigte seine Werke in französisch manieriertem Geschmack. Über sein Werk ist heute nur wenig bekannt.

Literatur

  • Hans Paschke: Nonnenbrücke und Zwinger zu Bamberg. Kulturamt, Bamberg 1962.
  • Heinrich Mayer: Bamberg als Kunststadt. Bayerische Verlagsanstalt, Bamberg 1977, ISBN 3-87052-341-7.
  • Ulrich Thieme, Felix Becker, Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Seemann Henschel, Leipzig 2006, ISBN 3-86502-124-7.

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