Johann Friedrich Adolf von der Marwitz

Johann Friedrich Adolf von der Marwitz

Johann Friedrich Adolf von der Marwitz (* 24. März 1723 in Friedersdorf, Kreis Küstrin; † 14. Dezember 1781 in Berlin), war ein preußischer General der friderizianischen Epoche.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Auf dem Familiengut Friedersdorf bei Seelow geboren, trat er im Alter von 17 Jahren in das Regiment Gensdarmes ein und brachte es im Laufe der Jahre zum Kommandeur dieses Regiments, das er in der Schlacht bei Zorndorf mit Auszeichnung führte und danach zum Major befördert wurde und den Orden Pour le Mérite erhielt. Er tat sich auch in der Schlacht bei Hochkirch hervor. Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges eroberten die preußischen Truppen das Jagdschloss der Kurfürsten von Sachsen Hubertusburg in der Nähe von Leipzig. Marwitz bekam das Schloss von König Friedrich II. dem Großen geschenkt, mit dem Auftrag, es gründlich zu plündern (dies sollte die Rache des Königs für die Plünderung des Schlosses Charlottenburg im Jahre 1760 durch Russen, Österreicher und Sachsen sein, bei der der König seine schöne Antikensammlung verlor). Auf die Aufforderung des Königs, das wertvolle Mobiliar wegzuschaffen, antwortete Marwitz „es würde sich allenfalls für den Offizier eines Freibataillons schicken, nicht aber für einen Kommandeur Seiner Majestät Gensdarmes“ und ersuchte um Abschied aus der Armee. Friedrich schenkte das Schloss seinem Adjutanten Quintus Icilius (so vom König genannt, er hieß eigentlich Karl Theophil Guichard), der es ausplünderte und verkaufte. Später gewann Marwitz den größten Teil der schönen Büchersammlung aus Hubertusburg dem Quintus Icilius in einem Kartenspiel ab.

Viele Jahre in Ungnade bei Friedrich II., erhielt Marwitz neue Anstellung erst im Bayerischen Erbfolgekrieg als Generalkriegskommissar des Königsbruders Prinz Heinrich von Preußen. Gegen Ende seines Lebens wurde er zum Generalmajor befördert. Bei der Erbteilung war ihm das Familiengut Friedersdorf zugefallen, er kümmerte sich aber wenig darum und verweilte in Berlin bei seinen Büchern und Gemälden. Er starb, wie sein Neffe schreibt, „völlig insolvent“, war aber „ein sehr braver und in großer Achtung stehender Soldat, ein feiner und sehr gebildeter Weltmann, ein großer Freund der Literatur und der Kunst“.

Auf seinen Grabstein in Friedersdorf ließ sein Neffe Friedrich August Ludwig von der Marwitz nebst den üblichen Angaben folgende Worte setzen: „Sah Friedrichs Heldenzeit und kämpfte mit ihm in all seinen Kriegen. Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte.“ und drückte damit seine Auffassung über die Freiheit des Adels aus, zu dienen und notfalls gegen den König oder ohne ihn handeln zu dürfen.

Johann Friedrich Adolf von der Marwitz starb unvermählt in Berlin im Jahre 1781.

Bedeutung in der Folgezeit

Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte.“ Diese Grabinschrift wird noch heute gerne von verschiedenen politischen Lagern benutzt um die Entscheidung des Einzelnen über Befehl und Anordnung, als Gewissensentscheid gegen Despotismus, Obrigkeitsdenken und Gewaltherrschaft darzustellen. Insbesondere im Kreise der Verschwörer des 20. Juli wurde das Beispiel Marwitz oft genannt, um zu begründen, dass der Einzelne zuerst seinem Gewissen und dann erst seinem politischen „Führer“ verantwortlich sei.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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