Johann Adolf von Lasinsky

Johann Adolf von Lasinsky

Graf Johann Adolf von Lasinsky (* 16. Oktober 1808 in Simmern/Hunsrück; † 6. September 1871 in Düsseldorf) war ein polnisch-deutscher Maler und Zeichner, bekannt durch seine Rheinansichten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Adolf von Lasinsky, Koblenz-Ehrenbreitstein, 1828

Lasinsky stammt aus altem polnischen Adel, sein Vater war Kassenrendant am Hof Stanislaus II. August Poniatowski in Warschau und kam als Revolutionsflüchtling nach Deutschland, seine Mutter war die rheinische Dichterin Anna Maria Freiin von Knapp, Tochter des Vizekanzlers des Herzogtums Jülich-Berg, Georg Josef Freiherr von Knapp (1726–1802).

Lasinsky besuchte bis zum 17. Lebensjahr das Königlich Preußische Gymnasium zu Koblenz, widmete sich dann der Architektur, seit 1827 aber, seiner Neigung und Begabung folgend, der Malerei, die er auf der Königlich-Preußischen Akademie zu Düsseldorf studierte. Er gehörte mit den Künstlern Caspar Scheuren, Arnold Schulten, August Becker und anderen zu den Düsseldorfer Landschaftsmalern, die in Richtung Johann Wilhelm Schirmers arbeiteten. Lasinsky war eng befreundet mit dem gleichaltrigen Maler Karl Friedrich Lessing, der maltechnisch auf ihn einwirkte.

In Folge seines überregionalen Erfolges erhielt Johann Adolf Lasinsky eine Einladung nach Berlin überzusiedeln. Doch lehnte er diese ebenso wie spätere, wiederholte ehrenvolle Berufungen nach St. Petersburg ab und kehrte 1837 nach seiner Verheiratung nach Koblenz zurück, wo er mehrere große Bilder im Auftrag des Großfürst-Thronfolgers von Russland und späteren Kaisers Alexander II. ausführte, von denen er den „Engpass mit Zigeunern bei Abendbeleuchtung“ für verschiedene Höfe und Galerien des In- und Auslandes wiederholen musste. Später zog er nach Köln, wo er u.a. das Panorama der Stadt malte. Seit 1850 lebte er wieder dauernd in Düsseldorf. Hier vollendete er zunächst eine große „Niederländische Landschaft", die sehr gefiel und dann führte er einen Zyklus von großen Gemälden auf Bestellung des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern aus, Ansichten aus dessen Erbländern darstellend, die als Geschenke nach Portugal und Rumänien gingen. Nach dem Tode seines hoffnungsvollen Sohnes Paul 1865, eines begabten Malers, bemächtigte sich seiner eine tiefe Hypochondrie, die ihn dem Leben und der Kunst immer mehr entfremdete und seine letzten Jahre durch qualvolle Leiden trübte.

Sein jüngerer Bruder Augustin Gustav (* 1811 in Koblenz, † 1870 in Mainz) war fast zur gleichen Zeit (1829–1838) ebenfalls Schüler der Düsseldorfer Akademie. Er widmete sich in seiner Malerei, besonders seit seiner Konversion zum katholischen Glauben 1844, religiösen Motiven. Seit 1848 gehörte er zum Kreis des politischen Katholizismus um August Reichensperger und des katholisch-demokratischen Lagers der Frankfurter Nationalversammlung. Neben seiner Malerei wurde Augustin Gustav durch die Restaurierungen von Fresken u. a. in Mainzer und Kölner Kirchen bekannt.

Werk

Neben Lessing und Schirmer gehörte Lasinsky in Düsseldorf zu den herausragenden Malern im Bereich Landschaft. Schon mit seinen ersten Bildern hatte er Erfolg. Ihre Motive waren meist den wildromantischen Felsgegenden der Eifel entnommen, wo er mit Lessing mehrfach Studien malte. Besonders wurden sein „Schloss Elz an der Mosel in Abendbeleuchtung“, „Der Oberstein an der Nahe" (1884 und 1836 wiederholt) und „Ein alter Wartthurm am zugefrorenen See bei Mondschein" (1835) gerühmt. Ganz besonderes Ansehen aber machte sein „Wasserfall bei Pyrmont" auf der großen Berliner Ausstellung des Jahres 1835. Lasinsky offenbarte in allen seinen Werken eine poetische Auffassung, vielleicht als Erbteil seiner Mutter, die vor allem als Dichterin bekannt wurde (Gedichte von A. M. Lasinsky geb. v. Knapp, Koblenz 1827); er blieb aber stets den Überlieferungen der Rheinromantik treu, die bei seinem Eintritt in die Öffentlichkeit in voller Blüte stand. Manche seiner Gemälde erinnern an die phantastischen Landschaften Lessings aus dessen erster Periode, alle aber zeichnen sich durch die Gabe aus, dem Gegenstand durch eine interessante charakteristische Stimmung erhöhte Wirkung zu geben.

Aquatinta von Christian Meichelt nach Vorlage von Johann Adolf von Lasinsky

Illustrationen (Auswahl)

Literatur

  • M. Blanckarts, Düsseldorfer Künstler-Nekrologe aus den letzten 10 Jahren, Stuttgart 1877
  • Wiegmann, Die königliche Kunstakademie zu Düsseldorf, Düsseldorf 1856
  • Wolfgang Müller, Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren, Leipzig 1854
  • Moritz BlanckartsLasinsky, Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 732.
  • Adolf Junghohann: Koblenzer Maler vor hundert Jahren, Koblenz 1929, [Darin ausführlich zu Johann Adolf Lasinsky (1808 - 1871) auf S. 37 - 38, anschließend zu seinem Bruder August Gustav Lasinsky (1811 - 1870) von S. 38 - 39]
  • H.J.Bodenbach: 200 Jahre Rheinromantik - VUES DU BORDS DU RHIN - Rheinansichten aus dem Verlag Karl Bädeker (Baedeker) in Koblenz. Beiträge zur Rheinkunde (Rhein-Museum Koblenz), Heft 54/2002, Koblenz 2002, S. 26-55, 30 Abb.

Weblinks

 Commons: Johann Adolf von Lasinsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weitere Stiche nach J. A. von Lasinsky

 Commons: Rudolf Bodmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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