Johann Garleff

Johann Garleff

Johann Christian Garleff (* 15. Juni 1878 in Oldenburg in Holstein; † 3. Mai 1976 in Bordesholm) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zunächst lernte Garleff in Oldenburg das Zimmerhandwerk. An der Baugewerkschule in Eckernförde legte er 1899 ein Examen ab. Von 1902 bis 1905 studierte er daraufhin Architektur an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Er bereiste Süddeutschland, um mittelalterliche Backsteinarchitektur zu zeichnen. Sein Interesse galt dem jüngeren Stil. Seine markanten Studienentwürfe nahmen Bezug auf mittelalterliche Bautraditionen.

1906 begann Garleffs Tätigkeit als Dozent an der Herzoglichen Baugewerksschule in Coburg. Er gewann 1908 Wettbewerbe für die Sparkasse in Solingen und siedelte 1908 dorthin, um die Bauleitung zu übernehmen. Eine Schule errichtete er parallel dazu.

Als er 1909 zum Kreisbaumeister von Bordesholm gewählt wurde, kehrte er zurück nach Schleswig-Holstein. In den folgenden 23 Jahren seines Wirkens von dieser Stelle entstanden viele Gebäude im ehemaligen Kreis Bordesholm, die auch heute noch als architektonisch gelungen gelten. Genannt seien beispielsweise die jetzt unter Denkmalschutz stehende Rudolf-Tonner-Schule in Tungendorf[1], die Brüder-Grimm-Schule in Kronshagen, die 1912 errichtete, heutige Grundschule mit der ungewöhnlichen, jetzt unter Denkmalschutz stehenden Halle sowie das in den Jahren 1912 und 1913 nach seinen Entwürfen errichtete Kreishaus in Bordesholm, das seit 1976 unter Denkmalschutz steht [2][3]. Als 1931 seine Bautätigkeit im Kreis vorbei war, widmete er sich privaten Aufträgen. 1939 entwarf Garleff die Bank unter der Dorflinde. Das Interesse für das „Dörfliche“ stieg, und er bereiste Fehmarn, um idealtypisch befundene Bauernhöfe aufzunehmen.

1941 war Garleff mit dem Bau einer Notsiedlung nochmals in Bordesholm tätig. In dem Alter von 94 Jahren beendete er schließlich sein letztes Bauwerk, ein Wohn- und Gasthof, das den Namen „Zur Eule“ trug. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte Garleff mit Reisen.

Seine Bauwerke sind oft in der sogenannten Heimatschutzarchitektur gehalten, die im Wesentlichen heimische Baustoffe wie Backstein, Ziegel und Holz verwendet; die Gebäude sind oft mit Sprossenfenstern und Erkern gestaltet.

In Bordesholm wurde der Johann-Garleff-Weg nach ihm benannt [4].

Zusammenfassende Ausstellungen von Fotografien und anderen Dokumenten der nach seinen Entwürfen erbauten Gebäude sind mehrfach veranstaltet worden [2][4].

Arbeitsnachlass

  • Schleswig-Holsteinisches Archiv für Architektur- und Ingenieurbaukunst (AAI) in Schleswig.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zur Rudolf-Tonner-Schule in Neumünster-Tungendorf bei static.iverma.schleswig-holstein.de,abgerufen 23. Februar 2008
  2. a b Meldung des Holsteiner Couriers vom Februar 2008: Leben und Werk eines Architekten. Ausstellung im Rathaus, abgerufen 23. Februar 2008
  3. Kreishaus in Bordesholm, Kreisschutzarchitektur von Johann Garleff, abgerufen 23. Februar 2008
  4. a b Meldung der Kieler Nachrichten vom 25. Juli 2006: Der Kreisbaurat, der Hexenbesen liebte, abgerufen 23. Februar 2008

Weblinks


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