Johann Adolf von Schultes

Johann Adolf von Schultes
Gedenktafel für Schultes

Johann Adolf von Schultes, auch Johann Adolph von Schultes, (* 29. Oktober 1744 in Reinhardsbrunn; † 29. Mai 1821 in Coburg) war ein deutscher Archivar und Historiker.

Bleibende Verdienste erwarb er sich durch die Aufarbeitung der Geschichte der Grafschaft Henneberg und der daraus hervorgehenden Territorien bis zum Jahr 1800. Der Vater von Johann Adolf Schultes, Heinrich Wilhelm v. Schultes (1702–1770), stammte aus Reinhardsbrunn und kam 1751 als fürstlicher Rat, Oberbeamter und Amtmann an das den Fürstentümern Gotha - Altenburg und Coburg - Saalfeld gemeinschaftlich gehörige Amt Themar, wo der seitherige Amtmann von Breitenbach, der Besitzer des sogenannten Vorderen Schlosses in Henfstädt, gestorben war. Heinrich W. Schultes war verheiratet mit Johanna Maria v. Gotter, der Tochter des Gothaischen Arztes in Gotha, einer Verwandten des bekannten Grafen in Molsdorf und des Michael Johann Gotter, der 1688 Amtsverweser in Themar gewesen, dessen Frau eine geborene Fuhrmann war.

Das siebte und jüngste Kind war Johann Adolf Schultes, am 29. Oktober in Reinhardsbrunn geboren. Johann Adolf Schultes besuchte das Gymnasium zu Schleusingen und 1762 bis 1765 die Universität Jena zum Studium der Rechtswissenschaft. Nach Abschluss des Studiums wurde er zur Praxis in den Unterinstanzen des Amtes Themar zugelassen. 1770 wurde er seinem betagten Vater als gemeinschaftlicher Amtsverweser, Amts- und Hofadvokat beigegeben mit der Anwartschaft auf die Amtsnachfolge. Am 13. Juni 1771 wurde er als Nachfolger seines Vaters zum Amtmann in Themar benannt. An Besoldung bezog er außer Bargeld auch freie Wohnung im Amtshaus mit Nebengebäuden (Stallungen, Scheunen usw.), ebenso Naturalien, wie es damals üblich war.
Er heiratete die in Kloster Veßra wohnende vermögende verwitwete Frau Stutereiverwalter Johanna Römhild (verwitwete Opitz, 1727–1791), die 17 Jahre älter als er war. Der junge Amtmann Schultes rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen und erhielt in kurzer Zeit ehrende Beförderungen in seinem Amt. Auf eigenen Wunsch wurde er auf sein Nachsuchen vom Kaiser in den Adelsstand erhoben, um an den Familienstiftungen seiner zweite Frau, Ernestine Antoinette Caroline Luise von Imhoff (1771–1791), anteil zu bekommen. Die junge Frau starb jedoch nach kurzer Zeit, worauf er deren Schwester Friederike Eleonora Augusta Carolina (1768–1811) ehelichte. 1803 wurde er als Archivrat an das Landesministerium nach Coburg berufen. Auch hier machte er sich verdient. Am 29. Mai 1821 starb er, 77 Jahre alt.

Schon als Schüler interessierte er sich für die heimatgeschichtliche Forschung. Bald nach seiner Ernennung zum Amtmann in Themar begann Schultes mit seinen Forschungen zur Hennebergischen Geschichte. Schultes beklagte sich bitter über den geringen Absatz seiner Werke zur Geschichtsforschung und erwähnte dabei, dass die französische Regierung eine Übersetzung eines seiner Werke vorbereite als Muster für ihr eigenes Land (Dies ist ebenfalls von der Brücknerschen Landeskunde gesagt worden).

1808 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Posthum wurde er 1903 in Themar mit einer Gedenktafel geehrt.

Werke

  • Zweibändige „Diplomatische Geschichte des Gräflichen Hauses Henneberg" mit einem Anhang von zusammen 555 Urkunden.
  • „Historisch-statistische Beschreibung der Gefürsteten Grafschaft Henneberg", 1. Teil 1794, 1796; 2. Teil 1804 (aus wirtschaftlichen Gründen Fragment geblieben)

Literatur

  • Franz Xaver von Wegele: Schultes, Johann Adolf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 692.
  • Thilo Krieg: Das geehrte und gelehrte Coburg. Ein lebensgeschichtliches Nachschlagebuch. Band 2, Roßteutscher, Coburg 1929
  • Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500–1945. Band 2 Biographisches Lexikon. Saur, München [u. a.] 1992

Weblinks


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