Johann Anton Friedrich Baudri

Johann Anton Friedrich Baudri
Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri, Ganzphoto
Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri

Johann Anton Friedrich Baudri (* 20. Februar 1804 in Elberfeld (heute zu Wuppertal); † 29. Juni 1893 in Köln) war Generalvikar des Erzbischofs von Köln und später Weihbischof in der Domstadt.

Nach dem Besuch der Elementarschule und des Gymnasiums in Elberfeld, wo er 1821 das Abitur machte, studierte er an der Universität Bonn Theologie und besuchte im Anschluss daran das Priesterseminar in Köln. Am 26. April 1827 in Köln zum Priester geweiht, wurde er Kaplan in Mülheim an der Ruhr, 1829 Pfarrverwalter und dann Pfarrer zu Lennep. Seit 1834 als Pfarrer in Barmen tätig, wurde er hier 1839 zugleich Dechant und Schulinspektor der katholischen Schulen des Dekanates. Da er den verschiedenen übertragenen Aufgaben gerecht wurde, erfreute er sich sowohl in seinen Gemeinden wie seinen kirchlichen und staatlichen Vorgesetzten eines guten Rufes. Seine pastorale Klugheit und sein tolerantes Wesen kamen ihm in den Diasporaorten, denen seine seelsorgliche Tätigkeit galt, besonders zustatten. Dass Erzbischof Johannes von Geissel den als musterhaft geltenden, eben 39 Jahre alten Baudri 1843 ins Domkapitel berief, wird als sein „personalpolitisch glücklichster Griff“ bezeichnet.

Zunächst als Erzbischöflicher Sekretär und Canonicus a latere und seit dem 1. September 1846 als Generalvikar tätig, erbat Geissel 1849 die Berufung Baudris zum Weihbischof. Am 28. September 1849 zum Titularbischof von Arethusa und Weihbischof in Köln ernannt, erhielt er am 25. Februar 1850 durch Erzbischof Geissel in Köln die Bischofsweihe. Der Erzbischof hätte ihn gerne als Dompropst an der Spitze des Domkapitels gesehen, doch widersetzte sich der König von Preußen, dem die Besetzung der Propstei zustand, diesem Wunsch. Statt dessen erhielt er 1853 das Domdekanat, die zweite Dignität des Kapitels, deren Nomination dem Erzbischof zustand. Geissel hat das Ansehen Baudris systematisch gepflegt und ließ ihn 1848 als Berater an der Würzburger Bischofskonferenz teilnehmen, wo dieser über das staatliche Plazet referierte. Seit 1849 Dr. theol h.c. der Universität Bonn, wurde er zudem 1862 Präsident des Vereins vom Heiligen Grab. Im gleichen Jahr als Vertreter des Erzbischofs zum Ad-limina-Besuch nach Rom entsandt, wo er bereits seit 1857 die Würde eines päpstliche Thronassistenten bekleidete, wollte ihn der Erzbischof möglicherweise als seinen Nachfolger empfehlen, Gerüchte die bereits 1856 und 1863] in Umlauf waren. Faktisch stand er 1856 in Paderborn, 1864 in Köln und Trier, wie auch 1868 in Freiburg zur Wahl, wurde jedoch jedes Mal von den Landesregierungen abgelehnt, da er als Ultramontan und Staatsgegner galt. In Köln versuchte eine ansehnliche Minderheit seine Wahl zu vereiteln, was ihr ja auch gelang, doch konnte er am 13. September 1864 mit sieben von zwölf Stimmen zum Kapitularvikar gewählt werden. Mit dem Ausbruch des Kulturkampfes wurde am 28. Juni 1876 das Generalvikariat geschlossen, welches Baudri bis zu diesem Zeitpunkt immer noch innehatte. In den folgenden Jahren fungierte Baudri auch weiterhin als Weihbischof, nicht mehr aber als Generalvikar. Alter und Krankheit zwangen ihn jedoch dieses Amt 1889 an Antonius Fischer, den nachmaligen Erzbischof abzugeben.

Baudri war ein treuer und gewissenhafter Diener seiner Erzbischöfe und identifizierte sich vor allem mit dem autoritären Regime des Erzbischofs Johannes von Geissel. So blieb es nicht aus, dass er in die Parteiungen des kölnischen Klerus hineingezogen wurde. Seine anonyme Streitschrift gegen den Düsseldorfer Pfarrer Binterim, war ungerecht und diffamierend. Auch in den Verwicklungen der Wahlangelegenheiten nach dem Tode des Erzbischofs Geissel hat Baudri sich durch die anfechtbaren Methoden der Minderheit zu umstrittenen Reaktionen hinreißen lassen. Eigene Initiativen zeigte Baudri in der Förderung der kirchlichen Kunst, wobei er jedoch die mittelalterliche Kunst verabsolutierte und der Neugotik das Wort redete. Auch der Verein für christliche Kunst im Erzbistum Köln geht auf ihn zurück, ebenso das 1859 gegründete Museum für christliche Kunst in Köln. Seit den 1840er Jahren sich für die Schaffung einer katholischen Tagespresse einsetzend, engagierte er sich auch für den Borromäusverein.

Literatur

  • Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen der Restauration des 19. Jahrhunderts und der Restauration des 20. Jahrhunderts (=Geschichte des Erzbistums Köln, Bd. 5), Köln, 1987, S. 144 f. ISBN 376160873X
  • Heinrich Linn, Ultramontanismus in Köln. Domkapitular Baudri an der Seite Erzbischof Geissels während des Vormärz (= Studien zur Kölner Kirchengeschichte, Bd. 22), Siegburg 1987 ISBN 3-87710-133-X

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Anton Gottfried Claessen Weihbischof in Köln
18491893
Hermann Joseph Schmitz
Johann Jakob Iven Kölner Generalvikar
18461876
Friedrich Ludger Kleinheidt

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Baudri — Peter Ludwig Friedrich Baudri (* 20. April 1808 in Elberfeld (heute zu Wuppertal); † 6. Oktober 1874[1] in Köln) war ein deutscher Maler …   Deutsch Wikipedia

  • Baudri — ist der Familienname folgender Personen: Friedrich Baudri (1808–1874), Maler und Mitglied des Reichstags Johann Anton Friedrich Baudri (1804–1893), Generalvikar des Erzbischofs von Köln und später Weihbischof Diese Seite ist eine Be …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Jakob Iven — (* 26. Juni 1775 auf dem Priorshof bei Bedburg; † 3. Juli 1853 in Köln) war von 1841 bis 1846 Generalvikar des Erzbischofs von Köln. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Ludger Kleinheidt — (* 26. April 1830 in Heisingen (heute Essen Heisingen); † 25. November 1894 in Köln) war von 1886–1894 Generalvikar des Erzbischofs von Köln. Der in Freiburg im Breisgau zum Dr. t …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Gottfried Claessen — (* 11. Februar 1788 in Gangelt; † 29. September 1847 in Köln) war Weihbischof in Köln. Nach dem Besuch der höheren Schule in Heinsberg und des Priesterseminares in Köln, wurde er am 6. März 1812 ebenda zum Priester geweiht. In den folgenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Kleinheidt — Friedrich Ludger Kleinheidt Friedrich Ludger Kleinheidt (* 26. April 1830 in Heisingen (heute Essen Heisingen); † 25. November 1894 in Köln) war von 1886–1894 Generalvikar des Erzbistums Köln.. Der in Freiburg im Breisgau zum Dr. the …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal — Die Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal enthält eine Übersicht bedeutender, im heutigen Wuppertal geborener Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Wuppertal… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal — Die Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal enthält eine Übersicht bedeutender, im heutigen Wuppertal geborener Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Wuppertal… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bau–Baw — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kölner Domherren — Die folgende Liste stellt eine Sammlung der Kölner Domherren vor und nach der Säkularisation dar. Hierbei sind, der Einfachheit halber, die adligen und die bürgerlichen Domherren vor der Säkularisation gemeinsam aufgeführt. Nichtresidierende… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”